In den Tiefen der Meere, am Ufer von Flüssen und Seen, inmitten tosender Brandung und auf dem Boden ausgetrockneter Flüsse können Schnecken (Gastropoda) überleben. Sie haben sich als ausgesprochen anpassungsfähig erwiesen.
Meeresleben im Brackwasser oder in der Tiefsee
- Gerade bei den im Meer lebenden Arten finden Sie eine große Vielfalt an Formen. Da gibt es solche, die ohne Gehäuse frei umherschwimmen, einige, die aussehen wie eine Muschel und wieder andere, die sich mit ihrem kräftigen Fuß am Felsen in der stärksten Brandung festsetzen.
- Zu den Letzteren gehören die Napfschnecken. Sie finden diese Arten mit der napfförmigen Schale festgesaugt an Steinen entlang der Atlantikküste, in der Nordsee und im Mittelmeer. Sicher haben Sie die Gemeine Napfschnecke (Patella vulgata) schon einmal auf Felsen am Meer entdeckt.
- Ähnliche, aber turmförmigere Gehäuse haben die Kreiselschnecken, zu denen der Friesenknopf (Gibbula cineratia) zählt. Der Name verrät bereits, dass Sie diese Art auch an deutschen Küsten finden. Sie braucht einen felsigen Untergrund in etwa 100 Metern Tiefe. Auf der Insel Helgoland können Sie deren Gehäuse finden.
- Wo Strandschnecken leben, ist schon an ihrem Namen zu erkennen. Die Gattung Littorina kommt in der Flutgrenze vor und auch in der Brandungszone von Algen. Verschiedene Arten sind an unseren heimischen Küsten bekannt. Die Gemeine Strandschnecke (Littorea littorea) kommt auch an der Ostseeküste vor. Die Tiere sind sowohl unter dem Wasser als auch unterhalb des Meeresspiegels zu finden.
- Berühmte Arten der tropischen Meere sind die Porzellanschnecken , die auch als Kaurimuscheln bekannt sind. Sie leben in Korallenregionen und nähren sich von Algen, Schwämmen und winzigen Tierchen. Früher wurden die porzellanartigen Gehäuse als Währung verwendet. Die beiden wichtigsten als Zahlungsmittel verwendeten Arten sind Cypraea annulus und C. moneta. Auch die Purpurschnecken (Murex) stammen aus tropischen Meeren. Aus einigen der Arten wurde früher die Farbe Purpur für kostbare Königsgewänder gewonnen.
Schnecken an Flüssen und Seen
- In Mitteleuropa häufig im Süßwasser lebende Arten sind Sumpfdeckelschnecken. Sie raspeln mit ihrer für alle Gastropoden typischen, bezahnten Zunge, der Radula, Unterwasserpflanzen ab und sind sehr widerstandsfähig. Trocknet das Gewässer einmal aus, so ziehen sie sich in ihr Gehäuse zurück und verschließen es mit einem Deckel. Diese Strategie können viele Schneckenarten anwenden, um so während Trockenphasen zu überleben.
- Weitere im Süßwasser verbreitete Tiere sind Posthorn-, Schlamm-, Mützen- und Blasenschnecken. Die Große Posthornschnecke (Planorbarius corneus) bevorzugt ruhige, pflanzenreiche Gewässer. Im Norden Deutschlands finden Sie diese Art häufig.
- Nicht in, aber in unmittelbarer Nähe von Flüssen und Seen finden Sie Bernsteinschnecken, am häufigsten die Art Succinea putris. Überall an Gräben und Seen auf dem ausgeworfenen Schlamm und auf den umstehenden Pflanzen oder Schilf finden Sie die kleinen Tiere mit bersteinfarbigem Gehäuse.
Leben an Land - häufige Schnecken
- Vertreter, die an Land leben, sind sicher die bekanntesten, begegnen wir ihnen doch überall, in der Stadt, in den Dörfern, im Wald, im Garten und auf Wiesen. Viele Landlungenschnecken sind so häufig, dass wir geneigt sind, nur diese Arten zur Gruppe der Gastopoda zu zählen.
- Als Delikatesse verehrt, inzwischen in freier Natur aber geschützt, ist unsere heimische Weinbergschnecke (Helix pomatia). Ebenso bekannte Tiere mit Gehäuse sind die Schnirkelschnecken. Überall zwischen dichtem Pflanzenbewuchs, wo es feucht und etwas schattig ist, fühlen sich die Tiere wohl.
- Das trifft auch auf die im Garten gefürchteten Nacktschnecken zu. Die Arten der Schnegel (Limex) oder die Wegschnecken (Arion) finden Sie besonders nach einem Regen im Gras, zwischen Laub und unter Hecken.
- Die größten an Land lebenden Tiere finden Sie dagegen in Afrika. Es sind Achatschnecken (Achatina), deren Gehäuse bis zu 20 Zentimeter hoch werden. Einheimische wissen das Fleisch mit einem Gewicht von einem halben Kilogramm bei einem einzelnen Tier zu schätzen. Ebenso in diese Gruppe gehört eine ganz andere Art, die auch in Mitteleuropa beheimatete Blindschnecke (Caecilioides acicula). Die Tiere leben unterirdisch bis zu 40 Zentimeter unter der Erde oder unter Steinen. Die fehlenden Augen waren namensgebend.
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?