Was Sie benötigen
- Einmalhandschuhe
- Hautdesinfektionsmittel
- Tupfer
- Stauschlauch
- Kanüle oder Butterfly
- Blutabnahmeröhrchen
- Abwurfgefäß
- Pflaster
Personen, die Medikamente regelmäßig einnehmen müssen, müssen auch regelmäßig zur Kontrolle und Ihre Blutwerte überprüfen lassen. Dazu muss Blut aus einer Armvene entnommen werden, um die darin enthaltenen Stoffe untersuchen zu können. Nicht immer aber verläuft alles komplikationslos, Sie bekommen eine Entzündung oder ein Abszess an der Einstichstelle. Was lief falsch?
Blut ablassen darf keine Routine sein
Für Ärzte und Arzthelferinnen ist die Blutabnahme ein alltägliches Geschäft. Meist muss man von 10 und mehr Patienten täglich Blut zur Untersuchung abnehmen. Aber auch unerfahrene Kräfte müssen sich zuerst einmal an einem "Versuchskaninchen" üben. Früher befestigte man einen Kanülenschlauch auf einem Brett und spannte ein Stück Schweinehaut darüber, da konnte die Praktikantin dann üben, die Vene zu treffen. Heute dient meist ein Patient als "Opfer" zum Üben, natürlich unter Aufsicht eines Arztes. Und meist ist bei den Übenden noch keine Routine zu sehen, sie geben sich Mühe und treffen die Vene zielsicher. Doch schleicht sich einmal die Routine ein, wird oft unachtsam mit dem Werkzeug zur Blutabnahme umgegangen und der Patient ist dann der Leidtragende.
- So wird richtig Blut abgenommen: Für eine Blutabnahme sind folgende Dinge erforderlich: Einmalhandschuhe, Hautdesinfektionsmittel, Tupfer, Stauschlauch, Kanüle oder Butterfly, ein Blutabnahmeröhrchen, ein Abwurfgefäß und ein Pflaster.
- Als Erstes sollte der Blut Abnehmende seine Einmalhandschuhe bereits angelegt haben. Die Blutabnahme selbst erfolgt idealerweise im Sitzen, noch besser im Liegen. Üblicherweise erfolgt die Blutabnahme am Unterarm oder am Handgelenk, sodass der Stauschlauch am Oberarm angelegt wird.
- Nun wird der Patient gebeten, seine Faust zu öffnen und zu schließen (zu pumpen), um die Füllung der Venen mit Blut zu steigern. Auch das Klopfen oder kurze Besprühen mit Alkohol kann die Füllung in den Venen steigern.
- Jetzt wir die zu punktierende Vene, die man sich zuvor ausgesucht hat, erneut mit Desinfektionsmittel besprüht und mit dem vorbereiteten Tupfer trocken gewischt. Die Wirkzeit des Desinfektionsmittels sollte dabei beachtet werden.
- Jetzt wird in die Vene mit der Kanüle eingestochen. Idealerweise sollte jetzt Blut kommen und das Blutentnahmeröhrchen aufgesetzt werden können. Kommt kein Blut oder Sie haben Schmerzen, mehr als bei einer Spritze üblich sind, wurde die Vene vermutlich entweder nicht getroffen oder durchgestochen. Das heißt, eine Infusion, die Sie vielleicht bekommen würden, würde an der Vene vorbei, also "Para" laufen.
- Wurde das Blut erfolgreich entnommen, kann der Stauschlauch wieder geöffnet werden, damit das Blut wieder frei fließen kann.
- Nun wird eine kleine, sterile Kompresse mit etwas Druck auf die in der Vene liegende Kanüle gelegt und die Kanüle sodann herausgezogen. Die Kompresse wird mit einem kleinen Pflaster fixiert.
- Wurde die Vene vor der Blutabnahme zu lange gestaut, weil die Helferin vielleicht noch etwas dazwischen tun musste, muss der Stauschlauch zuerst noch einmal gelöst und wieder angezogen werden, da es ansonsten zu verfälschten Blutwerten kommen kann.
Die größten Fehler beim Abnehmen von Körperflüssigkeiten
- Eine Blutentnahme ohne Einmalhandschuhe. Alles, was in Ihrem Körper stattfindet, ist steril. Auch die Helfer waschen sich nicht immer nach jedem Patienten die Hände. Achten Sie auf Einmalhandschuhe.
- Das Verbiegen der Kanülennadel vor dem Einstich in die Vene mit dem bloßen Finger. Die Nadel ist damit unsteril und unbrauchbar, Sie könnten eine Entzündung bekommen.
- Keine Desinfizierung der Einstichstelle. Die Bakterien gelangen dann beim Einstich gleich mit in Ihre Vene.
- Der Stauschlauch wurde zu lange angelegt vor der Blutentnahme. Dadurch sind die gewonnenen Blutwerte meist verfälscht und nicht stimmig.
- Sie haben Schmerzen beim Einstechen der Kanüle. Vermutlich wurde die Vene durchstochen und nicht getroffen. Es kommt zu Einblutungen in die Haut, also zu Hämatomen oder blauen Flecken, die zu einem Abszess führen können (Spritzenabszess).
- Besonders schlimm ist es, wenn man in einem Labor zum Blut entnehmen sitzt und in der benachbarten Toilette auch Urinproben in einem Becher abgenommen werden, den die Arzthelferin dann ohne Handschuhe aus dem Ablageschrank nimmt, in die der Urinbecher von der Toilette aus eingestellt wird, diesen Becher ohne Handschuhe in die Hand nimmt und Ihnen anschließend dann Blut abnimmt.
- Achten Sie darauf, dass derjenige, der Ihr Blut abnimmt und auch Sie selbst nicht noch vor oder beim Blutabnehmen auf Ihre Haut hustet, die zuvor desinfiziert wurde.
- Dies sollten Sie sofort dem behandelten Arzt melden, auch wenn Einmalhandschuhe getragen und danach nicht gewechselt wurden.
Natürlich sind Ärzte und Helfer auch nur Menschen, die Fehler machen können. So heilen durchstochene Venen meist schnell ab, ohne dass etwas Besonderes passiert. Doch mangelnde Hygiene ist etwas anderes. Hier sollten Sie genauer schauen, denn diese Fehler sind vermeidbar.
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