Produktionsfaktoren in der Volkswirtschaft
Produktionsfaktoren sind, vereinfacht gesagt, Wirtschaftsgüter, die bei der Produktion eingesetzt werden. Dabei existiert sowohl eine volkswirtschaftliche als auch eine betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise.
- Die Volkswirtschaftslehre bezeichnet alle materiellen und immateriellen Güter, die zur Herstellung anderer Güter ökonomisch und technisch notwendig, sind als Produktionsfaktoren. Die drei klassischen Faktoren sind Arbeit, Boden und Kapital. Träger des Faktors Arbeit sind die Beschäftigten, die die Arbeit verrichten, beim Kapital wird zwischen Sachkapital, dies sind beispielsweise die zur Produktion nötigen Maschinen, und Geldkapital unterschieden. Der Faktor Boden meinte früher den Acker, heute wird der Begriff ausgedehnt auf die Umwelt und die natürlichen Ressourcen.
- Bedingt durch das in immer höherem Maße erforderliche Wissen, wird mittlerweile auch dieses als Produktionsfaktor betrachtet. Es ist das sogenannte Humankapital, das ebenfalls zum Kapital gerechnet wird.
Betriebswirtschaftslehre - dies sind die Faktoren
In der Betriebswirtschaftslehre findet eine detailliertere Betrachtungsweise des Begriffs statt.
- Die Sichtweise der Betriebswirte stammt weitestgehend von Erich Gutenberg, einem bedeutenden Vertreter der Betriebswirtschaftslehre, der ab Ende der 40er bis weit in die 60er Jahre verschiedene Lehrstühle innehatte.
- Gutenberg unterschied zunächst zwischen den Elementarfaktoren und dem dispositiven Faktor. Zu den Elementarfaktoren zählen die menschliche Arbeitskraft, die Betriebsmittel, also beispielsweise Gebäude und Maschinen sowie die Werkstoffe, dies sind zum Beispiel Rohstoffe. Alle drei Faktoren werden direkt für die Produktion benötigt. Der dispositive Faktor meint die Unternehmensleitung und die sich daraus ergebende Planung und Organisation, aber auch die Kontrolle.
- Bei den Elementarfaktoren unterschied der Wissenschaftler zudem zwischen Potenzialfaktoren und Verbrauchsfaktoren. Potenzialfaktoren sind jene Produktionsfaktoren, die während einer Produktionsperiode nicht verbraucht werden, sondern deren Bestand erhalten bleibt. Dies sind vor allem die Betriebsmittel. Die Verbrauchsfaktoren werden während einer Produktionsperiode verbraucht. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Werkstoffe. Nach Edmund Heinen, einem ehemaligen BWL-Professor an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, heißen die Verbrauchsfaktoren auch Repetierfaktoren.
Durch den gesellschaftlichen Wandel und die gestiegene Bedeutung des Dienstleistungssektors wird von manchen Experten mittlerweile die Einbeziehung weiterer Faktoren, wie beispielsweise des Produktionsfaktors Zeit diskutiert.
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