Wintergarten selber bauen - Anleitung & Tipps

Wintergarten-Bau: Erst Theorie, dann Praxis

Wer sich seinen Traum eines eigenen Wintergartens auf eigene Faust erfüllen will, muss dafür kein Profi mit langjähriger Erfahrung sein. Meist genügen ein wenig handwerkliches Geschick, die richtige Planung und ein paar simple Materialien, um Ihrem Wunsch Schritt für Schritt ein Stück näher zu kommen. 

Zunächst ist die richtige Planung das A und O für den Bau eines eigenen Wintergartens. So sollten Sie sich vorher über ein paar Dinge im Klaren sein: Wollen Sie einen Kalt-Wintergarten, den Sie nicht beheizen, in dem jedoch Pflanzen überwintern können? Oder bevorzugen Sie einen Wohnwintergarten, der in der Regel  nicht unter 19 Grad Celsius abkühlen sollte und somit ganzjährig als zusätzlicher Wohnraum genutzt werden kann? Wie groß soll Ihr Wintergarten werden? Empfehlenswert ist ein grober Richtwert von 12 bis 15 Quadratmetern, damit er nicht zu beengt ist. In welche Himmelsrichtung können oder wollen Sie Ihren Wintergarten ausrichten?

Außerdem sollten Sie sich fragen, welches Material für Ihren Wintergarten verwendet werden soll: Holz, Aluminium oder Kunststoff?  Zu empfehlen für jemanden, der es besonders gemütlich und zugleich natürlich mag, wäre an dieser Stelle Holz. Bevor Sie dann direkt mit dem Bau beginnen können, ist es natürlich Voraussetzung, alle benötigten Materialen, die zum Einsatz kommen sollen, sowie Werkzeuge zu beschaffen. So kann beispielsweise auf Nägel, Hammer oder Sägen kaum verzichtet werden.

Schritt für Schritt zum eigenen Wintergarten

Sobald all jene Vorbereitungen getroffen sind, können Sie auch schon mit dem Bau Ihres Wintergartens beginnen. Orientieren Sie sich dabei am besten an folgenden Schritten:

Holz versiegeln

Versiegeln Sie zunächst das Holz mit einer Lasur, um es resistent gegen Wind und Wetter zu machen. Das geschieht am besten nach dem Zuschneiden und mit einer Imprägnierung Ihrer Wahl, die Sie mit einem Pinsel oder einer Pumpspritze auftragen können. Am besten trocknet das Holz anschließend ein paar Tage, aber keinesfalls länger als vier Wochen. 

Fundament anlegen

Legen Sie das Fundament an. Es kann aus Beton oder Holz bestehen, sollte im ersten Fall aber mindestens 20 Zentimeter dick sein oder im zweiten Fall idealerweise aus Hartholz bestehen. Zunächst müssen Sie hierfür die gesamte Fläche Ihres Wintergartens mit einer Schaufel beziehungsweise einem Spaten ausheben. Für das Punktfundament müssen nun an den Ecken der entsprechenden Fläche etwa 70 Zentimeter tiefe Löcher geschaufelt werden. Um dann die Schalung aufzubauen, werden die Schalbretter entlang der Kanten der Bodenfläche versenkt. Gleiches geschieht mit den ausgehobenen Fundamentlöchern. Gießen Sie dann das Fundament, indem Sie den Beton anmischen und ihn gleichmäßig verteilen und circa eine Woche trocknen lassen. 

Gerüst bauen

Nun können Sie Ihr Gerüst bauen. Es besteht aus Ständern und horizontalen Streben, auf die Tragbalken aufgelegt werden können. Meist sind auch weitere Zwischenbalken und Querstreben nötig. Alle Ständer und Streben müssen auf das Fundament aufgelegt werden und die horizontalen Streben ergänzt. Auf die Streben und Ständer wiederum werden die Tragbalken aufgelegt und mit Schrauben und Muttern verzapft. Damit sollten Sie bereits für die nötige Stabilität sorgen können.  Je größer Ihr Wintergarten aber ist, umso besser ist es, wenn Sie außerdem weitere Zwischenbalken für die Stabilisierung des Daches einlegen.  Außerdem kann es eine gute Idee sein, Querbalken auch über und unter den Fenstern anzubringen. 

Dach bauen

Nun geht es darum, das Dach zu bauen. Dafür müssen die Dachplatten einfach auf den Tragbalken befestigt werden. Halten Sie sich möglichst genau an die Angaben der jeweiligen Bausätze, die Sie verwenden, da sich deren Montage sehr unterschiedlich gestalten kann. Dachplatten - inklusive Montageanleitung - sind für gewöhnlich in Baumärkten oder auch im Internet erhältlich.

Türen und Fenster anbringen

Im nächsten Schritt - am besten mit der Hilfe einer Wasserwaage und nachdem Sie die genaue Größe abgemessen haben - werden Türen und Fenster angebracht. Diese sollten optimal abgedichtet sein, zum Beispiel mit Silikon oder Dichtungsprofilen. Viele Hersteller liefern Türen und Fenster bereits mit einem Verbindungssystem, das Ihnen eine große Erleichterung für den Einbau sein kann. Solche Varianten sind daher am besten. Denn dann haben Sie Rahmen und alle weiteren Bestandteile vorliegen und können Sie einfach entsprechend der jeweiligen Herstelleranleitung einsetzen beziehungsweise einschrauben. 

Boden verlegen

Nun können Sie bereits den Boden fertigstellen. Hypotauschersteine sind zu empfehlen, da sie Feuchtigkeit speichern - was den Bodenbelag angeht, darf allerdings ganz frei nach individuellem Geschmack gewählt werden. Je nachdem, für welchen Belag Sie sich entscheiden, müssen nun Fliesen verlegt oder Pflastersteine auf ein Splittbett gelegt werden. Wer einen Holzfußboden auslegen will, dem ist eine Verlegung mit Klebstoff zu empfehlen. 

Der letzte Feinschliff

In einem letzten Schritt können Sie Ihrem Wintergarten nun den "letzten Schliff" verleihen: Bringen Sie weiteres Dämmmaterial zwischen den Balken innerhalb der Verkleidung an, bringen Sie Regenrinne, Sonnenschutz und dergleichen an und kümmern Sie sich nun um die Einrichtung und Dekoration Ihres eigenen Wintergartens.

Hilfe zum eigenen Wintergarten

Wenn Ihnen all diese Schritte zum Bau eines eigenen Wintergartens doch etwas zu mühsam erscheinen, um sie tatsächlich ganz in Eigenregie auszuführen, oder wenn Sie meinen, Sie wären dafür schlichtweg handwerklich noch zu unbegabt, können Sie sich natürlich jederzeit auch Hilfe suchen. Vielleicht finden Sie Unterstützung innerhalb der Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis oder Sie lassen sich im Baumarkt beraten beziehungsweise erkundigen sich nach Fachpersonal, das Ihnen unter die Arme greift. 

Natürlich ist es immer empfehlenswert, so viel wie möglich selbst zu übernehmen, da Ihr Wintergarten Sie je nach Variante alles in allem locker 10 000 bis 50 000 Euro (für Warmwintergärten sogar noch mehr) kosten kann. Je mehr Service Sie außerdem für die Montage in Anspruch nehmen beziehungsweise einen Profi engagieren, umso höher steigen die Kosten.  Andererseits schadet es aber nicht, Aufgaben, bei denen Sie sich unsicher fühlen, zu deligieren, damit Sie wirklich mit dem Ergebnis zufrieden sein können.  Letzten Endes ist das Ziel ja auch ganz klar definiert, denn Ihr eigener Wintergarten soll Ihnen einen kleinen Wohntraum erfüllen, sich wohlfühlen lassen und Ihnen ein kleines extra Paradies in den heimischen vier Wänden sein. Und für jemanden, der ihn eins zu eins nach seinen individuellen Vorstellungen gestalten kann, für den ist er das mit Sicherheit.