Was Sie benötigen
- „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm
- Phantasie
- Abstraktionsvermögen
- Stift und Papier
Der Begriff des Märchens leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort „maere“ ab. Ins Neuhochdeutsche übertragen heißt das Kunde oder Nachricht. Damit ist bereits ein wichtiges Charakteristikum von Märchen benannt. Denn viele Märchen, sogenannte Volksmärchen, wurden vorwiegend mündlich überliefert. Die berühmteste Sammlung dieser Märchen in Deutschland sind die „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm. Neben Volksmärchen gibt es noch Kunstmärchen. Sie entstammen der Phantasie eines Dichters oder Schriftstellers, wie zum Beispiel Wilhelm Hauff.
Ein Märchen erkennen Sie an diesen typischen Merkmalen
- Viele Märchen beginnen mit dem formelhaften Einstieg „Es war einmal …“ oder „Vor langer Zeit lebte einmal …“. Derart weisen Sie in eine weit zurückliegende Zeit zurück, von der man nicht mehr feststellen kann, ob es sie tatsächlich einmal gegeben hat.
- Anders als Sagen, enden Märchen in der Regel mit einem Happy End, oftmals mit dem klassischen Satz „und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“. Aschenputtel heiratet ihren Prinzen, das Rotkäppchen entkommt dem Wolf und der Königssohn wird von seiner Froschgestalt befreit.
- Ein wichtiges Märchenelement ist das Phantastische oder Wunderbare. Tiere können sprechen, Menschen werden in Tiere verwandelt und Hexen, Riesen oder Zauberer treiben ihr Unwesen. Dieses Wunderbare wird von den Märchenhelden als völlig normal hingenommen.
- Märchen sind gespickt mit magischen Zahlen, wie der 3, 7 oder 12. Die Geiß hat 7 kleine Geißlein, der Märchenheld hat 3 Wünsche frei oder das Schwesterlein hat 12 Brüder.
- Märchen sind oft ein Spiegel gesellschaftlicher Verhältnisse. So lässt sich das „Rotkäppchen“ zum Beispiel als verbildlichte Vergewaltigungsgeschichte lesen. Der Film „Freeway“ mit Reese Witherspoon zum Beispiel spielt diese Lesart überspitzt durch.
Ein Märchen lebt von seinen beispielhafen Figuren
- Die Figuren im Märchen sind nie realistisch ausgeformte Persönlichkeiten, sondern sie sind typisiert und exemplarisch. Das heißt, ihnen sind typische Eigenschaften zugeordnet, zum Beispiel: die böse Stiefmutter, die kluge Bauerstochter, die stolze Prinzessin, der böse Zauberer/die böse Hexe, die gute Fee etc.
- Die Helden im Märchen sind oft auf der Suche nach jemandem – manchmal im Auftrag eines Königs – oder sie wollen ein Ziel erreichen.
- Auf dem Weg dorthin müssen sie – meist 3 – Proben bestehen oder Aufgaben erfüllen.
- Gegenspieler wie die Hexe oder die böse Stiefmütter wollen verhindern, dass der Märchenheld sein Ziel erreicht. Andere Figuren helfen ihnen oder Zaubergestalten, wie Feen, beschenken sie mit hilfreichen Gaben, wie einer Zauberwurzel oder einer Tarnkappe.
Wie Sie ein Märchen schreiben
- Damit Sie an einem Beispiel sehen, wie Märchen geschrieben sind, kaufen Sie sich eine Ausgabe der „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm. Doch auch die Märchen von Wilhelm Hauff sind als erste Orientierung sehr gut geeignet.
- Überlegen Sie zuerst, was Sie in Ihrem Märchen zum Ausdruck bringen möchten. Soll beispielsweise eine Person ihren Stolz verlieren, wie in „König Drosselbart“?
- Denken Sie sich die Figuren aus: welche Charaktereigenschaften sollen sie haben? Wer ist die Hauptfigur? Gibt es Nebenfiguren, die ihrer Hauptfigur schaden oder helfen wollen?
- Lassen Sie Ihre Phantasie spielen und schicken Sie Ihre Märchenfigur in ein rasantes Abenteuer mit sprechenden Tieren, Hexen oder bösen Zauberern. Lassen Sie sie Proben bestehen, ihr Glück oder ihren Traumprinzen finden.
- Orientieren Sie sich beim Schreiben des Märchens am besten an den oben genannten Merkmalen. Damit können Sie (fast) nichts falsch machen.
- Beachten Sie: Ein Märchen ist kurz und prägnant, aber keine 30 Seiten lang.
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