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Wangenpiercing - was Sie bedenken sollten

Gesichtspiercing kann üble Folgen haben.
Gesichtspiercing kann üble Folgen haben.
Beim Wangenpiercing wird der Piercingschmuck seitlich des Mundes im Bereich der Wange angebracht und zwar dort, wo manche Menschen ein kleines Grübchen haben. Das Piercing an dieser Stelle ist allerdings aus anatomischen Gründen nicht ungefährlich. Lesen Sie hier, was Sie bedenken sollten, wenn Sie sich für ein Wangenpiercing entschieden haben.

Wangenpiercing kann zu Gesichtslähmung führen

  • Wenn Sie sich ein Wangenpiercing zulegen wollen, kann es beim Lochstechen zu schwerwiegenden Nerven- und Gefäßverletzungen kommen.
  • Der Nerv, der Ihre Gesichtsmuskeln versorgt, tritt vor dem Ohr aus dem Schädelinneren aus und zieht mit vielen Ästen schräg durch die Wange Richtung Mundwinkel.
  • Wenn beim Stechen des Lochs der Nerv oder einer seiner Äste verletzt wird, kann das für Sie üble Folgen haben. Es kann zu Lähmungen im Bereich der Gesichtsmuskeln kommen, was zum Beispiel dazu führt, dass  der entsprechende Mundwinkel herabhängt oder Ihre Mimik wird asymmetrisch. Diese Lähmungen treten häufig auf bei Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben.
  • Auch wenn Ihre Mimik weitestgehend erhalten ist, kann es zu einem sehr irritierenden Taubheitsgefühl im Mundbereich kommen.
  • Eine derartige Verletzung Ihres Gesichtsnervs ist keine Bagatelle und wird sich so ohne Weiteres nicht beheben lassen. In den meisten Fällen kann man einen durchtrennten Nerv durch eine Operation versorgen. Es dauert jedoch sehr lange, bis er seine Funktion wieder voll aufnimmt, was auch nicht immer hundertprozentig klappt.
  • Unsere Wangen sind zudem sehr gut durchblutet und so kann es passieren, dass beim Lochstechen eine Arterie verletzt wird. Die Folge ist ein massives Anschwellen Ihrer Wange, was unter Umständen sogar den Einsatz eines Notarztes erforderlich macht.
  • Wenn Sie unbedingt ein Wangenpiercing haben wollen, wenden Sie sich daher unbedingt an einen erfahrenen Piercer, was natürlich auch keine Garantie dafür ist, dass alles glatt läuft.
  • Auch ohne Komplikationen müssen Sie mit einem deutlichen Anschwellen Ihrer Wange rechnen, weshalb der erste Stecker unbedingt eine ausreichende Länge haben muss. Rechnen Sie mit einer Heilphase von 6-8 Wochen.

Was Sie beim Gesichtspiercing sonst noch beachten sollten

  • Piercings im Bereich der Mundhöhle können spezielle Langzeitfolgen haben, die Sie ebenfalls bedenken sollten.
  • In den meisten Fällen besteht der Piercingschmuck aus Gold, Silber, Titan, Chirurgenstahl oder aus Metalllegierungen, die Nickel enthalten. Verzichten Sie prinzipiell auf Nickellegierungen, erst recht, wenn bei Ihnen bereits eine Nickelallergie bekannt ist.
  • Ein Piercing sollten Sie prinzipiell nicht mit einer Piercingpistole durchführen lassen, diese sind äußerst schwierig zu sterilisieren. Es besteht immer eine Infektionsgefahr für Hepatitis und HIV.
  • Bei Piercings im Bereich der Mundhöhle kann sich der innere Verschlussmechanismus lösen. Sollten Sie ihn herunterschlucken, besteht in aller Regel keine Gefahr, er wird Ihren Darm auf natürlichem Weg wieder verlassen.
  • Sie können den Verschlussmechanismus allerdings auch aspirieren, d. h. er kann eingeatmet werden und in der Lunge landen. Dann sitzt der Verschlussmechanismus in der Sackgasse und muss mit einer Lungenspiegelung wieder entfernt werden.
  • Prinzipiell kann Piercingschmuck innerhalb Ihrer Mundhöhle zu einem erhöhten Speichelfluss führen. Das ist nicht nur störend, sondern kann auch zu Entzündungen der Speicheldrüsen führen.
  • Es können galvanische Ströme zwischen dem Verschlussmechanismus auf der Innenseite der Wange Zahnfüllungen entstehen. Die Strombildung ist vergleichbar mit einer Batterie und kann zu Tinnitus, Schwindelgefühl und Gleichgewichtsstörungen führen.
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