Leichen und ihre Aufbewahrung - für viele ein Tabuthema
Menschen sterben - genau wie alle anderen Lebewesen können sie nicht ewig leben. Jeder weiß das und doch will keiner darüber nachdenken, denn der Tod ist in der modernen westlichen Gesellschaft so verpönt wie noch nie. Das hat mit vielen unterschiedlichen Faktoren zu tun: Jugendwahn und schwindender religiöser Glaube sind nur zwei davon. Und so kommt es, dass viele Menschen sich erst mit dem Ableben auseinandersetzen, wenn es jemanden in der näheren Umgebung trifft. Dann kommen fragen auf, wie beispielsweise die nach der Aufbewahrung von Leichen. Damit Sie sich nicht im Ernstfall erst mit diesem völlig neuen Wissensfeld auseinandersetzen müssen, hilft es Ihnen, ein paar grundsätzliche Regelungen schon vorher zu kennen.
Wie und wo Tote aufbewahrt werden
- Die Orte, an denen die meisten Menschen sterben, nämlich Krankenhäuser, Hospize und Altenheime, sind bereits Teil einer Maschinerie, bei der sich ein Angehöriger nicht selbst um die Aufbewahrung eines Verstorbenen kümmern muss. Anders sieht das aus, wenn jemand zu Hause stirbt.
- Ist dies der Fall, sollte immer zuerst der Notarzt gerufen werden. Das mag zynisch wirken, denn er kann in einem solchen Fall nichts mehr tun. Er muss die Leiche aber dennoch begutachten, den Tod feststellen und einen Totenschein ausstellen.
- Angehörige haben bis zu 36 Stunden nach dem Tod Zeit, den Verstorbenen in eine Leichenhalle überführen zu lassen. Diese Frist ist gesetzlich geregelt. Üblicherweise wird hierzu ein Bestatter konsultiert, was wiederum einen Grund hat: Verstorbene dürfen nur in Autos transportiert werden, die speziell dafür ausgestattet sind - den allseits bekannten Leichenwagen.
- Der Leichenwagen bringt den Toten nach der Feststellung des Todes entweder ins nächste Krankenhaus oder in eine Leichenhalle, die zu einem rechtsmedizinischen Institut, einem Friedhof oder einem Krematorium gehört. Viele Bestattungsunternehmen sind auch mit eigenen Leichenhallen ausgestattet.
- Ist nicht ganz sicher, ob ein Mensch eines natürlichen Todes gestorben ist, folgt zwischen Tod und Beerdigung noch ein Umweg - dann muss er nämlich auf jeden Fall in der Rechtsmedizin obduziert werden. In solchen Fällen kann es dann auch schon mal mehrere Wochen dauern, bis die Beerdigung stattfinden kann.
- Bei einem natürlichen Tod hingegen findet die Beerdigung meist höchstens eine Woche nach dem Ableben statt. Vorher bieten viele Bestatter den Angehörigen die Möglichkeit an, sich in den Räumlichkeiten des Bestattungsunternehmens am offenen Sarg zu verabschieden. Eine offene Aufbahrung bei der Trauerfeier ist in Deutschland hingegen nicht üblich.
Zusammenfassend sollten Sie also Folgendes wissen: Leichen werden nach dem Tod in der Leichenhalle aufbewahrt. Um die Vorbereitung für die Beerdigung kümmern sich Angehörige gemeinsam mit einem Bestattungsunternehmen. Während der Tote aufbewahrt wird, darf man ihn üblicherweise noch einmal sehen. Längere Zeiträume der Aufbewahrung sind nur bei vermuteten Tötungsdelikten üblich.
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