Redewendungen gehören zur natürlichen Sprachentwicklung dazu. Dabei ist es immer wieder interessant und auch teilweise erstaunlich, wo die eigentlichen Wurzeln liegen.
Aufbrezeln - Bedeutung und Ursprung
- Unter Aufbrezeln wird landläufig "sich auffällig zurechtmachen" verstanden. Dabei gibt es noch eine Menge anderer Ausdrücke, wie z. B. sich aufmotzen, in Schale schmeißen, aufdonnern, aufhübschen oder auftakeln.
- Aufbrezeln hat heutzutage jedoch einen eher negativen Beigeschmack. Böse Zungen sagen, kein junges Mädchen würde "sich aufbrezeln", wohl aber ältere Damen, die ihre beste Zeit bereits hinter sich gelassen haben.
- Der Begriff "Aufbrezeln" wird auch verwendet, wenn deutlich gemacht werden soll, wie geschmacklos oder auch übertrieben zurechtgemacht jemand ist. Der Ausdruck "die hat sich aber aufgebrezelt", lässt in der Regel keinen Zweifel über schminktechnische Unfähigkeit oder die schlafwandlerische Sicherheit, bei der Bekleidung total danebengegriffen zu haben.
Herkunft und Sprachentwicklung
- Die Herkunft des Begriffs "Aufbrezeln" ist nicht eindeutig geklärt. Brezel selbst stammt ursprünglich ab vom Lateinischen "brachium" = Arm. Weitere Sprachentwicklungen führen vom Althochdeutschen "brezzila" ins Mittelhochdeutsche "prezel" bis zu unserer heutigen "Brezel".
- Warum stammt nun dieses bekannte Gebäck von dem Wort "Arm" oder "Ärmchen" ab? Es wird angenommen, dass die Erklärung in den dünnen Strängen liegt, die ineinander gedreht wie Ärmchen aussehen.
- Weitere Synonyme haben sich ebenfalls im Laufe der Zeit entwickelt. So kommt beispielsweise "sich schmücken" aus dem Mittelhochdeutschen "smücken" (= in etwas hineindrücken), was so viel wie "sich in ein Kleidungsstück schmiegen" bedeutet.
- Andere Redewendungen haben ihre Herkunft aus der eigenen Sprache verschiedener Zünfte. "Auftakeln" z. B. kommt aus der Seemannssprache = die Segel setzen (das Schiff zeigt, was es hat).
Übrigens: "Aufbrezeln" ist ein typisch weibliches Tätigkeitswort. Es wird nie in Verbindung mit dem Mann verwendet.
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