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Boehringer Mannheim - Porträt

Viele der Laborchemikalien wurden bei Boehringer Mannheim entwickelt.
Viele der Laborchemikalien wurden bei Boehringer Mannheim entwickelt.
Die Geschichte der Firma Boehringer Mannheim ist eng mit der Stadt verknüpft. An dieser Firma können Sie auch sehen, wie ein bekannter Name aus der Wirtschaft verschwindet, aber nicht so leicht in Vergessenheit geraten wird.

Geschichte der Firma Boehringer

Noch heute ist der Name der Familie mit chemischen Rohstoffen und Arzneien verknüpft, allerdings geht es meist um eine andere Firma, die aus der gleichen Tradition entstand:

  • 1817 eröffneten Christian Gotthold Engelmann und Christian Friedrich Boehringer die "Drogen- und Materialwarenhandlung Engelmann & Boehringer" in Stuttgart. Man spezialisierte sich auf die Herstellung chemischer und pharmazeutischer Stoffe. 1859 wurde daraus das Pharmaunternehmen C. F. Boehringer & Söhne.
  • 1871 übernahm der Sohn Christoph Heinrich Boehringer die Leitung und verlegte den Betrieb nach Mannheim. Dieser hatte 2 Söhne. Ernst übernahm die Leitung des Werks 1882, sein Bruder Albert kaufte eine kleine Weinsteinfabrik in Ingelheim am Rhein.
  • 1883 wurde Friedrich Engelhorn Teilhaber der Mannheimer Fabrik. Dieser war ursprünglich Gründer der BASF, schied aber nach Patentstreitigkeiten aus dem Unternehmen aus, um bei Boehringer einzusteigen. Friedrich Engelhorn ist Urgroßvater von Curt Engelhorn, der später das Unternehmen zu einer Weltfirma entwickelte, verkaufte und so zum Untergang des Namens Boehringer Mannheim beitrug.
  • 1892 verstarb Ernst Boehringer, das Unternehmen kam in den Besitz der Familie Engelhorn. Es führte aber den Namen C. H. Boehringer. Aber Albert benannte 1893 sein Unternehmen in Ingelheim ebenfalls nach seinem Vater. Es gab von nun an zwei Firmen mit diesem Namen. Zur Unterscheidung wurde den Firmen entweder Mannheim oder Ingelheim angehängt.
  • Beide Unternehmen wuchsen in den folgenden Jahren, die Mannheimer spezialisierten sich dabei eher auf die Erzeugung von Rohstoffen. Unter Führung von Curt Engelhorn wurde das Unternehmen zu einer Weltfirma. Der Verkauf schlug aus verschiedenen Gründen hohe Wellen. Zum einen ging der traditionsreiche Namen in Roche Diagnostics auf. Noch höhere Wellen schlug die Tatsache, dass für die Gewinne aus dem Verkauf keine Steuergelder an den deutschen Staat gezahlt werden mussten.

Produkte des Mannheimer Unternehmens

  • Bereits 1872 begann man in der Firma, aus der Rinde des Chinabaums (Cinchona rubra) Chinin zu gewinnen. Diese Substanz war damals das einzige Mittel gegen Malaria, welche in den Kolonien weit verbreitet war.
  • Etwa ab 1900 begann man mit der synthetischen Herstellung von Theophyllin, einem Grundstoff für Asthmamedikamente. Auch Koffein und Vanillin wurden künstlich erzeugt. Die künstliche Erzeugung von in der Natur vorkommenden Stoffen machte die Massenproduktion von Medikamenten erst möglich.
  • Später wurden Wirkstoffe wie Clodronat, gegen Knochenabbau oder Metaxalon, zur Muskelentspannung entwickelt und produziert.
  • In den letzten Jahren vor dem Zusammenschluss mit La-Roche wurden die Geschäftsfelder Diagnostika und Pflegeprodukte immer weiter ausgebaut.

Heute gibt es in Mannheim noch einen Teil der Forschung, Entwicklung und Produktion von Diabetes-Geräten. Außerdem ist dort das Zentrallager. Insgesamt hat die Stadt an Bedeutung in Bezug auf chemische Entwicklungen verloren.

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