Den Unterschied gab es nicht schon immer
- Mündlich gibt es keinen Unterschied, denn sowohl "wieder" als auch "wider" werden mit einem langen "i" gesprochen. Das macht den richtigen Gebrauch in der Schriftsprache nicht eben leichter.
- Interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht, dass es früher auch schriftlich diesen Unterschied gar nicht gab. Genau bis 1901, als auf der sogenannten "Orthographischen Konferenz" in Berlin der Unterschied in der Schreibung erst festgelegt wurde.
- Aus dem gleichen (germanischen) Stamm haben sich erst peu á peu die inhaltlichen Unterschiede heraus entwickelt. Ursprünglich bedeutete das "wider" so viel wie "gegen einen Feind" - später wurde daraus eine Änderung der Richtung ("entgegengesetzt"), weiter wurde es dann auch als "zurück" benutzt - und schlussendlich landete man mit dem gleichen Wort auch bei der Bedeutung "erneut". Aus dem "zurückgehen" wurde "den gleichen Weg noch mal gehen" - ergo "erneut/abermals".
- Durch die immer klarer werdenden inhaltlichen Unterschiede des Gebrauchs, kam man schließlich im 18.Jahrhundert auf die andersartige Schreibung.
Wann es "wieder", wann "wider" heißt
- Sie finden den Unterschied in der Schreibung heraus, indem Sie von der Bedeutung des Wortes im jeweiligen Zusammenhang ausgehen.
- "Wieder", also mit einem "ie" schreiben Sie, wenn Sie das Wort im Sinne von "noch einmal" verwenden. Also zum Beispiel heißt es "Er kommt morgen wieder" = kommt noch einmal. Oder: "Im TV läuft ein Film in einer Wiederholung" = wird nochmals gesendet.
- Im Unterschied dazu wird es "wider" geschrieben, wenn es inhaltlich um ein "gegen/contra" geht. Auch hierfür kurze Beispiele: "Ich widerspreche" = äußere eine gegenteilige Meinung. Oder: "Er leistet Widerstand" = wehrt sich gegen etwas/jemanden.
- Eine kleine Eselsbrücke sei hier noch angefügt. Statt "noch einmal" ist es ja auch möglich "ein zweites Mal" zu sagen. Und ein zweites Mal ist - logisch - mehr als nur einmal. Und das Wort, das Sie dann in diesem Fall benutzen müssen, hat auch einen Buchstaben mehr als die (falsche) Alternative - nämlich das "e" im "ie" beim "wieder".
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