Schön und unheilsvoll - Pandora in der griechischen Mythologie
Im Griechischen bedeutet der Name Pandora so viel wie "Allgeberin".
- Aus der Mythologie ist Pandora als eine Frau aus Lehm bekannt, die im Auftrag des Gottvaters Zeus gefertigt wird. Die Götter des Olymp beschenken sie reich mit perfektionierenden Eigenschaften. Ihrer Entstehung entsprechend wunderschön, aufmerksam, geschickt, neugierig und talentiert, ist Pandora.
- Ihre perfekten Eigenschaften sollen die Frau aus Lehm so anziehend wie möglich machen, denn Zeus will sich durch sie an Prometheus rächen. Pandora wird mit einer Büchse ausgestattet, in der sich alles Leid der Welt befindet. Auch Hoffnung enthält die Büchse, damit die Welt später wieder von den Plagen erlöst werden kann.
- Hermes bringt das Wesen zu Prometheus Bruder Epimetheus, der die Schöne ehelicht. Die Neugierde der Pandora bringt sie kurz darauf dazu, ihre Büchse zu öffnen und alles Leid in die Welt hinaus zu lassen. Die entstehende Trostlosigkeit lässt sich regulieren, als Pandora die Büchse abermals öffnet und die Hoffnung daraus entlässt.
- Nichtsdestotrotz ist das Goldene Zeitalter auf der Welt vergangen. Der Fall der Pandora geht mythologisch als großer Sündenfall in die Geschichte ein, der mit dem biblischen Vergehen Evas im Paradies vergleichlich ist.
- Durch die Verbreitung griechischer Mythen ist der Name Pandora jahrhundertelang ein Begriff für die Menschen. Mit der Zeit entwickelt sich der Name zu einem Ausdruck mit eigenständiger Bedeutung, die sich aus den Ereignissen des Mythos ergibt. Feststehende Wendungen, wie die "Büchse der Pandora", entstehen.
Bis in die moderne Zeit hat sich der mythologische Ausdruck zur Implizierung und Veranschaulichung bestimmter Situationseigenschaften etabliert. Ein Beispiel für die Verwendung ist der Titel von James Camerons Science-Fiction-Film "Avatar - Aufbruch nach Pandora".
Moderne Assoziationen - "Avatar - Aufbruch nach Pandora"
James Camerons "Avatar - Aufbruch nach Pandora" ist einer der erfolgsreichsten Filme aller Zeiten.
- Das 3D-Spektakel lebt von den Bildern einer mondähnlichen Welt, die Protagonist Jake Sully zusammen mit dem Militär bereist. Der titelrelevante Name der anderen Erde lautet bezeichnender Weise "Pandora": Cameron nutzt mit dieser Referenz auf die griechische Mythologie die allgemeinen Assoziationen, die der Begriff in der Moderne auslöst.
- Ohne den Film gesehen zu haben, festigt sich ein Voreindruck von der anderen Welt, denn die Verwendung des Ausdrucks Pandora setzt, konform mit seinen mythologischen Wurzeln, mehrere Eigenschaften voraus. Eine davon ist die scheinbar perfekte und allumgreifende Schönheit, die Cameron als paradiesische und harmonische Filmwelt wiedergibt. Pandoras mythologische Anziehungskraft wird im Film zur Anziehungskraft, die die Rohstoffe der anderen Welt auf die habgierigen Menschen der Erde haben.
- Neben der Schönheits- und Verführungsassoziation löst der Ausdruck Pandora stets Unheilsgedanken aus. So perfekt Pandora auch ist, ebenso viel Leid entsteht durch sie. Auslöser für das große Leid ist laut Mythologie ihre Neugierde und Naivität. In "Avatar" sind Jake Sullys Neugier und Naivität gegenüber der fremden Welt Ursache für das bevorstehende Leid der Bewohner, damit konform.
- Jake Sully lässt die Menschen - eine Verkörperung der pandorischen Plagen - in die Welt der Navi ein. Nach diesem "Sündenfall" ist das Goldene Zeitalter der Welt genauso Geschichte wie das der Menschen in der griechischen Mythologie. Hoffnung für die Rettung bleibt in Sullys Herzen trotzdem allgegenwärtig. Wie auch der Mythos, endet der Film damit glimpflich. In der Mythologie ist der glimpfliche Ausgang Pandoras und im Film Sullys Einsatz zu verdanken, die Sünde wiedergutzumachen und sich aus der Ungnade zu befreien.
Durch diese Leseweise von Camerons Titel haben Sie beispielhaft bereits einen Eindruck von der modernen Verwendung des Pandora-Begriffs gewonnen. Aber wie sieht die richtige Verwendung im Detail aus?
X ist wie Pandora - Regeln zur richtigen Begriffsverwendung
Um den Begriff Pandora gemäß der obigen Hinweise richtig zu verwenden, kann Ihnen eine Aufschlüsselung seiner modernen Semantik helfen.
- Pandora können Sie mit Lebewesen, aber auch Situationen oder Gegenständen in Verbindung bringen.
- Benutzen Sie die Bezeichnung aber lediglich in Vergleichen mit Hilfskonstruktion. Mit jemandem oder etwas kann es sich verhalten, wie mit Pandora. Jemand oder etwas kann aber nicht Pandora sein oder wie Pandora sein.
- Stellen Sie sicher, dass das Bezeichnete eine gewisse Anziehungskraft ausübt und auf den ersten Blick als "schön" oder "perfekt" empfunden wird.
- Die schöne Situation, der schöne Gegenstand oder das schöne Lebewesen, das Sie Pandora nennen, muss eine Negativkomponente enthalten. Diese Wechselseitigkeit ist wichtigste Semantikkomponente des Begriffs.
- Beachten Sie, dass ein Risiko eingegangen werden muss, um in den Genuss von Pandoras Perfektion zu kommen.
- Die Variante "Büchse der Pandora" verwenden Sie ausschließlich für negative Ereignisketten. Wenn Sie es ganz genau nehmen wollen, dann sollte es sich um mehrere Unheilereignisse mit dem Ergebnis der Trostlosigkeit handeln. Hoffnung für einen glimpflichen Ausgang sollte jedoch gegenwärtig sein.
In Mythologie und modernen Bezügen darauf, ist Pandora kurzum die perfekte Verführung, die im Zuge eines Sündenfalls großes Leid initiiert. Mit diesem Wissen fällt es auch Ihnen zukünftig leichter, sich auf sie zu beziehen.
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