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Woraus bestehen Kohlenhydrate?

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Sie schmecken einfach nur gut: Nudeln und Co.
Sie schmecken einfach nur gut: Nudeln und Co.
Jeder kennt sie, fast jeder liebt sie und viele Menschen lassen sie einfach weg, damit sie nicht dick werden: die Kohlenhydrate. Sie sind nicht böse und machen grundsätzlich nicht dick. Sie schmecken nicht nur gut, sondern sorgen auch dafür, dass Ihr Körper die Energie bekommt, die er braucht. Woraus bestehen eigentlich die Kohlenhydrate, wie werden sie verdaut und warum haben Sie so oft Heißhunger auf Süßes?

Kohlenhydrate bestehen aus Molekülen

Sie sind neben Fett der wichtigste Energielieferant in Ihrem Körper: Kohlenhydrate. Es sind die Zuckermoleküle (Saccharide), woraus sie bestehen und dem Organismus unter anderem für das Gehirn und die Muskeln den Treibstoff geben.

  • Ihr Körper verbraucht selbst im Schlaf Energie. Das meiste benötigt Ihr Organismus für Ihren Grundumsatz. Das heißt, dieser Grundumsatz umfasst Ihren Stoffwechsel, Ihren Herzschlag, Ihre Atmung und auch Ihre konstante Körpertemperatur sowie natürlich alle körperlichen Aktivitäten.
  • Saccharide sind Zuckermoleküle, die in alle Zellen des Körpers über das Blut gelangen. Sie bestehen aus Zuckerbausteinen in Form von Einfach-, Zweifach- und Vielfachzucker. Übrigens hat ein Gramm der Zuckermoleküle vier Kilokalorien, wogegen Fett neun Kilokalorien hat.
  • Experten nennen Einfachzucker Monosaccharide. Das sind beispielsweise Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose). Zweifachzucker sind Disaccharide. Diese finden Sie vorwiegend im Haushalts- und Milchzucker, woraus beispielsweise Gummibärchen und Schokolade hergestellt werden.
  • Diese beiden Zuckerbausteine sind oft in Süßigkeiten enthalten. Dies sind allerdings keine Energielieferanten und treiben den Blutzuckerspiegel nur in die Höhe. Das sind die sogenannten "leeren" Kalorien.
  • Vielfachzucker heißen Polysaccharide. Das wichtigste Saccharid ist die Stärke. Sie finden den Mehrfachzucker überwiegend in Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Getreide und Vollkornprodukten. Dies ist "guter" Zucker, weil er satt macht und den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lässt.

Die Verdauung der Saccharide ist für den Körper nicht ganz einfach.

Die Zuckermoleküle und ihre Verdauung

Nun geht es an die Verdauung der Kohlenhydrate. Diese beginnt bereits im Mund mit dem Enzym "α-Amylase" oder auch Ptyalin genannt, das in Ihrem Mundspeichel vorkommt.

  • In der Mundhöhle werden die Lebensmittel mithilfe der Zähne zu Speisebrei vorverdaut. Der Speichelfluss wird durch das Kauen angeregt. So kann die Nahrung besser die Darmwände passieren, weil sie gleitfähiger wird.
  • Die Nahrung kommt mit dem Enzym "α-Amylase" in Berührung, das mit dem Speichel ausgeschüttet wird. Dieses Enzym kann komplexe Kohlenhydrate spalten (Zweifach- und Vielfachzucker). Übrigens ist der Speichel auch dafür da, die Zähne zu reinigen. Nach dem Kauvorgang geht es für den Speisebrei in die Speiseröhre.
  • Der Brei gelangt über die Speiseröhre in den Magen und wird dort mit dem Magensaft vermischt. 1,5 bis 3 Liter Magensaft werden täglich gebildet. Die Zuckermoleküle ruhen im Magen, weil der pH-Wert abfällt und die α-Amylase durch die Säure im Magen gestoppt wird.
  • Wie lange der Speisebrei dort ruht, ist von diversen Faktoren abhängig. Dabei spielen Konsistenz der Nahrung und Temperatur eine große Rolle.
  • Die Verdauung geht nach einiger Zeit (bis zu zehn Stunden) im Dünndarm weiter, sobald die Bauchspeicheldrüse die α-Amylase abgegeben hat.
  • Je nachdem, wie groß die Nahrung noch ist, (kommt auf die Menge Ihrer Kaubewegungen an) muss die Bauchspeicheldrüse mehr Verdauungssäfte produzieren. Die Nahrung wird weiter zerlegt.
  • Der Dünndarm gibt das Enzym "Disaccharidase" ab, damit die Zuckermoleküle weiter zerkleinert und zu Einfachzuckern zerlegt werden können. Zerkleinert kommen diese in den Dickdarm an, wo die Gärung vonstattengeht. Das ist der letzte Verdauungsvorgang.

Im Dickdarm wird ihm die letzte vorhandene Flüssigkeit entzogen und der Rest, der nicht mehr verdaut werden kann, wird an den Enddarm transportiert, woraus der Stuhlgang entsteht. Ist im Enddarm genügend drin, haben Sie einen Stuhldrang.

Woraus die Gier nach Kohlenhydraten besteht

Es ist einfach zu verstehen, woraus die Gier nach Süßigkeiten entsteht.

  • Haben Sie Hunger, ist das ein Signal Ihres Körpers, dass er Nachschub in Form von Nährstoffen braucht. Dabei ist der Gehalt des Zuckers in Ihrem Blut ausschlaggebend. Das heißt, dass es wichtig ist, woraus die Kohlenhydrate bestehen.
  • Für diesen Vorgang ist Ihr Gehirn verantwortlich, der Hypothalamus. Dort liegen das Hunger- und Sättigungszentrum. Haben Sie Heißhunger, hat nicht nur das Insulin als Blutzuckerregler Einfluss darauf, sondern auch Stresssituationen, Gefühle, Stimmungen, andere Hormone (zum Beispiel Cortisol, Adrenalin) und Ihr Schlafverhalten.
  • Wenn Sie wissen, woraus Kohlenhydrate bestehen und wissen, dass Gummibärchen und Co. Zweifachzucker enthalten, können Sie sich vorstellen, warum die Gier nach Süßem so groß ist.
  • Es liegt an dem Zweifachzucker, der schnell ins Blut geht. Sie werden zwar schnell verwertet, doch hält es allerdings nicht lange vor, obwohl die Süßigkeiten eine ganze Menge Kilokalorien haben.
  • Zweifachzucker bewirken im Körper das Ansteigen des Blutzuckerspiegels und es kommt zu einer hohen Insulinausschüttung. Der Blutzuckerspiegel sinkt somit schnell wieder und die Gier nach Süßem wird wieder geweckt.
  • Leider ist es so: Sinkt Ihr Blutzuckerspiegel schnell, benötigen Sie einen vermeintlichen Energienachschub. Jetzt muss wieder Zucker her. Und dann kommen leider wieder die kohlenhydratreichen Speisen auf den Teller.

Zuckermoleküle machen nur dick, wenn Sie zu viel Süßes essen und so den Blutzuckerspiegel immer wieder antreiben. Es sind leere Kalorienlieferanten. Essen Sie Vollkornprodukte, Vollkornmüsli, Nüsse und Milchprodukte. Diese halten länger vor, weil die Verdauung länger braucht und der Blutzuckerspiegel nicht so schnell in die Höhe getrieben wird.

helpster.de Autor:in
Iris Gödecker
Iris GödeckerIris ist in Westfalen geboren und hat lange im Gesundheitswesen gearbeitet. Heute ist sie als freie Autorin und ehrenamtlich in der Trauerhilfe tätig. Somit eine Expertin für die Kategorie Medizin und Familie.
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