Ursprung und Bedeutung des Begriffs
Die ersten Erwähnungen des Wortes „Simp“ lassen sich auf den Anfang des letzten Jahrhunderts zurückverfolgen. Ursprünglich war der, aus der englischen Sprache kommende Begriff, eine Abkürzung für simple (einfach) und Simpleton (gutgläubiger, dummer Mensch).
Nachdem er einige Zeit in Vergessenheit geraten war, trat er Anfang der 2000er-Jahre wieder in Erscheinung und wurde vor allem in der Rapkultur der USA genutzt. Der Simp war hier das Gegenstück zum Pimp (englisch für Zuhälter). Der Begriff Simp bezeichnet in dieser Szene einen „weichen“ und nicht dominanten Mann, der sich Frauen unterordnet und sich auf der Straße nicht souverän verhält. In der Welt der Gangsterrapper ist der Begriff eine klare Beleidigung, was durchaus problematisch zu sehen ist.
Seine dritte und neueste Blütezeit hat der Begriff Simp seit 2019 auf Videoplattformen wie Tiktok oder Streamingdiensten wie Twitch. Hier steht vor allem das Verhalten des Simps gegenüber Frauen im Vordergrund der wenig schmeichelhaften Bedeutung.
Stereotypes Verhalten des Simps
Ein Simp bezeichnet in der neuen Bedeutung das überzeichnete Klischee eines Mannes, der gegenüber Frauen eine bestimmte Verhaltensweise an den Tag legt. Dieses Klischeebild überschüttet Frauen mit Komplimenten, macht ihnen Geldgeschenke und verteidigt ihren Ruf ungefragt gegenüber anderen. Das macht der Simp ungefragt und nicht selten, ohne dass die betroffene Frau das überhaupt mitbekommt. In dieser Bedeutung des Begriffes ordnet sich der Mann der Frau unter und bekommt nichts im Gegenzug zurück.
Dem Simp werden in dieser Szene für sein Verhalten Hintergedanken unterstellt. Er mache sich nicht nur deshalb für die Streamerin oder Prominente stark, weil er ihre Leistungen schätzt oder sie unterstützen will. Stattdessen hoffe er, bemerkt zu werden und als Belohnung Aufmerksamkeit oder Sex zu bekommen.
Sexismus des Begriffes
Der Begriff Simp ist auf einigen Ebenen problematisch und sexistisch. Es wird ein eindimensionales und klischeebeladenes Bild eines „weichen“ Mannes gezeichnet. Da der Begriff als Beleidigung genutzt wird, wird ausgesagt, dass es schlecht sei, nicht dem stereotypen Bild von Maskulinität zu entsprechen. Das wiederum ist längst überholt und fördert ein toxisches Männlichkeitsbild und zugehöriges Verhalten.
Gleichzeitig wird ein problematisches Frauenbild reproduziert, in dem diese als oberflächlich und vorteilsnehmend dargestellt werden. Es wird suggeriert, dass Männer sich die Aufmerksamkeit der Frauen kaufen können und diese dieses Verhalten fördern.
Manche Streamerinnen benutzen den Begriff mittlerweile ironisch für ihre Fans und deuten ihn somit auf ihre Weise um.
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