Beizen - ein vieldeutiger Begriff
Der Begriff beizen wird in vielerlei Zusammenhängen verwendet.
- Wer jemanden vom Beizen reden hört, kann es mit einem Land- oder Forstwirt zu tun haben, der davon spricht, dass er Saatgut mit Pflanzenschutzmitteln gegen Schädlinge behandelt, mit einem Gerber, der das Wort als Synonym für das Gerben verwendet, oder mit jemandem, der die Beizjagd, also das Jagen mit Greifvögeln, die dafür abgerichtet wurden, betreibt. Die meisten Menschen dürften den Begriff jedoch im Zusammenhang mit der Holzbearbeitung oder aus der Küche kennen.
- Beim Kochen bedeutet beizen, dass ein Lebensmittel - meist Fleisch, Geflügel oder Fisch - eingelegt oder mariniert wird, um es haltbar zu machen, ihm einen besonderen Geschmack zu verleihen, es zarter zu machen oder auch, vor allem bei Wild, um ihm einen zu kräftigen Eigengeschmack zu nehmen. Dabei gibt es die Möglichkeiten der trockenen und der nassen Beize.
- Bei der trockenen Beize werden Gewürze und Salz gemischt, um das Fleisch damit einzureiben, damit es zarter wird. Bestimmten Lachssorten kann man durch das Einreiben mit trockener Beize, die nach ein paar Tagen wieder entfernt wird, das Wasser entziehen, sodass sie lange haltbar sind.
- Die nasse Beize kann dazu dienen, Wild seinen Eigengeschmack zu nehmen, indem man es beispielsweise in Buttermilch einlegt. Häufig aber soll bei der nassen Beize ein besonderes Aroma hervorgerufen werden. Eine dafür verwendete Beize kann aus Wasser und Essig angesetzt werden, aber beispielsweise auch aus Wasser und Rotwein. Hinzu kommen jeweils noch Gewürze wie Pfefferkörner, Wacholderbeeren und Lorbeerblätter, außerdem Zwiebeln oder Knoblauchzehen. Fisch wird in der Beize meist nur ein paar Stunden kühl gestellt, Fleisch bis zu zwei Tagen.
Holz beizen - was ist das?
Beizen kann man jedoch auch die Oberfläche von festen Körpern, beispielsweise Kunststoffen, Metallen oder Holz, um sie vor Rostbildung zu schützen oder um sie farblich zu verändern. Das Beizen von Kunststoffen und Metallen spielt vor allem in der Industrie eine Rolle, Holz wird jedoch auch von vielen Heimwerkern gebeizt.
- Holz wird gebeizt, um ihm eine andere Farbe zu geben und dennoch die natürlichen Strukturen zu erhalten. Das heißt, das Holz wird gefärbt, die Struktur ist aber noch zu sehen. Auf diese Weise kann beispielsweise die natürliche Farbe des Holzes oder die Maserung besonders betont werden. Außerdem lassen sich so Unterschiede im Holz überdecken.
- Unterschieden wird beim Beizen von Holz zwischen chemischem Beizen und Farbstoffbeizen. Während das chemische Beizen die Maserung eher hervorhebt, erscheint sie nach dem Farbstoffbeizen eher als Negativ.
- Bevor man Holz beizen kann, muss es vorbereitet werden. Dazu wird es zunächst mit einem Schwamm und lauwarmem Wasser gewässert. Stellen sich dann einzelne Fasern des Holzes auf, werden sie mit Schleifpapier abgeschliffen. Danach muss das Holz trocknen, bevor mit einem Pinsel die ausgesuchte Beize aufgetragen werden kann. Soll das Holz im Freien vor Verwitterung geschützt werden, muss es nach dem Trocknen der Beize noch lackiert oder versiegelt werden.
Die Frage, was beizen ist, lässt sich also auf mehrerlei Weise beantworten.
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