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Was bedeutet halal? - Eine Erklärung

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Welche Speisen sind halal und dürfen auf den Teller?
Welche Speisen sind halal und dürfen auf den Teller? © Sigmund / unsplash.com
"Halal" ist arabisch und bedeutet so viel wie "rein" oder "erlaubt". Welche Handlungen und Lebensmittel für Muslime halal (erlaubt) und haram (verboten) sind, ergibt sich aus den Schriften des Koran und der Lebensweise des Propheten Muhammed.

Was bedeutet halal im Allgemeinen?

Halal und haram sind zwei Grundsätze, die sich auf das gesamte menschliche Zusammenleben beziehen. Es betrifft alles, was zum Leben dazugehört. Unter anderem sind Rechte zwischen Menschen, Familien- und Nachbarschaftsbeziehungen, die Behandlung von Tieren, der Umgang mit der Umwelt oder aber auch Finanzen sind durch das halal-haram-Prinzip geregelt.

Bei Nicht-Muslimen ist der Begriff halal vor allem in Bezug auf Lebensmittel bekannt. Es geht also darum, welche Lebensmittel, Dinge oder auch Handlungen muslimischen Speisevorschriften entsprechen. Damit Speisen halal sind, müssen einige Aspekte beachtet werden. Es gibt bisher aber keinen einheitlichen Standard für Halal-Produkte.

Welche Lebensmittel sind halal?

Als halal gelten Frischmilch, frisches Obst und Gemüse, Ei, pflanzliches Öl und pflanzliche Rohstoffe, bei denen keine Gärung stattgefunden hat (z.B. nicht gegorene Fruchtsäfte). Auch das Fleisch von Pflanzenfressern (zum Beispiel Rind oder Schaf) sowie Hühnern, geschlachtet nach bestimmten Vorschriften ist erlaubt.

Im Gegensatz zu halal werden verbotene oder unzulässige Lebensmittel als haram bezeichnet. Als haram gilt zum Beispiel:

Schweinefleisch oder mit dessen Bestandteilen hergestellte Produkte (auch Gelatine). Alkohol und alkoholhaltige Lebensmittel, Lebensmittel, die mit Blut oder Exkrementen belastet sind, sowie Fleisch von verendeten Tieren und von Raubtieren mit Fangzähnen, sowie Raubvögel mit Krallen.

Wie für erlaubte (halal) und verbotene (haram) Lebensmittel gibt es auch für das Schlachten selbst Richtlinien von Zertifizierern. Diese basieren auf dem Koran, der Sunnah des Propheten Muhammed, sowie zahlreicher Rechtsgutachten und berücksichtigen die geographischen Bedingungen und technologischen Möglichkeiten im Zeitalter industrieller Standards und automatisierter Prozesse. Grundsätzlich gilt:

Bei der Haltung, dem Transport, den Vorbereitungen, dem Schlachten und den Nachbereitungen ist darauf zu achten, dass Tier als Geschöpf Gottes zu respektieren und würdevoll zu behandeln ist. Der Prophet Muhammed unterstreicht diese Aussage mit der folgenden Überlieferung:

„Wer (dem Lebewesen gegenüber) sich unbarmherzig verhält, der wird (von Allah) keine Gnade erfahren.“

Diese Überlieferung verdeutlicht einmal mehr, dass die Frage nach halal nicht nur die Wahl des Tieres und die Technik des Schlachtens betrifft, sondern auch eine tierfreundliche und artgerechte Behandlung voraussetzt.

Das Schächten (also das betäubungslose, rituelle Schlachten) von Tieren ist in Deutschland grundsätzlich verboten - eine Ausnahmegenehmigung wird nur unter Erfüllung bestimmter Auflagen erteilt. "Halal"-Schlachtungen erfolgen hierzulande daher fast ausschließlich mit Betäubung oder mit einer Ausnahmegenehmigung der zustädigen Behörde. Einige islamische Rechtsgelehrte akzeptieren die Betäubung vor der Schlachtung aus Tierschutzgründen. 

Wie erkenne ich Halal-Produkte?

Ob ein Lebensmittel halal ist, ist von verschiedenen Kriterien abhängig, die von islamischen Rechtsgelehrten zum Teil unterschiedlich ausgelegt werden. Es existieren auch keine für alle Muslime gültigen Listen von Lebensmitteln, die ausdrücklich als halal gelten.

In der EU ist der Begriff Halal lebensmittelrechtlich nicht geschützt. Für Produkte, die halal sind, bestehen bisher keine einheitlichen Standards, die bei einer Zertifizierung überprüft werden. Folglich sind zahlreiche verschiedene Halal-Siegel von traditionellen oder herstellerorientierten Zertifizierern auf dem Markt. Für Verbraucher ist selten klar, wie sich diese unterscheiden bzw. welche konkreten Kriterien zugrunde liegen, da jedes Siegel seine eigenen Richtlinien aufstellt.

Eine "Halal"-Zertifizierung orientiert sich zudem nicht alleine an den Zutaten oder einer bestimmten Art der Schlachtung, sondern überprüft auch die Einhaltung von "Halal"-Bestimmungen im Produktionsprozess. Dazu gehört die Reinigung und Pflege der Anlagen mit entsprechenden Mitteln (ohne Alkohol und unzulässige Fette). Weiterhin wichtig ist im Sinne der Ethik des Korans, ob Tiere aus Massentierhaltung stammen oder während der Schlachtung lange leiden mussten. So kann Fleisch erlaubter Tierarten als haram gelten, wenn die Haltung, Fütterung und Schlachtung der Tiere nicht halal war.

Sie sehen, das Thema ist äussert komplex. Grundsätzlich kann man sagen, dass Lebensmittel und Verhaltensweisen im Alltag dann halal sind, wenn sie mit den Schriften des Koran und der Lebensweise des Propheten Muhammed übereinstimmen.

helpster.de Autor:in
Jana Stadelmann
Jana StadelmannJana ist Autodidaktin und Digitalnomadin aus der Tourismuswirtschaft und in vielen Ländern zuhause. Japanisch hat sie sich im Selbststudium beigebracht. Das zeigt ihre Begeisterungsfähigkeit Neues zu lernen aber auch ihr Wissen rund um verschiedenen Lernmethoden, das sie in der Kategorie Schule vermittelt.
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