Beobachtungsgabe setzt ein waches Bewusstsein voraus
Wer kennt nicht den Vorwurf: "Aber das musst Du doch gesehen haben!" oder: "Wie konntest Du das übersehen?". Wenn sich diese Situation im Straßenverkehr ereignet, könnten Sie Probleme bekommen. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Beobachtungsgabe ist schlecht, hängt das vielleicht auch mit der Reizüberflutung im Alltag zusammen. Der Verstand schützt sich, weil er eben nicht alles wahrnehmen möchte. Um Ihre Beobachtungsgabe wieder auf Vordermann zu bringen, sollten Sie sich selbst trainieren.
- Beginnen Sie damit, Gegenstände bewusst wahrzunehmen. Wählen Sie in Ihrer Wohnung irgendeinen Gegenstand aus und betrachten Sie ihn im Detail. Machen Sie sich bewusst, was Sie sehen. Verharren Sie mit Ihrem Blick auf einem Detail.
- Auch ansonsten lassen Sie Ihre Blicke nicht unkontrolliert schweifen. Das ist, als wenn Sie zwei Glasscheiben vor sich haben und Ihren Blick nur durch die erste Scheibe dringen lassen. Das, was hinter der zweiten Scheibe passiert, sehen Sie nicht oder ist Ihnen zumindest nicht bewusst. Gerade im Straßenverkehr bietet sich dieses Training an.
- Gehen Sie mit offenen Augen durch das Leben. Betrachten Sie genau, was Sie sehen. Sie werden feststellen, dass Sie überall Details entdecken, die Ihnen bislang verborgen waren.
Trainieren Sie Ihre Aufmerksamkeit im Alltag
- Lassen Sie eine andere Person verdeckt Zahlen auf einen Zettel schreiben. Der andere dreht den Zettel für den Bruchteil einer Sekunde um. Ihre Aufgabe ist es, die Zahl zu erkennen. Steigern Sie sich, indem Sie die Anzahl der Ziffern erhöhen. Vielleicht schaffen Sie es irgendwann, eine Ziffernfolge mit fünf Zahlen und mehr zu erkennen und wiederzugeben.
- Gehen Sie in ein Museum. Schauen Sie sich Gemälde an. Setzen sich davor und betrachten Sie die Details. Überlegen Sie, was der Maler zum Ausdruck bringen wollte und machen Sie sich bewusst, wie der Maler all das gesehen hat, was er gemalt hat.
- Versuchen Sie, nach Ihrem Besuch sich an das Bild und seine Details, Farben und Formen, zu erinnern. Malen Sie das Bild im Geiste nach.
- Statt des Besuchs im Museum können Sie auch andere Bilder oder Fotos oder Gegenstände zu Hause betrachten. Legen Sie das Bild dann zur Seite und beschreiben Sie es einer anderen Person. Diese Person kann Ihnen auch Fragen zu den Details des Bildes stellen. Seien Sie gespannt, was Sie alles übersehen haben.
- Die Hektik unserer Zeit verlangt ihren Preis. Unsere Aufmerksamkeit lässt in vielen Dingen nach. Kommen Sie wieder zur Ruhe. Gehen Sie den Wald und setzen Sie sich auf eine Bank. Beobachten Sie Ihre Umgebung. Werden Sie dabei ganz ruhig. Stellen Sie fest, wie sich Ihre innere Ruhe und Ihre Beobachtungsgabe gegenseitig bedingen und gegenseitig fordern.
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