Nach einer langen familiären Auszeit hat manche Frau das Gefühl, den Anschluss ans Berufsleben verpasst zu haben. Mangelnde Berufserfahrung und überholtes Wissen scheinen Ihnen vielleicht so schwer zu wiegen, dass Sie einen Neustart nicht mehr probieren. Im ersten Schritt gilt es daher, an der inneren Einstellung zu arbeiten. Erst wenn Sie innere Klarheit darüber haben, was Sie können und wollen, können Sie dies überzeugend in einer Bewerbung darstellen.
Wertvolle Erfahrungen in 20 Jahren Hausfraudasein
- Zwei Jahrzehnte Familienphase als Hausfrau heißt zwei Jahrzehnte lang große Herausforderungen zu meisten, mit ungeplanten Situationen zurechtzukommen und den Alltag jeden Tag aufs Neue zu bewältigen. Auf einem anderen Feld tut dies jemand, der zwei Jahrzehnte lang einer Erwerbsarbeit nachgeht - mit dem Unterschied, dass daran das Etikett "Berufserfahrung" haftet.
- Im ersten Schritt - der Vorbereitung der Bewerbung - sollten Sie überlegen, welche wertvollen Erfahrungen Sie in den vergangenen 20 Jahren gemacht, welche Krisen und Herausforderungen Sie gemeistert und was Sie dabei gelernt haben. So kommen Sie schrittweise dahin, die Familienphase bezüglich einem neuen Berufsstart nicht als "Nichts" zu empfinden, sondern als wertvolle Lebenserfahrung, die auch im Berufsleben weiterhilft.
- Hilfreich kann es sein, wenn Sie die gemachten Erfahrungen Revue passieren lassen und überlegen, wie Sie sie in Stärken "übersetzen" können, die Sie in einer Bewerbung anführen. Haben Sie mit Ihrem Kind z. B. eine Notfallsituation überstanden, haben Sie möglicherweise größere Gelassenheit entwickelt und reagieren in schwierigen Situationen entsprechend. Gelassenheit bedeutet eine größere Stresskompetenz - ein Arbeitgeber stellt ungern jemanden ein, der beim kleinsten Anlass gleich auf die Palme geht oder beim ersten Husten umfällt.
Die Bewerbung schlüssig formulieren
- Nützlich ist es, wenn Sie schon vor einer Bewerbung erste Schritte zurück ins Berufsleben machen. Dies könnte z. B. eine gezielte Fortbildung sein. Damit stellen Sie einem möglichen zukünftigen Arbeitgeber unter Beweis, dass Sie bereits aktiv geworden sind und zielorientiert vorgehen. Ein Arbeitgeber wird Sie einstellen, wenn er meint, dass Sie ihm Vorteile bieten - und nicht in erster Linie, um Ihnen aus Ihrem häuslichen Dasein herauszuhelfen.
- Auch in einer ehrenamtlichen Tätigkeit können Sie vor einem beruflichen Neustart wichtige Erfahrungen sammeln. Wollen Sie beispielsweise wieder im Verkaufsbereich arbeiten, Ihre Ausbildung liegt jedoch mehr als zwanzig Jahre zurück - dann wirkt es überzeugend, wenn Sie schon einige Zeit ehrenamtlich im Verkaufsteam eines Oxfam-Ladens arbeiten. Auch hier müssen Sie Kunden bedienen und Waren sortieren.
- So können Sie einen "roten Faden" in den Lebenslauf weben, der sonst mühsamer gesucht werden muss. Sie haben dann nicht nur eine Familienphase hinter sich, sondern sind in dieser Zeit durch Fortbildung am Ball geblieben und schon wieder in einem Bereich tätig, in dem Sie eine Erwerbsarbeit aufnehmen wollen.
Auch 20 Jahre Hausfrau zu sein, bedeutet Lebens- und Krisenerfahrung. Die zählt oft ebenso wie Fachkenntnisse, die Sie sich jederzeit aneignen können.
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