"Das Fräulein von Scuderi" ist eine der bekanntesten Erzählungen E.T.A. Hoffmanns. Das Buch wird oft in der Schule durchgenommen, stößt wegen seines komplizierten Erzählstils, der an den Stil der Pariser Preziösen erinnert, aber häufig auf Unverständnis. Eine kurze Zusammenfassung des Inhalts hilft.
Kurze Zusammenfassung des Buches
- In "Das Fräulein von Scuderi" geht es kurz gesagt um die alternde Schriftstellerin Madeleine Scuderi, die in eine Mordserie verwickelt wird.
- Diese Mordserie trifft vor allem Männer, die nachts allein unterwegs sind. Sie werden mit einem Dolch erstochen, sodass sich mit der Zeit niemand mehr nachts heraustraut.
- Weil es sich bei den getöteten Männern hauptsächlich um untreue Ehemänner auf dem Weg zur Geliebten handelt, lässt sich Madeleine zu dem Satz hinreißen: "Ein Liebhaber, der Diebe fürchtet, ist der Liebe nicht wert!"
- Dies fasst der Mörder allerdings als Solidaritätsbekundung auf. Er ist fortan ein glühender Verehrer Scuderis und schickt ihr ein Kästchen mit etwas darin, das er bei einem seiner nächtlichen Morde ergaunert hat: Schmuck, der vom berühmten Pariser Goldschmied René Cardillac angefertigt worden ist.
- Es kommt heraus, dass jedem der Opfer ein solches Schmuckstück gestohlen worden ist. Schließlich fällt auch der Goldschmied selbst dem Mörder zum Opfer.
- Nach dieser Tat wird Olivier, Cardillacs Lehrling und Freund seiner Tochter Madelon, verhaftet. Er bittet um ein Gespräch mit Madeleine.
- Ihr gesteht er die ganze Wahrheit. Er ist nicht nur ihr lang vermisster Ziehsohn, sondern auch unschuldig. Der wahre Mörder hingegen ist sein Meister Cardillac. Dieser konnte den Gedanken nicht ertragen, sich von seinem wunderschönen Schmuck trennen zu können und wurde darum zum Mörder, um das Geschmeide zurückzubekommen.
- Bei einem seiner nächtlichen Raubzüge wurde er aber selbst schwer verletzt. Olivier versuchte noch, ihm zu helfen, scheiterte jedoch. Nun bittet er Madeleine um Hilfe.
- Durch einen Trick kann die Schriftstellerin den König von Oliviers Unschuld überzeugen, der Junge kommt frei und ist wieder mit Madelon vereint.
Das Cardillac-Syndrom in "Das Fräulein von Scuderi"
Ein sehr interessanter Punkt in der kurzen Zusammenfassung von "Das Fräulein von Scuderi" ist, dass der Goldschmied sich von seiner eigenen Kunst nicht trennen kann. Dieses Phänomen gilt mittlerweile als ernsthafte Erkrankung bei Kunstschaffenden und ist als Cardillac-Syndrom bekannt geworden. Dies ist natürlich nur bei Künstlern möglich, die etwas schaffen, das einzigartig, nicht vervielfältigbar und zudem greifbar ist. Autoren oder auch Schauspieler können demnach nicht betroffen sein, Maler sehr wohl.
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