Tipps zur Verkleidung von Stahlträgern
Normalerweise werden Stahlträger bereits auf der Baustelle verkleidet. Allerdings kann ein Träger bei einem Wanddurchbruch wieder zum Vorschein kommen. Da eine freiliegende Stahlstütze nicht besonders ästhetisch ist, können Sie sie durch eine entsprechende Verkleidung optisch aufwerten und so einiges herausholen.
Nicht tragende Stahlträger können Sie mit den unterschiedlichsten Materialien ganz nach Ihrem Geschmack verkleiden. Handelt es sich allerdings um einen tragenden Stahlträger, welcher eine statische Funktion erfüllt, müssen Sie ihn sogar im Rahmen der Brand- und Hitzeschutzbestimmungen verkleiden.
Holz
Möchten Sie eine natürliche, warme Atmosphäre schaffen, fertigen Sie eine DIY-Umkleidung aus Holz. Hierfür reichen bereits drei Bretter aus, die Sie zu einem U-Profil verschrauben. Befestigen können Sie die Bretter entweder mit Schrauben oder Leim. Sie können die Bretter auf der Innenseite auch direkt mit Schallschutzbändern ausstatten. Wie Sie die Umkleidung befestigen, hängt davon ab, wie der Träger im Raum eingebaut ist.
Für eine Konstruktion an einem Doppel-T-Stahlträger können Sie seitlich Schrauben in die Holzbretter verschrauben, die auf dem Stahlträger aufliegen. Sie können die Bretter aber auch mit Baukleber am Stahlträger festkleben. Hier ist auf die Haftkraft des Klebers und das Gewicht der Verkleidung zu achten. Besser ist eine Befestigung an der Decke oder der Wand mit Schrauben. Holz ist für Träger mit statischer Funktion nicht geeignet.
Rigips-Verkleidung
Ein Allrounder ist Rigips, das sich leicht anbauen lässt. Das Material ergibt zudem auch eine gute Brandschutzbekleidung und ist damit auch für tragende Stahlträger geeignet. Sogenannte Fireboards oder Feuerschutzplatten gibt es im Fachhandel in unterschiedlichen Feuerschutzklassen. Sie erhöhen im Fall eines Brandes den Feuerwiderstand der Stahlprofile um mehrere Minuten. Das kann im Notfall Leben retten.
Ein Vorteil von Fireboards ist auch, dass diese im Handel bereits auf die Maße von Stahlprofilen zugeschnitten sind, denn Stahlträger sind genormt. Die Befestigung solcher Systeme erfolgt mit Schrauben oder speziellen Klammern. Allerdings müssen Rigips-Platten für tragende Stahlträger mit der örtlich vorgeschriebenen Feuerschutzklasse fachgerecht befestigt werden, um sicherheits-, sowie versicherungstechnische Anforderungen zu erfüllen.
Mein Profitipp: Mit einigem handwerklichen Geschick können Sie das selber machen, aber ich rate zu einem Fachbetrieb, damit Sie auf der sicheren Seite sind, gerade auch hinsichtlich der Versicherung.
Stahlträger einbetonieren
Möchten Sie nach einem Wanddurchbruch den Stahlträger wieder vollständig verschwinden lassen, können Sie diesen auch ganz einfach erneut einbetonieren. Der Vorteil dabei ist, dass sich wieder ein einheitliches Gesamtbild ergibt und die Verkleidung sehr langlebig ist. Ein Nachteil ist allerdings, dass dadurch das Gewicht ansteigt und die Tragfähigkeit durch einen Statiker ggf. neu überprüft werden muss. Daher bietet es sich für diese Variante an, immer einen Fachbetrieb mit ins Boot zu holen.
Träger verputzen
Als Verkleidung für einen Stahlträger bietet sich auch Putz oder Mörtel an, den Sie anschließend mit Ihrer Wunschfarbe passend zum Dekor streichen können. Allerdings ist das Verputzen eine aufwendige Arbeit, da Sie hierbei sowohl die thermische Ausdehnung des Mörtels, sowie die Haftung des Materials beachten müssen.
- Der Untergrund muss für das Verputzen vorbereitet werden.
- Tragen Sie zunächst einen Rostschutz auf den Stahl auf wie z. B. OBI Metallschutzlack 3 in 1, Rostschutz, Grundierung und Lackierung in einem für 10,99 Euro für 350 ml. Diesen können Sie sogar direkt auf den Rost auftragen.
- Anschließend bringen Sie Streckmetall als Putzträger auf dem Stahlträger auf.
- Jetzt tragen Sie den Putz nach der Anleitung auf der Packung auf.
- Sollte es sich allerdings um einen tragenden Stahlträger handeln, ist eine fachgerechte Ausführung nötig, die im Idealfall von einem Fachbetrieb erledigt wird.
Brandschutzbestimmungen beachten
Tragende Stahlträger müssen in Gebäuden mit einer Brandschutzverkleidung versehen werden, denn bei Stahlträgern nimmt ab einer Temperatur von 300 °C die Festigkeit des Materials bereits ab. Ab 400 °C schwindet die Tragfähigkeit rapide und ab 500 °C kann der Stahlkern seine tragende Funktion nicht mehr ausführen. Solche Temperaturen können bei einem Vollbrand bereits nach wenigen Minuten erreicht sein. Brandschutzverkleidungen verhindern im besten Fall, dass Stahlträger die kritische Temperatur erreichen, zumindest aber verlängern sie die Zeit, bis dieser Punkt erreicht wird.
Feuerschutzplatten aus Gipskarton werden entsprechend der DIN 4102 2 festgelegt und in die Feuerwiderstandsklassen F30, F60, F90 und F120 eingeteilt. Dabei gibt die Zahl an, wie lange der Feuerwiderstand in Minuten beträgt. Eine Platte mit F120 hat beispielsweise einen Feuerwiderstand von mindestens 120 Minuten. Welche Feuerschutzklasse nach den Bauverordnungen gesetzlich erfüllt werden muss, ist je nach Region unterschiedlich geregelt, liegt aber i. d. R. zwischen F90 und F180. Erkundigen Sie sich beim Bauamt Ihrer Kommune.
So können Sie den unschönen Stahlträger verkleiden, damit er gut ins Raumambiente passt und gleichzeitig ggf. auch noch etwas für den Brandschutz Ihres Hauses tun.
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