Am Hungertuch nagen - daher kommt die Redewendung
- "Am Hungertuch nagen", ist eine sehr alte Redewendung, die aber bis heute noch Anwendung findet. Ihr Ursprung findet sich in einem katholischen Brauch.
- Andere Bezeichnungen des Hungertuches sind: Fastentuch, Schmachtlappen oder Passionstuch.
- Um 1000 nach Christus begannen die Gläubigen während der Fastenzeit (Aschermittwoch bis Karsamstag) den Altarraum vom übrigen Kirchenraum abzugrenzen. Dazu wurde ein Leinentuch (das Hungertuch) meist über das Kruzifix gehängt oder der Altar abgedeckt.
- Den gläubigen Menschen sollte damit gezeigt werden, dass sich Jesus Christus während seines Leidens verhüllte.
- Später wurden die schlichten Leinentücher mit Bildern der Passion und Szenen aus dem Leben von Jesus Christus verziert.
- Zunächst wurde es bestickt, später ging man zur Sakralkunst in Form von Malerei über.
- Die Bedeutung der Redewendung: "Am Hungertuch nagen" leitete sich ab aus "Am Hungertuch nähen", womit ursprünglich die kunstvolle Verzierung des Leinentuchs gemeint war.
Die Bedeutung einfach erklärt
- Die Bedeutung der Redewendung: "Am Hungertuch nagen", wandelte sich mit der Zeit etwas ab von der ursprünglichen Bedeutung.
- Da das Hungertuch mit der Fastenzeit in Verbindung gebracht wurde, in der kein Essen im Hause war, nahm man es als Ausdruck für das Hungerleiden.
- In ähnlicher Form erfüllt diese Redewendung auch heute noch ihren Zweck.
- Sie wird dann benutzt, wenn jemand knapp bei Kasse ist oder kein Geld zur Verfügung hat. Wenn es hart auf hart kommt und er sich nicht mal mehr etwas zu Essen leisten kann, dann ist er sprichwörtlich dazu gezwungen zu fasten bzw. notfalls am Hungertuch zu nagen.
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?