Einig sind sich die Finanzexperten darüber, dass es bei einer Inflation Gewinner und Verlierer gibt. Das war bei der Hyperinflation der Jahre 1922/23 in Deutschland nicht anders. Vergleichbar ist die heutige Situation mit damals jedoch nur ansatzweise.
Ein Blick zurück in die Geschichte - was damals passierte
- Eine Erkenntnis der Inflation der 1920er Jahre ist, das zu den Verlierern zum einen alle jene Bezieher von Geldeinkünften gehören, die fixe, nicht schnell ändernde Einkünfte erhalten. Zum anderen gehören zu den Verlierern einer Inflation in jedem Fall die Besitzer von auf Geld lautenden Anspruchstiteln.
- Ein Blick lohnt auf die von der deutschen Hyperinflation der Jahre ausgehende enteignende Wirkung. Bezieher von Festgehalt sowie Kreditgeber mussten damals noch einen weiteren Rückschlag hinnehmen, was die Enteignung weiter festigte. Denn die Rückzahlung von Darlehen wurde durch die deutsche Rechtsprechung und nicht durch den Markt entschieden.
- Festgelegt wurde, dass eine Mark gleich eine Mark ist. Darlehen vor dem Krieg waren auf der Basis von Goldmark aufgenommen. Im Jahr 1923 konnten Schuldner den Schuldbetrag mit wertlosem Papiergeld tilgen. Dadurch wurden auch die Inhaber von Kriegsanleihen zu Verlierern der Inflation. Zum großen Gewinner wurde analog der Staat.
- Nicht nur die Rentner waren als Bezieher fester Einkommen die Verlierer, sondern das betraf auch Beamte, viele Lohn- und Gehaltsempfänger, Vermieter und alle Besitzer von Sparguthaben.
- Zu den Gewinnern gehörten diejenigen, die sich auf Basis Kredit Sachwerte (Grund und Boden, Unternehmen oder dauerhafte Konsumgüter) zulegten. Landwirte konnten alte Schulden mit wertlosem Papiergeld bezahlen und sich ihrer Hypotheken entledigen.
Was mit den Schulden aus Krediten bei einer Inflation geschieht
- Um Schulden loszuwerden, ist die Inflation zumindest für den Staat eine lohnende Sache. Eine wichtige Voraussetzung für die Entschuldung durch Inflation ist, dass die Zinsen nicht in gleichem Maße wie die Inflation ansteigen.
- Hier ist ein Ansatzpunkt, um zu betrachten, was mit den Schulden einer Kreditaufnahme bei Inflation passiert. Wer einen Kredit mit langer Zinsbindung hat, wird seine Schulden eher los als ein Schuldner mit variablen Zinsen. Bei variablen Zinsen gleichen sich Inflation und Zinszahlungen aus. Die Schulden werden daher eher mehr als weniger.
- Was passiert, wenn es bei einer Inflation und steigenden Zinskosten nicht gleichzeitig zur Erhöhung der Löhne und Gehälter kommt, dürfte daher klar sein. Nur wenn man das entwertete Geld in den Händen hält und nicht nur einen theoretischen Kaufkraftverlust hat, können Schulden letztendlich getilgt werden.
Da die allgemeine Inflation ein schleichender Prozess ist, profitiert der private Schuldner kaum davon. Es müssten schon Inflationsraten von 15 Prozent erreicht werden, um als Kreditnehmer Schulden loswerden zu können. Bei einem absoluten Wirtschaftscrash wird in jedem Fall auch der Staat eingreifen.
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