Die Schrift eines Menschen ist ganz persönlich und individuell. Dennoch sind Zusammenhänge mit der Persönlichkeit nicht eindeutig.
Was Graphologen aus der Schrift lesen
- Anhand der Schrift kann festgestellt werden, wer etwas geschrieben hat, denn die individuelle Schreibweise der Buchstaben ist von Person zu Person verschieden. Gerade weil jeder die Buchstaben auf seine eigene Weise schreibt, liegt der Gedanke nahe, dass sich hier auch Zusammenhänge mit der Persönlichkeit finden lassen.
- Dies ist auch der Ansatz der Graphologie. Diese Disziplin besagt, dass es deutliche Verbindungen zwischen Schriftmerkmalen (z. B. Bögen, Strichen, Abständen, Neigungsrichtungen) und einzelnen Verhaltenstendenzen gibt.
- So sagt man etwa Menschen, die gerade Anfangsbuchstaben sehr groß schreiben, nach, dass diese sehr von sich überzeugt sind. Bei den hohen Buchstaben (z. B. l, h, k) sieht man die Oberlängen (also dem oberen Abschluss der Buchstaben) als Analogie zu geistigen Fähigkeiten, sodass besonders ausgeprägte Oberlängen für Intellektualität stehen.
- Schreibt jemand eher kindlich, etwa mit kleinen Kullern statt i-Punkten, dann wird das als ein Zeichen einer engen Mutterbindung gesehen. So gibt es viele Schriftmerkmale, die nach Ansicht der Graphologen Rückschlüsse auf das Wesen des Menschen erlauben.
Sagt Geschriebenes eines Menschen wirklich so viel aus?
- Die Deutungen der Graphologie sind umstritten. Einerseits gibt es sogar Firmen, die handgeschriebene Lebensläufe graphologisch untersuchen lassen, andererseits konnten in der psychologischen Forschung keine bedeutsamen Zusammenhänge zwischen der Schrift eines Menschen und dessen Charakter gefunden werden.
- Dabei wurde etwa verglichen, wie das Ergebnis eines Persönlichkeitsfragebogens mit den Resultaten der graphologischen Bewertung übereinstimmte. Die Zusammenhänge lagen im Bereich des Zufalls.
- Befragte man hingegen untersuchte Personen, dann sagten diese meist, dass sie sich in den Aussagen der Schriftanalyse wiederfinden und durchaus einiges stimmte. Hier ist aber auch zu bedenken, dass viele Aussagen über die getesteten Menschen eher allgemein gehalten sind bzw. situativ richtig sein können. Wenn etwa Menschen als manchmal impulsiv beschrieben werden, dann trifft das sicherlich auf sehr viele zu.
- Was die Schrift hingegen nachweisbar aussagt, ist etwa das ungefähre Alter. Je älter jemand ist, desto zittriger wird meist auch das Geschriebene. Um hier ein gutes Urteil fällen zu können, werden aber Schreibproben aus früheren Lebensabschnitten benötigt. Auch ein Abbau der Feinmotorik zeigt sich in einer grober werdenden Buchstabenzeichnung.
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