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Was heißt Dekadenz? - Eine verständliche Erklärung

Inhaltsverzeichnis

Nicht nur das Verbrennen von Geld zeugt von Dekadenz.
Nicht nur das Verbrennen von Geld zeugt von Dekadenz.
Als “dekadent” werden häufig Dinge wie etwas das Anzünden einer Zigarette mit einem Geldschein, Goldflocken im Cocktail oder das tägliche Einfliegen frischer Blumen beschrieben. Durch die Verwendung des Adjektivs verleihen Sie Ihrer Aussage eine klar negative Konnotation. Doch was genau heißt dekadent eigentlich?

Woher kommt das Adjektiv “dekadent”?

Das Adjektiv “dekadent” leitet sich vom zugehörigen Substantiv “Dekadenz” ab, das schon im siebzehnten Jahrhundert aus dem Französischen übernommen wurde. Die Bedeutung von “décadence” kann ins Deutsche mit “Niedergang” oder “Verfall” übersetzt werden.

Ursprünglich kommen jedoch sowohl das deutsche Wort “Dekadenz” als auch das Französische “décadence” vom Lateinischen “cadere”, was mit “fallen, sinken” übersetzt werden kann.

Die Bedeutung des Adjektivs “dekadent” ist dementsprechend “verfallen, entarten”. Es wurde erst im zwanzigsten Jahrhundert in den deutschen Sprachgebrauch übernommen.

Was ist Dekadenz?

Ursprünglich bezeichnete das Wort Dekadenz das Verkommen bzw. den Niedergang einer Gesellschaft. Hat eine Gesellschaft einen Höhepunkt erreicht, setzt eine Übersättigung ein. Bestehende Grundbedürfnisse können jederzeit befriedigt werden und die Menschen werden schnell gelangweilt und unzufrieden. In diesem Fall werden Befriedigung und Glück daher häufig in verschwenderischen und ungezügelten Ausschweifungen gesucht.

Die Frage, was genau dekadentes Verhalten ist, beantwortet wohl jeder, je nach Einkommen oder Gesellschaftsschicht, anders und es ist schwierig, eine allgemeingültige Antwort zu finden. So kann für den einen vielleicht ein Champagner-Frühstück oder ein Verwöhnurlaub im Wellness-Spa als Dekadenz gelten, während es für andere ganz normal ist, jedes Designer-Kleidungsstück nur ein einziges Mal zu tragen.

Wie wird “dekadent” verwendet?

Das Adjektiv wird in erster Linie abwertend verwendet. Es bezieht sich vorrangig auf den Verfall von Kultur und Sitten. Der Gebrauch von dekadent soll meistens eine Kritik an Verhalten oder Zuständen eines Einzelnen oder einer gesamten Gesellschaft ausdrücken.

Im extremsten Fall soll es den Verfall einer Gesellschaft beschreiben, der auf eine übertriebene Verfeinerung der Kultur und Lebensart zurückzuführen ist und die gleichzeitig einen deutlichen Mangel an Widerstandsfähigkeit und Durchhaltevermögen nach sich ziehen.

Im Duden tauchte das Wort “dekadent” erstmals 1905 auf, kurz nachdem es aus dem Französischen in die deutsche Sprache übernommen wurde.

Synonyme, also Wörter mit einer ähnlichen Bedeutung, sind etwa “heruntergekommen, degeneriert, verfallen, morbi”.

Um im Umgang mit dem Wort sicher zu sein, kann es helfen, sich einige Beispielsätze zu merken:

  • “Die Epoche, in der Oscar Wilde lebte, wies dekadente Merkmale auf.”
  • “Die Verhaltensweisen des Bürgertums zu jener Zeit könnte als dekadent bezeichnet werden.”
  • “Ein mit Gold überzogenes Steak zu essen, ist dekadent.”

Beispiele für dekadentes Verhalten

Dekadenz zeigte sich in der Geschichte in Exzessen. Hierbei spielten üppige Mahle, Luxusgüter in rauen Mengen und Prunk, wohin das Auge schaute, eine große Rolle. Als Beispiel für diese Dekadenz und ihre Auswirkungen gilt auch heute noch der Verfall von Rom.

Doch auch in der Gegenwart zeigt sich in vielen Gesellschaften, was es heißt, Dekadenz im Alltag zu leben. Dabei ist die Dekadenz keinesfalls nur den Reichsten vorbehalten, sondern beginnt bereits in der Mittelschicht.

Beispiele für das dekadente Verhalten, auch wenn sie häufig fast schon als normal betrachtet werden, sind verschwenderisches Verhalten und stetiger Überfluss. So ist es für viele beispielsweise normal, große Mengen an Lebensmitteln zu kaufen und hinzunehmen, dass viel verderben wird - und somit weggeschmissen werden muss. Auch dies kann als dekadentes Verhalten gesehen werden.

helpster.de Autor:in
Jessika Mueller
Jessika MuellerJessika beschäftigt sich beruflich mit Sprache, Weiterbildung und Computern. Als Ausgleich arbeitet sie seit 15 Jahren als Nachhilfelehrerin, Bastelberater und Haushalts-Anlaufstelle für ihre Großfamilie. Ihr handwerkliches Geschick und ihre DIY-Projekte teilt Jessika gerne in der Rubrik Hobby & Freizeit.
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