Der Eurotunnel oder Kanaltunnel ist nicht für den Autoverkehr ausgelegt und lediglich ein Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal. Der Eisenbahnverkehr erfolgt in den zwei Tunnelhauptröhren. Dazwischen befindet sich ein knapp 5 Meter breiter Servicetunnel, den auch schmale Fahrzeuge befahren können.
Geschichte eines Großprojektes - Tunnelbau unterm Ärmelkanal
- Der erste Versuch zum Bau eines Kanaltunnels wurde bereits im 19. Jahrhundert gestartet. Im Jahre 1802 hatte der französische Bergbauingenieur Albert Mathieu einen Vorschlag unterbreitet, der einen mit Öllampe beleuchteten Tunnel unter dem Ärmelkanal vorsah. Als Transportmittel sollten Pferdekutschen fungieren. Auf einer künstlichen Insel in der Kanalmitte sollten die Pferde gewechselt werden.
- Um 1880 wurden erste Tunnelgrabungen sowohl in England als auch Frankreich durchgeführt. Doch Wassereinbrüche stoppten vorerst das Bauprojekt. Eine Wiederaufnahme der Bauarbeiten verhinderte die Politik in England.
- Die Entscheidung für den Eurotunnel in seiner jetzigen Form viel im Jahr 1986. Er konnte sich gegen die Vorschläge Eurobridge (Hängebrücke, jeweils 4,5 Kilometer lang mit einer Fahrbahn in einem geschlossenen Rohr), Euroroute (21 Kilometer langer Tunnel zwischen künstlichen Inseln verbunden durch Brücken) und dem Kanal Expressway (Straßentunnel mit riesigen Kanal-Lüftungstürmen) durchsetzen.
Wie lang ist der Eurotunnel insgesamt und unter dem Meer?
- Der Eurotunnel verbindet das englische Folkstone mit dem nordfranzösischen Coquelles/Calais. Den Eurotunnel ist rund um die Uhr in Betrieb. Ein regelmäßiger Shuttleservice macht das Reisen für Passagiere zwischen Folkestone und Calais möglich. Im Eurotunnel werden außerdem alle Arten von Fahrzeugen wie Lkw, Pkw, Busse und Motorräder transportiert.
- Der Kanaltunnel ist 50 Kilometer lang. Rund 40 Kilometer verlaufen die Tunnelröhren bis zu 40 Meter unter dem Meeresgrund. Der Eurotunnel ist an seiner tiefsten Stelle 75 Meter tief.
- Der Tunnel ist insgesamt länger als die kürzeste Verbindung zwischen Insel und Festland. Der japanische Seikan-Tunnel verfügt mit etwa 53,8 Kilometern über eine größere Gesamtlänge, doch der Eurotunnel kontert mit dem längsten unterseeischen Bauwerk der Welt.
Begonnen wurde Bau des Eurotunnels im Jahr 1987. Die Eröffnung erfolgte im Jahr 1994. Auf dem Höhepunkt der Bauarbeiten waren täglich bis zu 15.000 Menschen am Bau beteiligt. Die Baukosten betrugen das doppelte der geplanten Summe.
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