Allein die Antwort, wann man Obstbäume pflanzt - nämlich von Ende Oktober bis Mitte November - wird Ihnen nicht viel nutzen. Am besten setzen Sie sich intensiv mit der Planung eines "Nutzgartens" auseinander.
Das "Wann" bei der Pflanzung beachten
Klären Sie vor dem Pflanzen, welche Art von Nutzgarten Sie planen. In einen Obstgarten gehören neben Bäumen auch Sträucher, Beeren und Büsche.
Eine Baumbepflanzung kann die flexible Nutzung des Gartens beeinträchtigen oder verhindern. Achten Sie im Nutzgarten auf gute oder schlechte Pflanzennachbarschaften, um eine gute Ernte erzielen zu können. Einige Bäume benötigen bestimmte weitere Bäume als Nachbarn, um die Befruchtung zu steigern.
Boden- und Klimabedingung sowie Gartengröße sind entscheidend, und auch die Frage, welche Sorten pflegeleicht, ertragreich und resistent gegen Schädlingsbefall sind.
Vernachlässigen Sie bei der Auswahl der Sorten Ihren persönlichen Geschmack und den Ihrer Familie nicht. Was nützt der schönste Birnbaum, wenn alle lieber Kirschen mögen.
Gut geplant ist halb geerntet - so pflanzt man mit Köpfchen
Obstbäume verlangen bestimmte Standorte. Äpfel brauchen einen eher feuchten, Birnen dagegen einen warmen, sonnigen Standort. Beide benötigen Pollenspender. Schattenmorellen lieben Sonnenlagen. Alle Gewächse benötigen ausreichend Platz, Pflege und den richtigen Schnitt.
Für kleine Gärten eignen sich kleine Arten. Säulenobst eignet sich hervorragend für kleinere Gärten und Hobbygärtner mit wenig Zeit. Sie können es sogar in Kübeln halten. Sollten Sie planen, Ihren Nutzgarten mit einem Obstbaum zu bestücken, ist es ratsam, auf Säulenobst zurückzugreifen. Bedenken Sie, dass jeder Baum den Nutzgartenbeeten Nährstoffe, Wasser und Licht entzieht.
Falls Ihr Garten nur groß genug für zwei Obstbäume ist und Sie auch einen Nutzgarten angelegt haben, können Sie die beiden Bäume in Nähe der Erbsen ansiedeln, denn Erbsen sind die einzige Gemüsesorte, die wenig Nährstoffe benötigen, zeitgleich den Boden auflockern und Luftstickstoff sammeln. Unterpflanzen Sie mit Erdbeeren, denn sie gedeihen auch im Halbschatten.
Pflanzen Sie keine Leberblümchen, Anemonen oder Winterlinge in die Nähe von Aprikosen-, Pflaumen-, Mirabellen- und Pfirsichbäumen. Denn das fördert die Pilzerkrankung "Zwetschgenrost". Der Baum bekommt an den Blattoberseiten gelbe Flecken und an den Blattunterseiten schwarze oder braune Pusteln. Da diese Krankheit überwintert, sollten Sie Ihre Obstbäume bereits beim Pflanzen mit einem handelsüblichen Stärkungsmittel schützen.
Zwischen Baumwurzel und Veredelungsstelle sorgen die Baumschulen für die sogenannte "Obstbaumunterlage". Diese Obstbaumunterlage ist entscheidend für den Wuchs und die Ertragskraft. Lassen Sie sich im Fachhandel beraten, ob Sie einen Hochstamm-, Halbstamm- oder Buschbaum für Ihre Gartengröße wählen sollten.
Einige mittelstarke Apfelbäume wachsen bis zu drei Metern, werden 20 Jahre alt und bringen nach zwei bis drei Jahren den ersten Ertrag. Setzen Sie die Bäume mit einem Pfahl ins Pflanzloch. Eine mittelstarke Quitte trägt oft erst nach sechs Jahren, braucht etwa 16 Quadratmeter Platz und ebenfalls einen Stützpfahl.
Einige Kirschbäume wachsen stark und werden bis zu vier Meter hoch, tragen aber bereits nach zwei bis drei Jahren. Mit einer Reneklode als Baumunterlage benötigt ein Kirschbaum zwischen 30 bis 35 Quadratmetern Platz.
Lassen Sie sich beim Kauf beraten, vor allem, weil manche Bäume nicht allein, sondern nur zu weit gepflanzt werden dürfen.
So pflanzen und pflegen Sie Obstbäume
Die beste Pflanzzeit für Ihr Vorhaben ist der Herbst. Ende Oktober bis Mitte November ist das Wetter noch frostfrei. Das Frühjahr ist der zweitbeste Zeitpunkt.
Trennen Sie Ihren Nutzgarten vom Obstgarten, denn die Bäume durchdringen mit ihren Wurzeln sehr schnell den Boden und es entsteht ein Konkurrenzkampf um Nährstoffe, Licht und Wasser. Sollte es nicht anders gehen, wählen Sie kleinwüchsige Obstsorten und bauen Sie kein Gemüse unter der Baumscheibe an.
Wässern Sie Ihre Obstbäume reichlich. Pflanzschnitt können Sie kleingehäckselt zusammen mit Erde mit ins Pflanzloch geben. Zur Not können Sie sie mit Erdbeeren unterpflanzen. Zweckmäßiger ist es, große Pflanzabstände zu wählen, zwischen die Sie Obststräucher wie Heidelbeer-, Johannisbeer- oder Himbeersträucher pflanzen.
Sie können die Baumscheibe mit Mutterkraut, Akelei oder Ringelblume farblich gestalten und Rainfarn oder Kapuzinerkresse schützen vor Blattläusen. Schützen Sie auch frostharte Obstbäume vor Frostschäden.
Übersicht über die wichtigsten Sorten
Obstsorte | Wichtiges auf einen Blick |
Apfelbaum |
Herbstpflanzung lockerer Boden, ab 2 - 3 Meter Höhe circa 25 m² Platzbedarf viele Sorten teilweise lagerfähige Früchte auch als Säulenobst erhältlich frühe und späte Sorten Sonne und Halbschatten |
Kirschbaum |
circa 35 m² Platzbedarf verschiedene Sorten Süß- und Sauerkirschen auch als Säulenobst anspruchslos warmer und sonniger Standort 4 - 20 Meter Endhöhe Herbstpflanzung selbstbefruchtende Sorten oder Bestäuberbaum in der Nachbarschaft pflanzen |
Birnbaum |
halbschattiger Standort bevorzugt Lehmboden auch Zwerg- oder Säulenbirnen Ernte im Spätsommer Herbstpflanzung und Frühjahrspflanzung |
Zwetschgenbaum |
Pflanzzeit im Frühjahr und im Herbst, bis zu 10 Meter Höhe vorsichtig und regelmäßig zurückschneiden sonniger Standort benötigt viele Nährstoffe |
Mirabellenbaum |
warmer und windgeschützter Standort sonnig humose Böden mit vielen Nährstoffen zwei Bäume pflanzen für gegenseitige Befruchtung empfindlich bei zu viel Trockenheit |
Wer einen Nutzgarten plant und Obstbäume pflanzt, sollte nicht nur nach dem "Wann" fragen. Die Pflanzung ist eine Entscheidung für viele Jahrzehnte. Es lohnt sich daher, in eine Fachberatung zu investieren und die Auswahl sorgfältig zu treffen.
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