Der Atheist - der Gegner alles Göttlichen?
- Bezeichnet sich heutzutage jemand als Atheist, so wird er damit in den meisten Fällen ausdrücken wollen, dass er nicht an ein theistisches Schöpferbild glaubt, er gegebenenfalls jedwede Religion ablehnt oder es ihm schlichtweg grundsätzlich egal ist, ob Gott oder andere höhere Mächte über den Menschen wachen. Es existieren allerdings - wie bei den Religionen ebenfalls - zahlreiche Spielarten des Atheismus, die nicht zum Zwecke der Vereinfachung verschwiegen werden sollten.
- Eine heutzutage verbreitete Auffassung vom Atheismus, die das Atheistendasein und unter Umständen auch die Auffassung eines Agnostikers als direkte Opposition zu allen Weltreligionen versteht, weicht von den historischen, traditionellen Formen des Atheismus ab. Den Unterschied bildet das Verhältnis zwischen dem Atheisten und den Religionen und dem Atheisten und dem Poly- bzw. Monotheismus.
- Im früheren Sinne des Begriffs ist der Atheist kein Gegner jedweder Religion, er versteht sich als Zweifler eines einheitlichen Schöpferbildes oder kann den Prinzipien, die mit einer theistischen Religion einhergehen, nichts oder nicht viel abgewinnen. Über die tatsächliche Religiosität oder Spiritualität einer atheistischen Person muss dieser Begriff noch nichts aussagen. So wird der Buddhismus auch weithin als eine atheistische Religion verstanden.
- Wissenschaftliche Arbeit und eine im Menschen vorliegende religiöse Einstellung müssen sich des Weiteren nicht zwangsläufig widersprechen. Im methodischen Atheismus bedient sich der Mensch zwar ausschließlich der Methoden und Instrumente der Naturwissenschaften, doch kann er im privaten Leben durchaus sehr gläubig sein.
- Ein methodischer Atheist verfolgt demnach schlichtweg einen pragmatischen Weg und vertritt die Auffassung, dass das Werk und das Wirken Gottes mit naturwissenschaftlichen Vorgehensweisen nicht bemessen und erklärt werden können. Im Unterschied zum Atheismus als Weltbild werden hier Religion und Wissenschaft als zwei getrennte Domänen betrachtet, die jedoch nicht in Konkurrenz zueinanderstehen müssen.
Der Agnostiker - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Die Begriffe des Atheisten und des Agnostikers werden oftmals synonym gehandelt, was aber nur in wenigen Fällen tatsächlich zutreffend ist.
- Ein Agnostiker verneint die Existenz eines Gottes bzw. die Existenz mehrerer Götter oder höherer, dem Menschen übergeordneter Mächte nicht grundsätzlich, doch richtet er sein Leben nicht nach potenziell gültigen Glaubenssätzen aus, da sein Standpunkt besagt, dass sowohl die Nicht-Existenz als auch die Existenz von göttlichen Prinzipien nicht wissenschaftlich hinreichend bewiesen werden kann.
- Aber auch im Agnostizismus kann es Unterschiede in den Weltbildern geben. So kann mancher Agnostiker im gewissen Maße gläubig, aber sich der Existenz seines Gottes nicht vollkommen sicher sein.
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