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Wildvogelfutter - so füttern Sie die Tiere richtig

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Eine Futterstelle für Vögel
Eine Futterstelle für Vögel © Alexas_Fotos / pixabay.com
Vor allem in den kalten Wintermonaten ist es sinnvoll, die ansässigen Vogelpopulationen mit Futter zu versorgen. Das mag einfach klingen und einfach aussehen, aber es können dabei viele Fehler gemacht werden, die den Tieren am Ende mehr schaden als nützen. Erfahren Sie in diesem Artikel alles darüber, wie die richtige Zufütterung durch den Menschen aussieht.

Zufüttern bei Wildvögeln – das gibt es zu beachten

An oberster Stelle ist es gut zu wissen, dass es in den Monaten April bis Juli einige Besonderheiten gibt. Das hat damit zu tun, dass in diesen Monaten die Jungvögel vieler Arten schlüpfen. In den ersten Wochen ihres Lebens dürfen Jungvögel nichts fressen, was sie noch nicht gut schlucken können. Dazu gehört das meiste, was in den gekauften Futtermischungen enthalten ist:  Sonnenblumenkerne, Erdnüsse und andere Saaten, die in etwa diese Größe haben.  Auch Fettfutter ist für Jungvögel ungeeignet, da sie es noch nicht verdauen können. An zu großen Futterstücken können Jungvögel leider auch schnell ersticken. 

In dieser Zeit tun Sie den Wildvögeln einen großen Gefallen, wenn Sie an ihrer Futterstelle kleines und fettarmes Saatgut auslegen, zum Beispiel von heimischen Wildkräutern.

Was von Jungvögeln und Elterntieren ebenfalls gerne angenommen wird, sind allerlei Insekten. Diese bekommen Sie in Form von Mehlwürmern, Raupen oder Heimchen im gut sortieren Zoofachhandel oder in diversen Onlineshops.

Wenn die Brut flügge wird – welches Futter ist dann geeignet?

In den Sommermonaten gibt es wenig Grund, Wildvögel zu füttern. Wenn Sie gerne Vögel zur Beobachtung in Ihrem Garten haben möchten, sind ungeschälte Sonnenblumenkerne immer eine gute Wahl. An ungeschälten Kernen halten sich die Vögel länger auf, was Ihnen die Chance zur Beobachtung gibt. Wildvögel unterscheiden sich zwischen Körnerfressern und sogenannten Weichfressern. Zu den Weichfressern gehören zum Beispiel Rotkehlchen, der Zaunkönig oder Amseln. Diese und noch andere Arten freuen sich über verschiedenes heimisches Obst, Rosinen oder Haferflocken.

Allerdings ist bei diesen Dingen Vorsicht geboten: Davon können sich nicht nur Wildvögel, sondern auch Ratten angesprochen fühlen. Insbesondere deswegen, weil die Weichfresser ihre Nahrung gerne in Bodennähe zu sich nehmen. Sollten Sie Weichfutter auslegen wollen, gibt es dafür spezielle Bodenfutterspender. Diese sollten täglich kontrolliert und von Futterresten befreit werden. Am besten werden die Bodenfutterspender gar nicht so üppig befüllt. Es ist besser, die Füllung täglich zu erneuern.

Futter kaufen oder selbst herstellen

Auch wenn Futter für Wildvögel meist das ganze Jahr hindurch erhältlich ist, so gibt es trotzdem viele gute Gründe, die für selbst gemachtes Wildvogelfutter sprechen. In den gekauften Fertigmischungen werden oft minderwertige Rohstoffe verarbeitet, zudem sind viele Produkte wie Meisenknödel leider immer noch in Plastiknetzen verpackt, von denen eine Gefahr für die Tiere ausgeht.  Bei selbst gemachtem Futter können Sie das vermeiden und Sie bestimmen selbst die Qualität. So wird das Füttern der Wildvögel nicht nur ein Vergnügen für Sie als Beobachter*in, sondern Sie tun auch den Tieren einen großen Gefallen durch Nachhaltigkeit.

Ungeeignet als Futter für jede Vogelart sind Speisereste und altes Brot. Vor allem letztes quillt in den kleinen Mägen der Vögel stark auf, was zu erheblichen gesundheitlichen Problemen und sogar zum Tod führen kann. Damit tun Sie keinem Wildvogel einen Gefallen.

Fertig gemischtes Wildvogelfutter bekommen Sie in gut sortieren Lebensmittelgeschäften oder im Zoofachhandel.

Aus diesen Zutaten können Sie Wildvogelfutter herstellen

Das folgende Rezept ist für den Winter gedacht, für die Zeit also, in der Wildvögel am meisten von der Zufütterung durch den Menschen profitieren. Empfohlen wird, dass von Anfang November bis Ende Februar Vogelfutter bereitgestellt wird.

Zutaten:

  • 1 Kilo Kokosfett oder Rindertalg
  • Ein Schuss pflanzliches Öl, zum Beispiel Raps
  • Sonnenblumenkerne
  • Ungesalzener Haselnuss- oder Erdnussbruch
  • Haferflocken
  • Leinsamen

Die Kerne und Saaten sollten zusammen auch eine Menge von einem Kilo ergeben.

So wird das Wildvogelfutter hergestellt

Das Kokosfett oder den Rindertalg in einem ausreichend großen Topf vorsichtig schmelzen, das Fett darf nicht sieden oder kochen. Wenn das Fett flüssig ist, kommt ein Schuss Pflanzenöl dazu, damit sich die Masse nach dem Auskühlen nicht zu hart wird und für die Vögel eine angenehme Konsistenz hat. Dann fügen Sie die Kerne, Saaten und Nüsse hinzu und lassen die Masse so weit abkühlen, dass sie sich noch gut formen und weiterverarbeiten lässt.

Die weitere Verarbeitung – so können Sie das Wildvogelfutter abfüllen und aufhängen

Für die Abfüllung der Futtermischung eignen sich am besten Tassen aus Porzellan oder Emaille sowie kleine Pflanzgefäße aus Ton (ohne Loch im Boden). In diese Gefäße füllen Sie die abgekühlte Masse ein und lassen das ganze komplett aushärten. Um dem gefiederten Besuch das Fressen zu erleichtern, können Sie in die noch weiche Masse kleine Zweige stecken, auf denen die Vögel Halt finden und in Ruhe fressen können.

Alternativ zur Abfüllung in Gefäßen können Sie aus der Fett-Körnermasse auch die allseits bekannten Meisenknödel formen. Die Schnur, die zum Aufhängen in den Bäumen benötigt wird, sollte eine stabile Juteschnur sein, wie sie auch bei der Gartenarbeit Verwendung findet. Wenn Sie Meisenknödel formen möchten, wird die Schnur in die noch weiche Masse eingearbeitet und verknotet, sodass eine stabile Schlaufe entsteht. Daran werden die Meisenknödel aufgehängt. Für die Befestigung der Gefäße eignet sich ebenfalls eine Juteschnur.

Diese Mischung mit Fett ist vor allem für die kalten Monate November bis Ende Februar. In den übrigen Monaten können Sie die gleichen Körner und Nüsse als Wildvogelfutter anbieten, nur ohne das Fett. Ausgenommen sind die Monate von April bis Juni, aus den bereits genannten Gründen.

Der beste Standort für Wildvogelfutter

Bei der winterlichen Variante mit Fett ist es wichtig, dass die Meisenknödel oder gefüllten Behälter möglichst an einem ganztägig schattigen Ort platziert werden. Sonst kann es an einem sonnigen Tag auch im Winter passieren, dass das Fett schmilzt und das Futter aus dem Behälter fließt. Tropft es dann auf den Boden, lockt das wiederum Ratten und Katzen an, für die Wildvögel ist es dann unbrauchbar. Ebenfalls um Ratten und Katzen fernzuhalten, sollte das Futter an einer möglichst hohen Stelle platziert werden.

Wenn Sie lediglich Körner ohne Fett anbieten möchten, eignen sich dafür kleine Futtersilos am besten. Das sind verschließbare Röhren aus Kunststoff, die alles in allem hygienischer sind als Futterhäuschen aus Holz. Darin bleibt das Futter sauber und frisch, was die Ausbreitung von Krankheiten minimiert. Futtersilos sind im Zoofachhandel oder online erhältlich.

Richtig gemacht, ist die Zufütterung durch den Menschen vor allem im Winter eine wertvolle Unterstützung für die hier lebenden Wildvögel.

Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen bei der Herstellung Ihres eigenen Wildvogelfutters und vor allem: viel Spaß bei der Beobachtung der gefiederten Freunde!

helpster.de Autor:in
Andrea Herrmann
Andrea HerrmannUrlaub mit Haustieren - darüber könnte die Schriftstellerin Andrea ganze Bücher schreiben. Seit über 20 Jahren lebt sie mit ihren Hunden und anderen Haustieren an der Ostsee. Im Urlaub ist sie gerne mit der Bahn und ihren Tieren in Skandinavien unterwegs.
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