Wo wird Hämoglobin gebildet?

Hämoglobin ist ein Eiweiß-Farbstoff-Gemisch

• Hämoglobin kennen die meisten vermutlich eher in seiner Abkürzung Hb und in der Verbindung "Hb-Wert". Er wird mit einer Blutuntersuchung bestimmt und von Laien als "Eisen-Wert" verstanden. Ganz so einfach ist es aber nicht.

• Hämoglobin ist eine Eiweiß-Farbstoffverbindung (drei Teile Eiweiß, ein Teil Farbstoff) im Blut, sie macht ungefähr ein Drittel der Gesamtmasse der Erythrozyten aus. Der Farbstoff enthält zweiwertiges Eisen, eine wichtige Säule des Sauerstoff- und Kohlendioxidtransportes innerhalb der Atmung.

• Die EiweißFarbstoffverbindung kann Sauerstoff locker an sich binden und auch leicht wieder abgeben, der eisenhaltige Farbstoff ist also sozusagen der Sauerstoffträger des Blutes. Werden die roten Blutkörperchen in der Leber abgebaut, ist das Hämoglobin Ausgangsprodukt des Gallenfarbstoffes.

Gebildet wird der Stoff im Knochenmark

• Hämoglobin wird im Knochenmark gebildet. Beim Abbau wird Eisen frei, dieses wird ebenfalls und parallel zur erneuten Bildung der Eiweiß-Farbstoffverbindung verwendet. Die Gesamtmenge an Hämoglobin im Körper eines Erwachsenen beträgt ungefähr 650 Gramm, täglich werden etwa 57 Gramm im Knochenmark gebildet.

• Ein gesunder Erwachsener besitzt zwischen 120 und 180 g Hämoglobin im Blut, der Normbereich für Männer liegt zwischen 140 und 180 g, für Frauen zwischen 120 und 180 g. Das entspricht einem Hb-Wert von 14-18 g/dl beziehungsweise 12-16 g/dl.

• Die Bestimmung des Hb-Wertes gehört zur Routinediagnostik in der Medizin, weil man mit ihm die Sauerstofftransportkapazität des Blutes abschätzen kann und somit Hinweise auf behandlungsbedürftige und die Lebensqualität sehr einschränkende Erkrankungen finden kann, zum Beispiel verschiedene Formen der Anämie (Blutarmut) oder Polyglobulien (Vermehrung der Erythrozyten im Blut).