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Blasphemie - Bedeutung

Inhaltsverzeichnis

Viele Hinweise auf Blasphemie finden sich in der Bibel und anderen Heiligen Schriften.
Viele Hinweise auf Blasphemie finden sich in der Bibel und anderen Heiligen Schriften.
Blasphemie ist ein Fremdwort für Gotteslästerung, unabhängig von einer bestimmten Religion. Die Bedeutung des Begriffs ist vielfältiger Natur. Sie finden ihn nicht nur in der biblischen Passionsgeschichte, sondern auch im Alltag sowie in Kunst und Kultur. Besonders im Bereich von Literatur und Fernsehen bieten blasphemische Äußerungen, beziehungsweise Handlungen Anlass zur Diskussion.

Blasphemie - Definition und Wortherkunft

Das Fremdwort "Blasphemie" geht auf die griechische Sprache zurück. Der Ursprungsbegriff lautet "blasphemia", was soviel wie Verspottung oder Verhöhnung von etwas Heiligem bedeutet. Als Synonyme für Blasphemie können Sie Übersetzungen wie "Gotteslästerung" oder "Beleidigung Gottes" verwenden.

  • Trotz des eindeutigen Ursprungs ist die Bedeutung des Begriffs "Blasphemie" alles andere als klar umrissen. Nicht umsonst löst der Ausdruck teils kontroverse Diskussionen aus. Welche Äußerungen oder Handlungen als blasphemisch einzustufen sind, ist meist subjektiv.
  • Blasphemie ist nicht an eine bestimmte Religion gebunden. Sie existiert sowohl im Christentum als auch im Judentum und im Islam. In allen Heiligen Schriften gehört es zu den wichtigsten Geboten, den Namen Gottes zu heiligen und ihn nicht zu missbrauchen.

Zur Bedeutung von Gotteslästerung in Kirchengeschichte und Neuzeit

In der christlichen Glaubenslehre nehmen bereits die 10 Gebote Bezug auf Blasphemie. Im ersten Gebot heißt es: "Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir." Dies impliziert, den Namen Gottes zu heiligen und ihn nicht zu missbrauchen.

  • Ein Beispiel für die Übertretung des ersten und wichtigsten Gebotes finden Sie im Alten Testament. Nach ihrem Auszug aus Ägypten fühlen sich die Israeliten von Gott verlassen und bauen sich ein Goldenes Kalb, um es anzubeten. Die Folge dieser Gotteslästerung ist, dass etwa dreitausend Menschen, die ihren Glauben verleugnen, getötet werden.
  • Dass blasphemische Äußerungen und Handlungen schwere Verbrechen waren, zeigt auch die Passionsgeschichte im Neuen Testament. Jesus selbst wird hier der Gotteslästerung bezichtigt, da er sich als Gottessohn ausgibt. Aufgrund dieser Handlung verurteilt ihn Pontius Pilatus zum Tod am Kreuz.
  • Hinsichtlich ihrer Einstellung zur Blasphemie stimmen Christen und Juden weitestgehend überein. Die 10 Gebote sind Bestandteil des Tanachs, der für das Judentum zentralen Bibeltexte.
  • Auch der Islam betrachtet blasphemische Handlungen und Äußerungen als schweres Verbrechen. Dies zeigt eine noch nicht allzu lang zurückliegende Debatte, die 12 Mohammed-Karikaturen auslösten. Die Bilder wurden 2005 in einer dänischen Tageszeitung veröffentlicht und sorgten für weltweites Aufsehen. Die deutsche Kanzlerin sah jedoch keinen Anlass für ein Blasphemie-Verbot, da es rechtliche Grundlagen gebe. Das Strafgesetzbuch sehe eine Strafe vor, sobald der öffentliche Frieden durch die Beschimpfung religiöser Bekenntnisse Anderer gefährdet sei.

Blasphemie in Kunst und Kultur

Hinweise auf Blasphemie finden Sie nicht nur im Verlauf der Kirchengeschichte oder den Heiligen Schriften. Als besonders brisantes Thema zeigt sie sich in bestimmten Werken von Malern und Schriftstellern. Hier lässt sich oft keine klare Grenze zwischen Provokation und tatsächlicher Gotteslästerung ziehen.

  • Ein Beispiel aus der Filmgeschichte ist Monthy Pythons Klassiker "Das Leben des Brian". Der Zuhörer sieht sich hier mit etlichen Anspielungen auf die biblische Passionsgeschichte konfrontiert. Die Rolle des Jesus übernimmt der Protagonist Brian, den das Volk durch ein einfaches Missverständnis als Messias verehrt. Wie in der Bibel verurteilt man auch ihn schließlich zum Tod am Kreuz. Den Gipfel der Provokation und des Sarkasmus' erreicht der Film am Ende. Hier singen und pfeifen die Gekreuzigten das Lied "Always look on the bright side of life". Dass viele Christen allein diese Szene als anstößig empfanden, ist nur allzu nachvollziehbar.
  • Auch John Nivens 2011 erschienener Roman "Gott bewahre!" lässt in dieser Hinsicht verschiedene Interpretationen zu. Im Zentrum steht eine Passionsgeschichte, wie sie sich in der Neuzeit abspielen könnte. Gott schickt Jesus zum zweiten Mal auf die Erde, um die Menschen daran zu hindern, Elend, Leid und Krieg zu verbreiten. Dieser moderne Jesus präsentiert sich jedoch als eine Art Rockstar, der Drogen nimmt, raucht und sich in jeder Hinsicht höchst menschlich verhält.
  • Die Handlung von "Gott bewahre!" lässt sich einerseits als provokantes, aber witziges und unterhaltsames Gedankenspiel interpretieren. Dennoch setzt sich der Autor unweigerlich dem Vorwurf der Blasphemie aus, zumal er den Aspekt des Göttlichen in der Jesusdarstellung völlig auf den Kopf stellt.
  • Pablo Picasso ist ein Maler, der des Öfteren biblische Elemente in seine Werke einfließen ließ. Sein Gemälde "Kreuzigung" von 1930 hat in Bezug auf Blasphemie vermutlich herbe Diskussionen ausgelöst. Erkennbar sind Jesus am Kreuz, Maria Magdalena und andere Personen aus der Passionsgeschichte. Durch die heftige Verzerrung, die für Picasso typisch ist, wirken die Personen grotesk und überzogen.
  • Als Gotteslästerung ist dieses Gemälde jedoch kaum zu deuten. Picasso ging es darum, die gedrückte Stimmung, das Qualvolle des Moments festzuhalten. Eine Darstellung, die das Hässliche, Verzerrte bevorzugt, ist als Stilmittel für eine solche Aussage gut geeignet.

Blasphemie ist in unserem täglichen gesellschaftlichen Umfeld allgegenwärtig. Der Begriff hat eine lange Geschichte, und die Auswirkungen sind nach wie vor spürbar. Die Grenzen hinsichtlich einer genauen Definition sind jedoch nicht mehr so scharf umrissen. Was man heute als blasphemisch bezeichnen kann, bedarf einer gründlichen Diskussion. Fest steht allerdings, dass der Begriff immer dann fällt, wenn sich jemand in seinem religiösen Glauben verletzt fühlt. Blasphemie bedeutet nicht, einen anderen oder gar keinen Glauben zu haben. Es bedeutet, jemand anderen für seinen Glauben zu verspotten. Insofern lässt sich Blasphemie auch als eine konkrete Form der Respektlosigkeit und Intoleranz interpretieren.

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