Aufbau der Zunge
- Die Zunge ist eines der 5 Sinnesorgane des Menschen und besteht zum Großteil aus Muskeln, Nervenfasern und Blutgefäßen. Da die Muskeln der Zunge in 3 verschiedene Richtungen ausgerichtet sind, ist sie ääußerst beweglich.
- Die Zunge ist mit einer sehr dicken Schleimhaut überzogen, welche mit sogenannten Zungenwärzchen (Papillen) ausgestattet ist. Es gibt Zungenwärzchen, welche für das Tastempfinden zuständig sind und andere, welche das Schmecken ermöglichen.
- Die Geschmacksinn-Wärzchen enthalten die Geschmacksknospen, welche uns die unterschiedlichen Geschmäcker wahrnehmen lassen.
- Die für den Tastsinn zuständigen Zungenwärzchen haben einen Vergrößerungseffekt: Das Essen im Mund erscheint uns größer als es eigentlich ist und kann so besser auf seine Essbarkeit untersucht werden.
- Früher glaubte man, dass die Zunge in mehrere Geschmacksareale unterteilt ist. So glaubte man, dass nur vorne süß, an den vorne liegenden Rändern salzig, im hinteren Bereich sauer und ganz hinten kurz vor dem Rachen bitter geschmeckt werden kann. Neuerdings weiß man, dass sich die jeweiligen Geschmacksknospen über die ganze Zunge verteilen.
Die Funktion der Zunge
- Die Zunge erfüllt einige wichtige Funktionen für den Körper: Der Geschmacksinn testet Lebensmittel auf ihre Genießbarkeit. So werden schlechte Lebensmittel vor dem Schlucken getestet und gegebenenfalls wieder ausgespuckt.
- Die Zunge selbst ist nur in der Lage dazu die Geschmäcker süß, sauer, salzig und bitter zu unterscheiden. Für alle anderen feineren Geschmacksunterscheidungen braucht die Zunge den Geruchssinn. Deshalb schmeckt man auch weniger, wenn man erkältet ist.
- Darüber hinaus ist die Zunge ein Teil des Verdauungsvorgangs: Sie speichelt Lebensmittel ein und dadurch wird es leichter die Nahrung runterzuschlucken. Im Speichel sind zudem Enzyme enthalten, welche beginnen die Nahrung zu zersetzen und, wodurch der Körper sie leichter verarbeiten kann.
- Eine weitere äußerst wichtige Funktion hat die Zunge bei der Sprachbildung: Die zahlreichen Muskeln in der Zunge ermöglichen eine große Bewegungsfreiheit und die verschiedenen Anordnungen erzeugen verschiedene Laute. Aus der Verbindung dieser Anordnungen entstehen dann Wörter. So wird letztendlich das Sprechen möglich.
Bedeutung der Zunge in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM)
- Die Analyse von Form, Größe, Oberflächenbeschaffenheit, Bewegungsfähigkeit und Spannkraft der Schleimhäute sind in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wichtige Kriterien zum frühen Erkennen von Erkrankungen.
- In der TCM ist die Zunge ein Sammelpunkt sogenannter Meridiane, welche den gesamten Körper durchziehen. Meridiane sind sozusagen Energieleitbahnen, welche alle Organe des Körpers durchqueren und in verschiedenen Punkten des Körpers ihren Endpunkt haben. Diese Endpunkte sind die Zunge, die Handinnenflächen, die Fußsohle sowie die Ohrmuschel, welche in der TCM ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
- Die Meridiane leiten, laut Modell, im Idealfall die Energie so ausgewogen weiter, dass alle Körperteile gut funktionieren. Erkrankungen, Entzündungen, Infekte oder auch nur leichte Verstimmungen bringen die Energie in den Meridianen aus dem Gleichgewicht, sodass sich die Zunge je nach betroffenem Bereich verändert.
- Die Veränderungen können sich in Form von Belag, Verfärbungen der Zunge, Trockenheit, Veränderung der Oberflächenstruktur, Vergrößerung der Venen sowie in Verdickungen von bestimmten Zungenbereichen äußern.
- Die Zungendiagnostik teilt den unterschiedlichen Zungenbereichen verschiedene Organe zu: Die Zungenspitze gibt laut TCM Aufschluss über Herz und Lunge. Milz und Magen stehen in Verbindung zur Zungenmitte, im hinteren Bereich der Zunge (Rachenbereich) befinden sich die Meridiane von Niere und Blase. Und an den Zungenrändern kann man den Zustand der Leber und Galle erkennen.
- Die Lehre der Zungendiagnostik beruht auf der Kenntnis der Energieleitbahnen, welche in vielen traditionellen Bereichen des asiatischen Raums eine Rolle spielen (u.a. in der Religion, Kampfsport, Kochverhalten, etc.).
- Es muss gesagt werden, dass die Existenz der Meridiane nicht wissenschaftlich bewiesen ist. Die Energieleitbahnen sind anders als z.B. die Blutbahnen nicht nachweisbar, sondern stellen eher ein Modell zum Verständnis des Körpers dar.
- Nichtsdestotrotz decken sich die Erkenntnisse der TCM zumindest teilweise mit den Erkenntnissen der westlichen Wissenschaft. Die TCM hat auch eine ganz andere Herangehensweise als die westliche Medizin. Anstatt den Körper erst zu heilen, wenn er schon krank ist, versucht die TCM durch eine Herstellung des Gleichgewichts im Körper, den Ausbruch von Krankheiten von vornherein zu verhindern.
- Und das wohl mit Erfolg: Im asiatischen Raum sind (Zivilisations)-krankheiten wie Herzkreislaufprobleme und viele Formen von Krebs weitaus seltener verbreitet.
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