Woran kann der Luftverlust liegen?
Neben offensichtlichen, äußeren Beschädigungen wie Beulen, Kratzern, Rissen oder Fremdkörpern, wie z.B. Nägel oder Schrauben im Reifen, können auch andere eher versteckte Gründe für den Luftverlust verantwortlich sein.
- Defektes Ventil
- Undichtigkeit an der Felge z.B. durch Rost
- Kontakt mit Bordsteinkanten und Schlaglöchern
- Niedrige Außentemperaturen im Winter und hohe im Sommer
- Montageschäden beim Reifen
Auch ein hohes Alter der Reifen kann ein Grund sein, denn sind diese in die Jahre gekommen, verliert der Gummi die Weichmacher. Die Reifen werden spröde und porös, wodurch Haarrisse entstehen können, durch die die Luft dann entweichen kann.
Was kann man bei Luftverlust tun?
Fällt Ihnen ein Luftverlust am Reifen auf, so sehen Sie sich diesen erstmal genauer auf offensichtliche und versteckte Gründe an. Am einfachsten geht das, wenn Sie einen Wagenheber nehmen und Ihr Fahrzeug aufbocken. So können Sie den Reifen leichter drehen und gründlich untersuchen.
- Liegt es an einem Fremdkörper wie beispielsweise einem Nagel, dann ziehen Sie diesen nicht heraus. Er verschließt das Loch noch notdürftig bis zur nächsten Werkstatt.
- Fahren Sie langsam in die nächstgelegene Werkstatt. Dort kann dann ein Fachmann feststellen, wie groß der Schaden ist und ob der Reifen noch geflickt werden kann.
- Kontrollieren Sie bei Luftverlust den Reifendruck nach jeder Fahrt. Stellen Sie dabei einen permanenten Luftverlust fest, könnte ein versteckter Grund wie z.B. das Ventil daran schuld sein. Auch hier hilft Ihnen ein Fachbetrieb gerne weiter und tauscht das Ventil aus.
- Überprüfen Sie, wie alt Ihre Autoreifen sind. Im Laufe der Zeit werden diese nämlich porös und verlieren so an Luft. In diesem Fall sollten Sie sich nach neuen Reifen umschauen.
- Wenn Ihr Reifen auffallend viel Luft verloren hat, ziehen Sie zu Ihrer und der Sicherheit, der anderen Verkehrsteilnehmer zuerst einen Ersatzreifen auf, bevor Sie zur Werkstatt fahren.
- Einen Autoreifen selber zu reparieren ist nicht empfehlenswert, denn bei unsachgemäßer Reparatur kann der Schaden sich noch vergrößern und so der Reifen nicht mehr verkehrssicher und damit gefährlich sein.
Im Übrigen gelten für alle Reifenarten vom Fahrrad, Motorrad bis hin zum Wohnmobil die gleichen Gründe und Folgen für einen Luftverlust.
Folgen eines Luftverlustes der Reifen
Wenn ein Reifen Luft verliert, wird er schlapp und ganz besonders die äußeren Seiten liegen auf. Das kann schwerwiegende und gefährliche Folgen haben wie z.B.
- erhöhter Reifenverschleiß,
- höherer Kraftstoffverbrauch durch ansteigenden Rollwiderstand,
- Verschlechterung des Fahrverhaltens,
- die Lenkung wird schwammig und der Bremsweg länger,
- erhöhte Schleudergefahr,
- und schlechteres Kurvenverhalten.
Ein luftleerer Reifen ist also nicht nur eine Gefahr für einen selbst, sondern bei einem Unfall kommen eventuell auch andere zu Schaden. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig den Druck der Reifen zu kontrollieren.
Ist es strafbar mit Plattfuß zu fahren?
Prinzipiell kann es ja immer mal vorkommen, dass ein Reifen beschädigt wird oder gar platzt, daher ist es zunächst mal nicht strafbar, damit zur nächsten Werkstatt zu fahren, sofern das noch möglich ist. Ansonsten regelt der Gesetzgeber bei Reifen lediglich die Mindestprofiltiefe, die bei 1,6 mm liegt. Wichtig ist, bei einer Reifenpanne alle Vorschriften einzuhalten wie:
- Warnblinker einschalten
- Geschwindigkeit reduzieren, ruckartiges Lenken vermeiden
- Rechts ranfahren
- Warnweste und Warndreieck aufstellen
- Pannendienst anrufen oder Reifen wechseln
Was gibt es ansonsten gesetzlich zu beachten?
Seit einigen Jahren müssen in der EU alle neu zugelassenen Autos und auch einige Wohnmobile mit einem Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) ausgestattet sein. Diese Systeme warnen den Fahrer, wenn was mit dem Reifendruck nicht stimmt. Wenn das RDKS eine Warnmeldung abgibt, sollten Sie schnellstens den Reifendruck überprüfen und gegebenenfalls korrigieren.
Wenn keine Tankstelle mit Prüfgerät erreichbar ist, geht das auch mit dem Kompressor aus dem Pannenhilfeset, welches inzwischen in den meisten Fahrzeugen serienmäßig mitgeliefert wird. Das Pannenhilfeset befindet sich in der Regel dort, wo früher das Ersatzrad war.
Seit 2018 wird ein nicht funktionstüchtiges RDKS bei der Fahrzeughauptuntersuchung (TÜV) als erheblicher Mangel gem. Europäischer Richtlinie 2014/45/EU gewertet. Bei einem erheblichen Mangel wird die Prüfplakette verweigert.
Wichtig zu wissen: RDKS haben den Vorteil, dass der Fahrer den Zustand seiner Reifen ständig im Blick hat. Die Systeme tragen erheblich zur Sicherheit bei, können aber die regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks durch den Fahrer nicht ersetzen.
Ein Reifen der Luft verliert, kann gefährlich werden. Sie wissen jetzt, woran es liegen kann, welche Folgen es haben kann und was in diesem Fall zu tun ist.
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