Was ist der Solarplexus und wo liegt er?
Der Solarplexus ist ein wichtiges Geflecht aus Nervenfasern und wird auch wegen seiner strahlenförmig verlaufenden Nervenbahnen als Sonnengeflecht bezeichnet. Der Name lässt sich ebenso von den lateinischen Begriffen solar (Sonne) und plexus (verflochten, komplex, verschlungen) herleiten. Der Solarplexus gehört zum sogenannten autonomen Nervensystem, das die vegetativen Funktionen des Körpers wie Verdauung, Atmung und Stoffwechsel regelt und koordiniert.
Der Solarplexus befindet sich innerhalb der Bauchhöhle unmittelbar hinter dem Magen in Höhe der ersten Lendenwirbelsäule und dem letzten, also zwölften Brustwirbel. Durch die mittige Lage und die Wölbungen des Körpers wird das Sonnengeflecht nur selten getroffen und ist durch die Bauchmuskeln gut geschützt. Seine Nervengeflechte ziehen strahlenförmig entlang der Bauchschlagader und ihrer Äste zu den verschiedenen Bauchorganen. Wenn man den Rippenbogen tastet, fühlt man ein auf dem Kopf stehendes “V”, in dem der Solarplexus liegt. Trotz seiner Ausdehnung ist er nur ein Nerv, der von außen nicht so einfach gefühlt oder berührt werden kann.
Welche Funktionen hat der Solarplexus?
Das Nervensystem besteht aus drei Abteilungen: dem zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark), dem peripheren Nervensystem (periphere Nerven und Nervenzellkörper) und dem autonomen Nervensystem. Letzteres bestimmt die Tätigkeit der inneren Organe und wird auch als vegetatives Nervensystem bezeichnet.
Dieses System besteht aus Nervenschaltzentren, die nicht beeinflussbar sind und auch ohne Bewusstsein erhalten bleiben, wie beispielsweise die Regulierung der Lungenfunktion. Das autonome Nervensystem kann funktionell unterteilt werden in Sympathikus und Parasympathikus, die gegensätzliche Aufgaben haben: Der Sympathikus regt den Stoffwechsel an, der Parasympathikus verlangsamt ihn.
Weitere Funktionen des Nervengeflechts sind die Durchblutung der inneren Organe und der Regulierung ihrer Aufgaben wie beispielsweise die Magen-, Darm- und Harnblasenaktivität. Außerdem bestimmen sie, wann welche Drüsenorgane ihre Sekrete oder Hormone abgeben, wie zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse.
Was passiert, wenn der Solarplexus gereizt wird?
In seltenen Fällen kann der Solarplexus durch Verletzungen oder Erkrankungen gereizt werden. Bei einem Unfall kann es schwerwiegende Folgen haben. Zum Beispiel kann es beim Fußballspiel durch den Ballaufprall gegen die Magengrube, zu einer Weitstellung der Blutgefäße in der Bauchhöhle kommen. Der Blutdruck sinkt dabei ab, sorgt für Schwindel und kann im schlimmsten Fall zu Bewusstlosigkeit führen.
Nicht nur bei Verletzungen, sondern auch bei chronischen Erkrankungen kann der Solarplexus gereizt werden. Zum Beispiel wenn es durch Verkalkungen in den Bauchgefäßen zu einer Kompression der Nervenfasern kommt, die dicht an den Blutgefäßen vorbeilaufen. Das macht zwar nicht bewusstlos, kann aber häufig zu Bauchschmerzen führen, die typischerweise nach dem Essen auftreten.
In einigen besonderen Fällen, besonders in der Medizin, wird der Solarplexus gezielt ausgeschaltet. So kann man bei einer bösartigen Erkrankung der Bauchspeicheldrüse die dadurch verursachten Schmerzen behandeln, indem bestimmte Medikamente in die Nervenfasern injiziert werden.
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