Herkunft und Geschichte des Wortes Deutschland
- Der Name Deutschland entwickelte aus einer Sprache. Damit waren zu Beginn der Entwicklung des Namens die Völker gemeint, die Deutsch oder zumindestens Dialekte des Deutschen sprechen.
- „Deutsch“ bedeutet etymologisch „zum Volk gehörig“. Das Wort stammt aus dem westgermanischen Dialekt und tauchte regelmäßig ab dem 14. Jahrhundert auf.
- Im Jahr 801 grenzte Karl der Große in seinem Werk "Capitulare Italicum" die deutsch sprechenden Völker von den romanisch sprechenden Völkern ab. Das Gebiet des heutigen Deutschland wurde von anderen Völkern mit dem Merkmal der ähnlichen Sprache abgegrenzt.
- Das Wort Deutschland wird seit dem 15. Jahrhundert verwendet, taucht aber in Schriftstücken bereits früher auf. Zuvor wurden Gebiete der heutigen Bundesrepublik mit dem Attribut „deutsch“ versehen, zum Beispiel „deutsches Land“ oder „das deutsche Land“.
- Gemeint waren damit die Länder, die zum Fränkischen Reich zählten. Es wurde ebenfalls für andere Ländereien, die im Bereich des deutschen Sprachgebrauchs und des deutschen Herrschaftsgebietes lagen, verwendet.
- Erstmals im Namen eines Staatenbundes tauchte der Begriff „deutsch“ in „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ auf, welches 1648 gegründet wurde. Der Name Deutsch verschwand mit der Zeit wieder, als zuerst das Kaisertum Österreich und später das Königreich Preußen die Macht auf dem heutigen deutschen Staatsgebiet hatten.
- Mit dem Deutschen Bund etablierte sich eine zweite Macht neben Preußen und der Name tauchte wieder auf. In mehreren Schritten vereinigten sich die Bünde, bis 1871 mit der Proklamation das Deutsche Reich gegründet wurde.
Warum die Bundesrepublik heute Deutschland heißt
- Der Begriff „Deutsch“ prägte also schon immer die verschiedenen Bünde und Reiche, die in Zentraleuropa angesiedelt waren. Nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg behielt dieses Staatsgebiet den Namen Deutsches Reich.
- Nachdem im heutigen Österreich die Habsburger Monarchen abdanken mussten, wollte sich Deutschösterreich dem Deutschen Reich anschließen. Dies wurde aber von den Siegermächten verboten.
- Nach der Niederlage des „Deutschen Reichs“ im Zweiten Weltkrieg nutzen die Siegermächte den Begriff „Deutschland“ für das von ihnen besetzte Gebiet. Österreich war von dieser Bezeichnung ausgenommen.
- 1949 erfolgte dann die Gründung des noch heute existierenden Staates, der Bundesrepublik Deutschland. Der Begriff „Deutsches Reich“ wurde als Name des Staats abgelehnt, da dieser als zu aggressiv galt. „Deutschland“ dagegen sollte die Identität mit den Vorfahren bezeugen und Kontinuität ausstrahlen. Aufgrund dessen heißt seit Beendigung des Zweiten Weltkrieges das westdeutsche Bundesgebiet Deutschland.
- Ebenfalls 1949 wurde die Deutsche Demokratische Republik gegründet. Diese erlaubte in Artikel 1 der Verfassung explizit das Synonym „Deutschland“ für den gegründeten Staat. Mit der Deutschen Einheit 1990 wurde die DDR in die BRD eingegliedert. Aus dieseßem Grund heißt Deutschland heute Deutschland.
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