Wie verbringt man in Italien die Vorweihnachtszeit?
Italien ist ein sehr katholisch geprägtes Land. Somit gilt Weihnachten als das wichtigste religiöse Fest des Jahres. Wie in allen Ländern gibt es jedoch auch in Italien regionale und familiäre Unterschiede in den Weihnachtstraditionen.
Die Weihnachtszeit wird am 8. Dezember mit der Maria Empfängnis eingeläutet. An diesem Tag wird in italienischen Wohnzimmern die Krippe aufgestellt, jedoch ohne das Jesuskind. Dieses wird erst an Heilig Abend hineingelegt. Außerdem wird der Weihnachtsbaum aufgestellt, der nicht etwa gefällt wird, sondern mitsamt der Wurzeln in einem Topf in den Wohnungen steht.
Während in weniger religiösen Familien der Nikolaus, wie bei uns, kleine Geschenke in die Schuhe steckt, wird in den meisten Familien am 13. Dezember Santa Lucia gefeiert. Dieser Brauch geht auf die Heilige Lucia (Botin des Lichts) zurück, die früher Nahrung an Hilfsbedürftige verteilt hat. An diesem Tag werden in vielen Teilen Italiens Lichterumzüge veranstaltet und Kinder bekommen kleine Geschenke.
Wie wird Weihnachten in Italien gefeiert?
Kanonenschüsse in Castel St. Angelo in Rom läuten am 24. Dezember Weihnachten ein. In diesem Zug erteilt der Papst Segen an alle Gläubigen. Der Vorweihnachtsabend hat zwar nicht so eine große Bedeutung wie in Deutschland, aber die Familie trifft sich trotzdem zu einem fleischlosen, traditionellen Abendessen. Das tatsächliche Weihnachtsfest beginnt mit der Mitternachtsmesse.
Am erste Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember finden auf dem Petersplatz in Rom ein Gottesdienst statt, der im ganzen Land im Radio und im Fernsehen übertragen wird. Zudem packen die Kinder am Weihnachtsmorgen die Geschenke aus, die das Christkind unter den Weihnachtsbaum gelegt hat. In weniger religiösen Familien kommt hingegen der Babbo Natale, der Ähnlichkeiten mit dem amerikanischen Santa Claus hat. Die Italiener/innen treffen sich in den Familien und es findet ein gemeinsames Festessen statt. Dieses Essen fällt verschieden aus, jedoch wird in den meisten Haushalten zum Nachtisch Panettone (süßes Hefeteigbrot mit Rosinen und Trockenfrüchten) mit Mascarponecreme gegessen und Spumate (süßer Wein) getrunken. Ein weiteres Feiertagsessen kommt am zweiten Weihnachtstag auf den Tisch, denn an diesem Tag wird Santo Stefano (Stephanstag) gefeiert.
Spezielle Weihnachtsbräuche in Italien
Während das Weihnachtsfest in Italien an vielen Stellen ähnlich wie unseres aussieht, gibt es auch ein paar ganz spezielle weihnachtliche Bräuche. Es wird etwa im Laufe des Jahres Kleingeld von den Mitgliedern in der Familie gesammelt, um vor der Bescherung um Geld zu spielen. Mit diesem Geld werden Zahlenkarten gekauft und damit wird traditionell eine Art Bingo gespielt, bis ein/e Gewinner/in gekürt wird.
Zusätzlich kommt am Dreikönigstag am 6. Januar die Hexe Befana auf ihrem Besen, die die Kinder ebenfalls mit kleinen Geschenken erfreut. Außerdem endet an diesem Tag die Weihnachtszeit und der Weihnachtsbaum wird aus den Wohnzimmern entfernt.
Das Weihnachtsfest in Italien ist insgesamt sehr katholisch geprägt und es gibt einige zusätzliche Festlichkeiten und Bräuche, die wir in Deutschland so nicht kennen. Am wichtigsten hierbei ist, dass jede und jeder eine schöne Zeit verbringen kann.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?