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Auf Ziel kaufen: Formulierung kennen & verstehen

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Frau möchte gerne bezahlen
Frau möchte gerne bezahlen © Christiann Koepke / unsplash.com
Bei "Auf Ziel kaufen" handelt es sich um einen gängigen Begriff, der im Bereich von Zahlungsbedingungen beim Erwerb von Waren oder Dienstleistungen verwendet wird. In diesem Artikel wird Ihnen verständlich erklärt, was man unter "auf Ziel kaufen" versteht sowie der Unterschied zu „Verkauf von Waren auf Ziel“.

Erklärung des Begriffs "auf Ziel kaufen"

Sicherlich ist Ihnen schon einmal der Ausdruck bzw. die Zahlungsbedingung auf einer Rechnung mit "auf Ziel" über den Weg gelaufen. Im alltäglichen Waren und Dienstleistungsverkehr stellt dieser Ausdruck keineswegs einen ungewöhnlichen Vorgang dar. Das Gegenteil ist hier der Fall, dass diese Bezeichnung einer Zahlungsbedingung auf einer Rechnung eine gebräuchliche Praxis ist und vor allem Buchhaltern geläufig ist. 

Unter dem Begriff "auf Ziel kaufen" versteht man den Erwerb von Waren oder Dienstleistungen ohne sofortige Bezahlung. Hier wird der Rechnungsbetrag erst zu einem späteren Zeitpunkt bezahlt. Dabei wird zwischen Käufer und Verkäufer vereinbart, wann die Bezahlung zu erfolgen hat.

Damit ist gemeint, dass die Ware oder die Dienstleistung bereits geliefert bzw. in Anspruch genommen wurde, aber die Bezahlung erst zu einem vereinbarten Termin fällig ist. Beim Auf-Ziel-kaufen wird also ein Zahlungsziel vereinbart, das in der Regel in Tagen, Wochen oder Monaten angegeben wird.

Einfach gesagt, wenn Sie als Käufer eine Ware bspw. im Internet bestellen, die Ware geliefert wurde, Sie aber nicht sofort bezahlen müssen, sondern z. B. erst nach Ablauf von 30 Tagen nach Lieferung/Erhalt der Ware. Somit spricht der Begriff "auf Ziel kaufen" die Käufer-Seite an.

Der Käufer hat dann gegenüber dem Lieferer der Ware bzw. Dienstleistung eine Verbindlichkeit und schuldet dem Unternehmer hierfür noch Geld.

Bedeutung von „Verkauf von Waren auf Ziel“

Andersherum verhält es sich mit dem Begriff "Verkauf von Waren auf Ziel".  Hier betrachtet man die Verkäufer-Seite.

Also wenn ein Unternehmen Waren oder Dienstleistungen verkauft, jedoch erst später dafür die Zahlung vom Kunden erfolgt, spricht man von „Verkauf von Waren auf Ziel“. 

Das Unternehmen wird zunächst eine Ausgangsrechnung mit dieser Zahlungsbedingung erstellen. Versendet im selben Zug die Ware und erhält aber bspw. erst nach ca. 40 Tagen das Geld für die bereits gelieferte Ware oder in Anspruch genommene Dienstleistung von seinem Kunden auf dem betrieblichen Bankkonto gutgeschrieben.

Bei der Buchung des Geschäftsvorganges sind also folgende Konten angesprochen: das Forderungskonto aus Lieferung und Leistung sowie die Konten Umsatzerlöse und das Umsatzsteuerkonto mit dem derzeit gültigen Steuersatz. Im Rechnungswesen heißt das soviel, dass der Unternehmer für die Ware oder Dienstleistung bereits in Vorarbeit gegangen ist. Ihm sind also bei der Bestellung vom Kunden schon Aufwendungen in Form von Materialkosten oder Mitarbeiterlöhne entstanden. Der Unternehmer für diese Leistung erhält allerdings nicht sofort eine Vergütung vom Kunden. 

Der Unternehmer fordert insofern den Kunden auf, für die von ihm erbrachten Leistungen noch bezahlt bzw. vergütet zu werden.

Unterschied "auf Ziel kaufen" und "Verkauf von Waren auf Ziel"

Der Unterschied zwischen "auf Ziel kaufen" und "Verkauf von Waren auf Ziel" ist hauptsächlich die Perspektive.

Aus Verkäufer-Sicht

Der "Verkauf von Waren auf Ziel" bezieht sich auf den Verkauf von Waren eines Unternehmers an einen Kunden, bei dem die Bezahlung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt, in der Regel innerhalb eines vereinbarten Zeitrahmens. Dabei wird dem Kunden vom Unternehmer eine Rechnung ausgestellt, die er zu einem bestimmten Zeitpunkt begleichen muss und nicht sofort bei Erhalt der Ware. Sollte der Kunde bspw. für die gelieferte Ware nie bezahlen, so hatte der Unternehmer trotzdem seinen Wareneinsatz für die nicht beglichene Rechnung seines Kunden. Er kann allerdings auch die ausbleibende Forderung über ein Inkasso-Unternehmen eintreiben lassen.

Aus Käufer-Sicht

Der Begriff  "auf Ziel kaufen" hingegen bedeutet, dass ein Kunde Waren bei einem Unternehmen gekauft hat und erst zu einem späteren Zeitpunkt die Rechnung hierfür bezahlen muss. Der Kunde erhält die Waren also auf Ziel und zahlt sie zu einem späteren Zeitpunkt an den Unternehmer. Der Kunde kann also bereits mit Lieferung der Ware schon über die gekauften Güter verfügen, ohne rechtlich in Form der Bezahlung Eigentümer dieser Ware zu sein. Dies ist deutlich zum Nachteil des Unternehmers, da er auch Gefahr läuft, der Kunde, welcher die Ware bei ihm gekauft hat, ggf. zahlungsunfähig sein könnte.

Vor- und Nachteile bei dieser Zahlungsbedingung

Wie zuvor bereits geschildert, hat diese Zahlungsbedingung meiner Meinung nach den Vorteil hauptsächlich beim Käufer und den Nachteil hauptsächlich beim Verkäufer. 

Allerdings gibt es diverse Vor- und Nachteile, je nachdem von welcher Sichtweise aus man die Argumente anbringt. Für die Käufer kann es vorteilhaft sein, flexibler die Rechnungen der gekauften Waren zu begleichen. Der Verkäufer hingegen könnte sich durch diesen Zahlungsaufschub des Kunden einen besseren Namen machen, um somit mehr potenzielle Käufer auf sich aufmerksam zu machen.

Im weiteren Verlauf sollen Ihnen ein paar der wichtigsten Vor- bzw. Nachteile von Käufer- bzw. Verkäufer-Sicht vorgestellt werden.

  • Flexible Zahlungsbedingungen: Zum einen ermöglicht es Unternehmen, ihren Kunden flexible Zahlungsbedingungen anzubieten und somit die Absatzchancen zu erhöhen. 
  • Liquiditätsengpässe: Zum anderen birgt das "Auf Ziel kaufen" das Risiko, dass Kunden die Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlen, was zu Liquiditätsengpässen bei den Unternehmen führen kann, da sie für die Ware in Vorleistung gegangen sind.
  • Inkasso-Eintreibung: Sollte der Unternehmer nach mehrmaliger Aufforderung ggü. des Kunden immer noch keinen Zahlungseingang nach Versand seiner Waren festgestellt haben, hat er die Möglichkeit, seine Forderung ggü. des Kunden über ein Inkasso-Büro eintreiben zu lassen, damit der Unternehmer an sein Geld doch noch kommen kann.
  • Gerichtliches Mahnverfahren: Wenn der Kunde nach mehrmaligen Mahnungen des Unternehmers seine offene Rechnung nicht bezahlt, muss er damit rechnen, dass der Unternehmer rechtliche Schritte gegen ihn einleiten wird, um so an sein Geld für die bereits erhaltene Ware zu kommen. Hier sollte man sich dann rechtlichen Rat einholen.

Insgesamt bietet das Auf-Ziel-kaufen sowohl Chancen als auch Risiken für Unternehmen. Durch eine sorgfältige Planung und Überwachung der Zahlungsströme können die Risiken minimiert und die Vorteile optimal genutzt werden. Achten Sie darauf, stets einen klaren Überblick über Ihre offenen Forderungen zu behalten und seien Sie bei der Vergabe von Zahlungszielen nicht zu großzügig. So können Sie sicherstellen, dass das Auf-Ziel-kaufen für Ihr Unternehmen erfolgreich und profitabel ist.

helpster.de Autor:in
Stephanie Wall
Stephanie Wall Stephanie hat sich über mehrere berufliche Stufen bis zur Steuerfachwirtin hochgearbeitet. Sie hat sich selbst das Ziel gesteckt, anderen finanzielles Wissen zu vermitteln, um sinnvoll mit Geld umzugehen und den eigenen beruflichen Werdegang sowie Karriere anzukurbeln.
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