Religion - Begriffsdefinition und Etymologie
Das Wort "Religion" stammt von dem lateinischen Ausdruck "religio" ab. Dieser bedeutet soviel wie "Gottesfurcht", sodass die Bedeutung schon grob eingeordnet werden kann. Der Religionsbegriff selbst beinhaltet jedoch viel mehr als das. Der Ausdruck "Religion" begegnet Ihnen vor allem in drei verschiedenen Bedeutungen.
Die gängigste unter ihnen ist jene, die Religion als Glaubenslehre bezeichnet. Auch der Glaube an sich hat unterschiedliche Gestalten. Oft manifestiert er sich in einer bestimmten heiligen Schrift wie der Bibel oder dem Koran. Deshalb spricht man von der Religion des Christentums oder des Islam. Es kann sich aber auch um einen ganz persönlichen Glauben handeln, der an keinen spezifischen Gott gebunden ist.
Die zweite Art, den Begriff "Religion" zu verwenden, finden Sie an Schulen und Universitäten. Als Unterrichtsfach beinhaltet Religion nicht nur die Vermittlung von Kenntnissen verschiedenster Glaubenslehren. Auch allgemeine Themen können hier erörtert werden, zum Beispiel Fragen hinsichtlich Ethik und Moral, die uns im Alltag begegnen.
Eine weitere Form von Religion ist die Religionswissenschaft beziehungsweise die Theologie, die Lehre vom Glauben. Wie der Name schon sagt, geht es hier weniger um den Glauben selbst, sondern um historische Fakten und Entwicklungen einer bestimmten Glaubenslehre. Das Thema der Interpretation der heiligen Schriften spielt hier ebenfalls eine Rolle.
In der Religionswissenschaft unterscheidet man weiterhin zwei verschiedene Religionsbegriffe: den substanzialistischen und den funktionalistischen Religionsbegriff. Der substanzialistische Religionsbegriff bezieht sich auf den Inhalt der Religion, auf das, was das Wesen der Religion ausmacht. Der funktionalistische Religionsbegriff dagegen befasst sich mit den Funktionen der Religion und ihrer Bedeutung für den Menschen und die Gesellschaft.
Universale Elemente der Religion
Es gibt weltweit unzählige verschiedene Religionen, die sich in ihren Grundzügen oder im Detail oft stark unterscheiden. Neben den drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam gibt es beispielsweise den Buddhismus oder den Hinduismus.
In einigen wenigen Aspekten sind jedoch alle Religionen gleich. Diese sind jedoch so allgemeiner Art, dass sie noch nichts über das Wesen der einzelnen Religion aussagen.
Die erste charakteristische Gemeinsamkeit besteht in dem Glauben an etwas Göttliches, Übernatürliches. Ob dies ein Gott ist oder mehrere Götter sind oder eine andere höhere Ausdrucksform, spielt auf dieser Ebene keine Rolle.
Eine weitere Gemeinsamkeit besteht in einer ganz bestimmten Art, Fragen zu stellen, auch wenn sie zu verschiedenen Antworten kommen. Alle Religionen beschäftigen sich in irgendeiner Weise mit der Herkunft des Menschen und dem, was mit ihm nach dem Tod passiert. Ebenso ist die Frage nach dem Sinn und dem Ziel des Lebens.
Die Art und Weise, den Glauben auszudrücken, ist in allen Religionen verschieden. Jede Religion hat ihre eigenen Rituale und Gebete. Diese können im Stillen oder in Gemeinschaft abgehalten werden. Doch alle entspringen den gemeinsamen Gefühlen von Hoffnung, Verzweiflung und Sehnsucht, erhört zu werden.
Religionszugehörigkeit in Deutschland und weltweit
Die drei bekanntesten Religionen weltweit sind Christentum, Judentum und Islam. Bei einem Blick auf die Zahl der jeweiligen Religionsangehörigen stehen diese drei Religionen jedoch nicht zwingend an erster Stelle.
In Deutschland gehört ein Großteil der Bevölkerung keiner Religion an. Etwa 32 Prozent bezeichnen sich als nicht religiös. Es gibt insgesamt 47 Millionen Christen, wobei sich diese Zahl auf 24 Millionen Katholiken und 23 Millionen Protestanten aufteilt.
Weiterhin gibt es in Deutschland vier Millionen Muslime, sodass der Islam zahlenmäßig die zweitgrößte Religion in Deutschland ist. Die Zahl der Juden ist mit lediglich 0,2 Millionen vergleichsweise klein. Zahlenmäßig größere Religionen sind in Deutschland die orthodoxe Kirche und der Buddhismus.
Bei einem Blick auf die internationalen Zahlen der Religionszugehörigkeit ergibt sich ein ähnliches Bild. Mit 2,1 Milliarden steht das Christentum an erster und der Islam mit 1,5 Milliarden an zweiter Stelle. Das Judentum taucht mit 14 Millionen Angehörigen erst viel später auf, weit nach Hinduismus, Buddhismus und Spiritismus.
Wenn man von Religion spricht, sollte man immer genau definieren, welche Art von Religion gemeint ist. Bei einer so persönlichen Angelegenheit wie dem eigenen Glauben kann es sonst leicht zu heiklen Situationen und Konflikten kommen. Über wissenschaftliche Fragen zur Religion lässt sich sicher diskutieren, über persönliche Glaubensansichten nicht. Aus diesem Grund ist die Religion nach wie vor ein Thema, das - unabhängig von den eigenen Ansichten - mit größter Feinfühligkeit und Respekt behandelt werden sollte.
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