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Andorra - Epoche und Inhalt

"Andorra" ist ein deutlich politisch motivierter Klassiker.
"Andorra" ist ein deutlich politisch motivierter Klassiker.
"Andorra" gehört zu den bekanntesten Werken von Max Frisch. Der Autor verarbeitet darin auf gekonnte Weise das große Nachkriegsthema Antisemitismus - die Epoche wird daraus ersichtlich.

Das Stück spielt in einem fiktiven Staat, was aber keinesfalls bedeutet, dass ihm der Realitätsbezug fehlt.

Andorra - darum geht es

In seinem Drama "Andorra" führt Frisch seine Leser auf eine Reise in einen kleinen Ort, der genau so heißt wie das Stück selbst. Dort lebt Andri, der offiziell Jude ist. Der Dorflehrer gibt an, ihn als Kind vor den "Schwarzen" gerettet zu haben. Die Schwarzen sind gefährliche Antisemiten, die außerhalb des Dorfes lauern. Andri ist verliebt in Barblin, die Tochter des Lehrers. Er möchte um ihre Hand anhalten, doch der Lehrer lehnt ab. Andri geht davon aus, dass seine jüdische Herkunft der Grund ist, in Wahrheit ist er allerdings gar kein Jude, sondern der uneheliche Sohn des Lehrers. Allerdings haben Andri und die Dorfbewohner seinen Außenseiterstatus so verinnerlicht, dass es ihm schwerfällt, in der Dorfgemeinschaft Fuß zu fassen. Selbst als ihm sein Vater schließlich seine wahre Herkunft offenbart, kann und will Andri ihm nicht glauben. Schließlich kommt es, wie es kommen muss: Die Schwarzen überfallen das Dorf und lassen auf dem Dorfplatz eine sogenannte "Judenschau" abhalten. Am Gang wollen sie erkennen, wer im Dorf Jude ist. Obwohl Barblin und der Lehrer noch versuchen, zum Widerstand aufzurufen, wird Andri schließlich enttarnt und hingerichtet. Der Lehrer, sein Vater, erhängt sich daraufhin. Barblin verliert den Verstand.

Epoche des Werkes von Max Frisch

  • Am Inhalt von "Andorra" erkennt man schon, welches die starken Hauptthemen des Stückes sind. Zunächst ist da natürlich der Antisemitismus, also ein tief im Denken verankerter Judenhass.
  • Dazu kommt die Bedrohung durch die "Schwarzen", eine unheimliche Übermacht, die sich das Recht herausnimmt, eine ganze Bevölkerungsgruppe einfach auszurotten.
  • Zuletzt geht es auch darum, dass viele Menschen, nämlich die Dorfgemeinschaft, sich nicht gegen die Schwarzen wehren, sondern ganz opportunistisch zulassen, dass einem von ihnen etwas angetan wird. Die wenigen Widerständler müssen zwangsläufig scheitern.
  • Diese drei Aspekte machen "Andorra" zu einem typischen Werk der Epoche der Nachkriegsliteratur. Viele Autoren verarbeiteten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die Erlebnisse, die sie während des Krieges hatten machen müssen.
  • Mit ganz klarem politischen Hintergrund wurden in Werken wie "Andorra" die Mechanismen des Nationalsozialismus angeprangert, die Ungerechtigkeiten des Systems werden parabelartig erzählt.

Fazit: "Andorra" von Max Frisch ist ein kritisches, politisches, aufklärerisches Werk aus der Epoche der Nachkriegsliteratur.

helpster.de Autor:in
Sarah Müller
Sarah MüllerSarah hat Sozialwissenschaft studiert und sich dadurch mit Kultur auseinandergesetzt. Dabei lernte sie auch technische Themen kennen. Sie hat zu Ernährung und Sport geforscht.
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