Buß- und Bettag, wo ist das ein Feiertag?
Dieser evangelische Gedenktag in Deutschland ist mittlerweile nur noch in Sachsen ein Feiertag, da die Bevölkerung dort überwiegend evangelisch ist. In Sachsen ist dieser Tag dem Sonntag gleichgestellt, somit ist keine Schule, arbeitsfrei und die meisten Geschäfte haben geschlossen. In den anderen Bundesländern gibt es teilweise Sonderregelungen für Schüler und gläubige Arbeitnehmer. Hier kann man sich den Tag freinehmen, das ist dann kein Urlaubstag, wird aber vom Lohn abgezogen. Bis 1995 war der Buß- und Bettag bundesweit ein Feiertag, 1996 wurde diese Regelung abgeschafft.
In Bayern ist am Buß- und Bettag schulfrei und die Kindergärten haben geschlossen, was viele berufstätige Eltern kleiner Kinder dazu zwingt, sich freizunehmen.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird der Buß- und Bettag immer am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des evangelischen Kirchenjahres zelebriert, also am Mittwoch vor dem Sonntag vor dem ersten Adventswochenende. Der Feiertag fällt damit immer auf den Mittwoch zwischen dem 16. November und dem 22. November.
Die Bedeutung vom Buß- und Bettag
In der evangelischen Kirche wurden in Zeiten der Not immer wieder Buß- und Bettag abgehalten, um Buße zu tun für seine Sünden und um um das Ende der Notlage zu bitten.
Es gab im Mittelalter zwei Arten von Bußtagen:
- die kirchliche Ordnung erließ regelmäßige Buß- und Bettage
- die Obrigkeit konnte zusätzliche Buß- und Bettag zu gegebenem Anlass anordnen.
Noch im 19. Jahrhundert gab es an 24 verschiedenen Daten in den deutschen Ländern teilweise 47 Bußtage, also war es naheliegend eine Grundlage für einen einheitlichen Feiertag zu schaffen.
Ein deutschlandweiter Buß- und Bettag bestand von 1934 bis zum Zweiten Weltkrieg und von 1990 bis 1994.
Traditionen am Buß- und Bettag
Büßen bedeutet echte Reue für sein Fehlverhalten zu zeigen und durch diese Einsicht sein Verhalten zum Besseren zu wenden.
Jeder sollte sich Gedanken darüber machen wann er in der Vergangenheit möglicherweise anderen Schaden zugefügt hat und reflektieren wie er das in Zukunft vermeiden kann. Es soll somit eine dauerhafte Verhaltensänderung zum Guten herbeigeführt werden.
Bei den Katholiken gibt es immer die Möglichkeit der Beichte, im evangelischen Gottesdienst ist das nicht der Fall. Hier wird am Buß- und Bettag entweder allein für sich oder im Rahmen eines Gottesdienstes gebeichtet und bereut.
Der Einzelne übernimmt auf diese Weise die Verantwortung für sein persönliches Handeln und öffnet sich Gott und der Gemeinschaft der Kirche neu.
Die Gottesdienste sind in der Regel von Ernsthaftigkeit geprägt, die dem Anlass genüge leistet. Hier geht es weniger um Feiern, als um eine Form der Demut. Man wird sich seiner eigenen Unzulänglichkeiten bewusst. Es sollte eine Verhaltensänderung stattfinden.
Den Buß- und Bettag kann jeder für sich zuhause oder auch in der Kirchengemeinde zelebrieren. Wichtig ist die ehrliche Absicht, etwas ändern zu wollen.
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