Was Sie benötigen
- Meldebestand
- Wiederbeschaffungszeit
- Bestellmenge
Informationen rund um das Bestellpunktverfahren
Das Bestellpunktverfahren wird häufig in der Logistik angewandt, um die optimale Bestellmenge und den optimalen Bestellzeitpunkt für bestimmte Materialien oder Teile, die Sie in der Produktion benötigen, zu bestimmen. Neben zahlreichen Vorteilen hat das Verfahren leider auch mehrere Nachteile, die sich auf die Anwendung in Ihrem Betrieb sogar negativ auswirken können.
- Ausgehend von Ihrem Lagerbestand wird durch konstanten Verbrauch der Bestand des Teils immer weiter reduziert, bis der sogenannte Meldebestand erreicht wird. Hier wird eine neue Bestellung ausgelöst. Entscheidend für die Bestellmenge ist die Wiederbeschaffungszeit des Teils und der Verbrauch innerhalb dieser Zeit in der Produktion.
- Idealerweise trifft die Teilelieferung kurz vor Erschöpfung des Lagerbestandes ein. Der Lagerbestand springt wieder auf die Ausgangshöhe und das Spiel beginnt von Neuem. Wiederholt sich dieser Vorgang immer und immer wieder und tragen Sie diesen in einem Bestand-Zeit-Diagramm ab, erhalten Sie die bekannte Sägezahnkurve.
- In der Praxis wird beim Bestellpunktverfahren noch ein Sicherheitsbestand gewährt, d. h. der Meldebestand wird bereits einige Zeit früher erreicht.
- Hintergrund hierfür ist, dass Sie zwar durch den dadurch entstehenden höheren durchschnittlichen Lagerbestand auch höhere Kapitalbindungskosten haben, die Wahrscheinlichkeit aber niedriger ist, dass sogenannte Fehlmengenkosten entstehen, wenn das Teil nicht mehr im Lager ist und daher die gesamte Produktion stillstehen muss.
Nachteile des Bestellpunktverfahrens
- Die Nachteile des Bestellpunktverfahrens liegen sofort auf der Hand. Sie sind bei der Bestimmung des Meldebestandes und der optimalen Bestellmenge von einem konstanten Verbrauch dieses Teils ausgegangen.
- Wenn Sie nun aber sehr starke Schwankungen im Verbrauch haben, so macht die Anwendung des Bestellpunktverfahrens keinen Sinn. So kann es im Extremfall sein, dass der Meldebestand erreicht wird, die Bestellung ausgelöst wird und mit der Lieferung in zwei Tagen gerechnet wird, der Lagerbestand aufgrund größeren Bedarfs aber bereits nach einem Tag aufgebraucht wurde.
- Durch eine strategische Planung der Produktion gelingt es Ihnen jedoch vielleicht, die Schwankungen im Verbrauch zu glätten. In der Automobilindustrie wird dies vollzogen, indem bestimmte Varianten nicht zu häufig hintereinander über das Band rollen, sondern sich immer wieder abwechseln.
- Dies ist auch für die Bandmitarbeiter eine Entlastung und hilft ihnen, besser den Takt zu halten.
- Auch wenn es häufig zu Verzögerungen bei der Wiederbeschaffungszeit oder anderen Lieferproblemen kommt (z. B. wenn Ihr Lieferant im Krisengebiet sitzt), ist von diesem Verfahren abzuraten. Die Gefahr, dass Ihnen immense Fehlmengenkosten entstehen, ist einfach zu groß.
Bevor Sie das Bestellpunktsystem in Ihrem Unternehmen einführen, lohnt es sich also, die Verbrauchsdaten der vergangenen Monate zu studieren und zu entscheiden, ob die Einführung überhaupt einen Sinn macht.
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