Bedarf und Bedürfnis - es gibt einen deutlichen Unterschied
- Es kann durchaus vorkommen, dass jemand die Begriffe "Bedarf" und "Bedürfnis" synonym verwendet. Dies geschieht dann aber eventuell nicht trennscharf genug, wobei Unterschiede nicht beachtet werden.
- Ein Bedarf beschreibt etwas Notwendiges, das grundsätzlich vorhanden sein muss, um einen gewissen Zustand oder eine bestimmte Situation zu gewährleisten oder zu erhalten. In sozialpolitischen Themen, etwa zur Existenzsicherung oder zum Existenzminimum, wird häufig von einem "Grundbedarf" gesprochen.
- Des Weiteren kann eine Person gemäß Ihrer jeweiligen Konstitution und Belastung einen bestimmten Bedarf an Kalorien haben. Sie können bereits sehen, dass die möglichen Anwendungsgebiete des Begriffs vielfältig sind und der Bedarf nicht zwangsläufig dem tatsächlichen Bedürfnis des Menschen entsprechen muss. Ersterer entzieht sich im Unterschied zum Zweiten dem Wollen und Streben des Menschen.
Der gemeinsame Nenner von Bedarf und Bedürfnis
- Da das Bedürfnis eine eher subjektive Forderung beschreibt, die häufig über die Maßstäbe des Bedarfs hinausgeht, so kann das Erfüllen eines Bedarfs als notwendiges Kriterium bzw. Mindestanforderung für das Befriedigen eines Bedürfnisses aufgefasst werden. Deckungsleich sind die beiden Begriffe nur in den seltensten Fällen, wie etwa bei freiwilligem Verzicht, beispielsweise in der Askese.
- Der größte Unterschied zwischen den Begriffen lässt sich in der Gewinnung der konkreten Begriffsinhalte und -bedeutungen erkennen und von wem diese erzeugt werden. Der Bedarf wird somit in der Regel von offiziellen Stellen, politischen und ökonomischen Diskursen oder von wissenschaftlichen Erkenntnissen bestimmt und zugeschrieben. Das Bedürfnis hingegen bildet sich aus einer inneren subjektiven Diskussion mit sich selbst und beschreibt einen individuellen und potenziell höchst unterschiedlichen Wunsch, der in den meisten Fällen die eigene Zufriedenheit zum Ziel hat.
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