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Was ist eine Orangerie? - Das wird darunter verstanden

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Der Zwinger ist Dresden - eine der berühmtesten Orangerien
Der Zwinger ist Dresden - eine der berühmtesten Orangerien
Wenn Sie eine repräsentative Schlossanlage besichtigen, gehört oft auch eine Orangerie dazu. Ein solches Bauwerk ist nicht nur eine nützliche Erfindung zur Kultivierung von Pflanzen, sondern auch ein wertvolles Kunstobjekt.

Geschichte der Orangerie

  • Der Begriff "Orangerie" stammt von den Zitrusbäumen, vor allem Orangenbäumen, die ab dem 16. Jahrhundert zunehmend aus Asien eingeführt und an die europäischen Adelshäuser gebracht wurden.
  • Die exotischen Gewächse waren in doppelter Hinsicht gefragt: Zum einen dienten sie repräsentativen Zwecken. Zitrusbäume galten bereits seit der Antike als Symbol für Herrschaft und Macht - der Sage nach hatte der griechische Held Herakles als eine seiner zwölf Aufgaben "goldene Äpfel" stehlen müssen, die als Zitrusfrüchte interpretiert wurden. Zudem war der Import aufwendig und teuer und die Adligen unterstrichen dadurch gerne ihren Reichtum. Natürlich spielte auch die hübsche Optik mit den leuchtenden Farben eine wichtige Rolle.
  • Zum anderen waren Zitrusfrüchte eine schmackhafte Kost und sehr vielseitig verwendbar. Die Früchte wurden zu Speisen und Getränken wie Likören verarbeitet, sorgten für angenehm erfrischende Düfte und kamen auch zu medizinischen Zwecken zum Einsatz.
  • Zunächst bezeichnete der Name nur die Ansammlung der Gewächse. Nach und nach aber bürgerte sich der Begriff auch für die Gebäude ein, die diese Pflanzen beherbergten. 

Das ist der Gebäudestil

  • Die kälteempfindlichen Gewächse mussten vor allem im Winter durch temperierte Gebäude geschützt werden. Diese nützlichen Eigenschaften versuchte man bald mit ansprechender Optik zu verbinden. Ihre Blütezeit hatten die prächtigen Bauwerke besonders im Barock.
  • Die Lage der Gebäude ist unterschiedlich: Sie konnten im Vorhof bereits die eindrucksvolle Ausstattung des Gartens vorwegnehmen, aber auch eher isoliert stehen. Viele Bauwerke verfügten nicht nur über pflanzentaugliche Räumlichkeiten, sondern beispielsweise auch über Festsäle und dienten gerne als zauberhafte Kulisse für Tanzvergnügen und Bankette.
  • Typisch sind die sehr großen Fenster, die bis zum Boden reichen und herrschaftliche Gestaltungsformen wie einen majestätischen Triumphbogen. Auf dem Höhepunkt der Popularität entwickelte sich das Orangerieschloss, eine Kombination aus Wintergarten und Lustschloss.
  • Im ausgehenden 18. Jahrhundert ging das Interesse an Orangerien allmählich zurück. Es wurden zunehmend andere Pflanzen wie Feigen und Palmen importiert und tropische Gewächshäuser kamen in Mode. Orangerien galten zunehmend als zu einseitig, bevorzugt wurden nunmehr möglichst abwechslungsreiche Pflanzensammlungen.

Berühmte Orangerien

  • Eine der bekanntesten Bauten dieser Art in Deutschland ist der Zwinger in Dresden, der zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt. Der Zwinger entstand im frühen 18. Jahrhundert unter August dem Starken im aufwendigen Barockstil. Nach und nach wurde die Anlage mit Pavillons, Galerien und Denkmälern erweitert und ist heute ein prachtvolles Gesamtkunstwerk.
  • Mitte des 19. Jahrhunderts entstand das Orangerieschloss in Potsdam, das zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Die Anlage orientiert sich an der Architektur der italienischen Renaissance. Bemerkenswert ist nicht nur die Pflanzenvielfalt in den Hallen, sondern auch die kunstvollen Figuren, die die Monate und Jahreszeiten repräsentieren. 
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