Was bedeutet Konglomerat?
Das Wort Konglomerat leitet sich vom lateinischen conglomerare ab. Auf deutsch übersetzt bedeutet das zusammenballen. Verallgemeinert kann man sagen, ein Konglomerat ist ein Gemisch oder eine Zusammenballung verschiedenartiger Stoffe.
Da der Begriff aber auf unterschiedlichen Themengebieten verwendet wird, ist es wichtig, sich mit der jeweiligen genauen Bedeutung vertraut zu machen und so den Überblick zu behalten.
Geröllansammlungen in der Geologie
In der Geologie, der Lehre von der Erde, deren Grundlage vor allem Steine sind, wird mit dem Begriff Konglomerat eine spezielle Art der Sedimentgesteine bezeichnet. Historisch werden diese, aufgrund des Aussehens, auch als Pudding- oder Wurstgestein bezeichnet.
Konglomerate bestehen mindestens zur Hälfte aus runden Komponenten, wie Kies oder Geröll, die über zwei Millimeter groß sind. Finden sich mehrheitlich Elemente mit scharfen Kanten, so handelt es sich nicht mehr um ein Konglomerat, sondern um eine sogenannte Brekzie.
Beide gehören zu den klastischen Sedimentgesteinen. Sie werden von einem kiesartigen oder kalkigen feinkörnigen Bindemittel, der sogenannten Matrix, zusammengehalten. Im Fall der Konglomerate ist das im Alpenvorland besonders häufig Kalziumkarbonat.
Wie entstehen diese Gesteine?
Konglomerate bilden sich aus Ablagerungen von Flüssen mit einer hohen Transportleistung oder an Erosionsküsten, wobei man in diesem Fall von Strandkonglomeraten spricht.
Im Zuge der Diagenese, der Gesteinsbildung, verfestigen sich dann die Ablagerungen und Konglomerate entstehen. Die Gerölle, die in einem Konglomerat zusammengeschlossen sind, erhalten ihre gerundete Form durch den Transport im fließenden Wasser. Sie sind also fluvial geformte Gesteine.
Arten von Konglomeraten
Da Konglomerate auf der ganzen Welt zu finden sind, variieren sie auch in ihrer Zusammensetzung. Grundsätzlich können sie aus allen in der Region vorkommenden Gesteinsarten bestehen. Besonders häufig sind aber resistente Gesteine, wie etwa Quarzite. Vereinzelt können aber auch Minerale enthalten sein.
Konglomerate können sich auch hinsichtlich der Anzahl der enthaltenen Gesteinsarten unterscheiden. Bestehen sie nur aus einer einzigen, so gelten sie als monomiktisch, bei einigen wenigen enthaltenen Gesteinsarten, spricht man von oligomiktischen Konglomeraten. Polymiktische Konglomerate bestehen aus vielen verschiedenen Gesteinsarten.
Zudem können Konglomerate anhand der Lagerung der einzelnen Gerölle zueinander unterschieden werden. Liegen sie dicht nebeneinander, spricht man von Orthokonglomeraten. Sind sie jedoch locker und mit Abstand zueinander vom Bindemittel umgeben, so gelten sie als Parakonglomerate.
All diese Komponenten beeinflussen auch das äußere Erscheinungsbild der Konglomerate. Je nach dominierender Gesteinsart können sie etwa grau, rötlich, bläulich oder sogar gelblich sein.
Wo kommen Konglomerate vor?
Auf der Suche nach Konglomeraten werden Sie in Europa insbesondere am Alpenrand und in und an den Flüssen des Alpenvorlands fündig. In Deutschland treten Konglomerate außerdem im Harz, in der Nordeifel und im Thüringer Wald auf. Das im Saarland auftretende “Holzer Konglomerat” ist eine besonders harte Form der Konglomerate, dessen Aussehen stark an Beton erinnert.
Auch auf dem Mars scheint es Konglomerate zu geben. Der Fund, den Marsroboter Curiosity im Jahr 2012 machte, sorgte unter Forschern für Begeisterung. Ihnen zufolge bedeutet das, dass es auf dem Roten Planeten früher Flüsse und fließendes Wasser, mit einer Tiefe von bis zu einem Meter, gegeben haben muss. Aus der Art der Formung der Kiese der gefundenen Konglomerate konnten sie eine Fließgeschwindigkeit von rund einem Meter pro Sekunde ableiten. Das sei vergleichbar mit der Geschwindigkeit eines typischen dänischen Flusses.
Verwendungszwecke von Konglomeraten
Konglomerate werden auch als Dekoration und Bauelement eingesetzt. Aufgrund der vielfältigen Muster werden sie häufig für Wandverkleidungen, Boden- oder Arbeitsplatten verwendet. Auch für den Außenbereich haben sie sich bewährt. Besonders kieselige oder Quarzkonglomerate sind hier gut geeignet, da sie eine hohe Verwitterungsbeständigkeit aufweisen.
Konglomerate in der Wirtschaft
In der Wirtschaft bezeichnet ein Konglomerat eine Gruppe von Unternehmen, die alle demselben Mutterkonzern angehören, jedoch in verschiedenen Branchen tätig sind und somit nicht direkt miteinander konkurrieren.
Die Vorteile von Mischkonzernen, wie diese Form des Zusammenschlusses auch genannt wird, liegen unter anderem darin, dass eine einseitige Abhängigkeit von einer einzigen Branche dadurch verhindert werden kann.
Zu den Nachteilen, der von Kritikern auch abfällig als Gemischtwarenladen bezeichneten Unternehmen, gehören unter anderem fehlendes Synergiepotenzial, wodurch sich die einzelnen Teilbereiche nicht gegenseitig fördern können.
Ein prominentes Beispiel für einen Mischkonzern ist die General Electric Company (GE) aus den USA. GE ist unter anderem in den Bereichen Energie, Luftfahrt und Gesundheit tätig.
Konglomerat in der Medizin
Auch die Medizin kennt den Begriff. Hier bezeichnet ein Konglomerat Verwachsungen oder zusammengeballte Gewebestrukturen im Körper.
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