Das innere Kind heilen - das kann helfen

Was ist das innere Kind?

Jeder kennt Situationen, in denen er sich völlig überzogen und unangemessen verhalten hat, gemessen an dem was geschehen ist. Hier ist es meistens so, dass man Gefühle überzogen geäußert hat, die dem inneren Kind zuzuordnen sind. Schmollen, beleidigt sein, sich übergangen fühlen, gereizt auf Ratschläge reagieren, das sind alles Situationen, die das innere Kind auslöst.

In der Psychotherapie wird das Modell des inneren Kindes verwendet, um Traumata zu heilen. Meistes spricht man im negativen Zusammenhang vom inneren Kind, denn es geht um unreife Verhaltensweisen im Erwachsenenalter, die auf emotionale Zurückweisung oder sogar Missbrauch zurückzuführen sind.

Ein Kind ist noch nicht in der Lage selbst für sich zu sorgen und ist in starkem Maße von seinen Bezugspersonen abhängig. Hier kommt es darauf an wie das als Kind empfunden wurde. Fühlte man sich ungerecht behandelt, allein, ungeliebt? Es bilden sich im Laufe der Zeit unbewusst negative Glaubenssätze aus, die man manifestiert und in sein Leben übernimmt. Diese negativ behafteten Glaubenssätze lassen uns später im Leben in verschiedenen Situationen scheitern, das kann der Mut sein nach einem Date zu fragen oder sich selbstbewusst für einen Job zu bewerben. Hier manifestieren sich Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin nicht liebenswert“ oder „Ich bin schuld“.

Das Kind entwickelt Schutzstrategien, etwa besonders fleißig und angepasst zu sein oder sich zurückzuziehen und Konflikten aus dem Weg zu gehen. Als Erwachsener kann es dann passieren, dass man von einer an sich harmlosen Situation getriggert wird und völlig überzogen reagiert.

Lösen von Konflikten des inneren Kindes

In Fällen, in denen das innere Kind im Leben Probleme bereitet, ist es sinnvoll dieses zu heilen. Das kann sein, wenn man sich in bestimmten Situationen an negative Erlebnisse aus der Kindheit erinnert und sich dann immer noch wie ein beleidigtes Kind verhält, das unzufrieden ist. Mit einigen Strategien kann man sein inneres Kind neu programmieren.

• Es ist sinnvoll nach solchen Momenten des Überreagierens zu notieren, wo man war, wie die Umgebung war, wie alt man sich gefühlt hat, wer anwesend war und wie die Gefühle wahrgenommen wurden.
  
• Nun gilt es die Geschichte umzuschreiben, indem man sich als nun erwachsene Person eine sachliche Ebene vorstellt und beispielsweise vorstellt, wie man ausspricht, dass man  sich ungerecht behandelt fühlt.
• Das Erkennen der eigenen Glaubenssätze ist der entscheidende Ansatz zur Lösung der Konflikte. Wer etwa denkt, dass er sowieso nichts zustande bringt, der macht sich bewusst, dass er beispielsweise viel geschafft hat, ein Projekt abgeschlossen hat, oder den Haushalt gut managen kann. Hier widerspricht man ganz entschieden seinem inneren Kind.
  
• „Ich muss perfekt sein“, dem kann man begegnen, dass jeder Fehler macht, das ist ganz normal. Es ist also entscheidend für seinen eigenen negativen Glaubenssatz Gegenbeweise zu finden und sich vor Augen zu führen.
  

Jetzt folgt der schwierigste Teil, nämlich sein Verhalten dahingehend anzupassen, also zu ändern. Wer also bisher vor sich hin geschmollt hat oder innerlich gekocht hat, wenn er oder sie den Haushalt allein machen musste, muss das nun aussprechen. Versuchen Sie in sachlichem Ton darauf hinzuweisen, dass Sie nicht länger bereit sind die ganze Arbeit allein zu erledigen und das nun ändern werden. Hierzu kann man Vorschläge machen wie das in Zukunft organisiert werden soll.

Entscheidend für die Heilung des inneren Kindes ist es an sich zu arbeiten. Wer das nicht allein kann oder will, weil gegebenenfalls tiefliegende Traumata vorliegen, sollte einen Psychotherapeuten aufsuchen. In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Therapie.