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Piercing im Tragus - das sollten Sie beachten

Das Piercing des Tragus ist riskant.
Das Piercing des Tragus ist riskant.
Wer sich Nase, Ohr, Zunge oder sonstige Körperteile durchbohren lässt, um dort Schmuckstücke zu platzieren, muss mit Komplikationen rechnen. Besonders anfällig für Komplikationen ist das Piercing durch den Tragus oder sonstige Teile des Ohrknorpels, hier beträgt die Komplikationsrate 35 %. Erfahren Sie, wie man das Komplikationsrisiko minimieren kann und wie Sie sich bei Problemen richtig verhalten.

Vorsichtsmaßnahmen beim Ohrpiercing

Das Piercing im Bereich des Tragus ist komplikationsträchtig, da der Ohrknorpel keine eigenen Blutgefäße besitzt, was zu einem schlechten Einheilen des Schmuckgegenstandes und daher häufig zu lokalen Infektionen führt. Die Wundheilungszeit bei Ohrknorpelpiercings beträgt 4 bis 12 Monate!

  • Wenn Sie sich zu einem Piercing des Tragus entschieden haben, sollten Sie der Verwendung einer Piercingpistole sehr skeptisch gegenüberstehen, da diese schwierig zu sterilisieren ist. Alternativ bietet sich die Verwendung einer sterilen Einmal-Hohlnadel an, die nicht wiederverwendet wird.
  • Bedenken Sie, dass bei unsauberem Arbeiten nicht nur Bakterien übertragen werden können, die eine lokale Infektion verursachen. Es geht auch um den Schutz vor Infektionen mit HIV, Hepatitis und Tetanus.
  • Bei der Wahl des Schmuckstücks sollten Sie evtl. bekannte Allergien beachten. Bei einer bekannten Nickelallergie müssen Sie auch bei Schmuckstücken aus Titan, Silber, Gold usw. bedenken, dass diese möglicherweise Spuren von Nickel enthalten.
  • Da es unmittelbar nach dem Piercen zu einer Anschwellung des Tragus kommen kann, benutzen Sie zunächst einen längeren Piercingstift als Platzhalter.
  • Für die richtige Pflege danach benutzen Sie möglichst antibakterielle Seife, die Sie wenigstens zweimal täglich benutzen sollten. Vorsicht bei Sprüh-Desinfektionsmitteln, sie dürfen nicht ins Ohr laufen und das Trommelfell angreifen!
  • Ihren Piercingschmuck reinigen Sie am besten mit Salzwasser. Saure Reinigungsmittel und Alkohol können die Haut austrocknen, womit Sie ihre Schutzfunktion verliert.
  • Bedenken Sie, dass Diabetiker und immungestörte Patienten (Cortison-Behandlung, HIV) ein besonders hohes Risiko für Wundheilungsstörungen und Infektionen haben.
  • Lassen Sie das Piercing nur durchführen, wenn die Ohrmuschel frei von entzündlichen Veränderungen ist. Dazu gehören auch Hauterkrankungen wie die Neurodermitis.

Tragus infiziert - was nun?

  • Sollte sich eine Infektion anbahnen, dann scheuen Sie nicht, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, denn aus einer zunächst harmlosen Hautinfektion kann sich bei nicht sachgerechter und insbesondere bei verschleppter Behandlung eine Infektion des Ohrknorpels entwickeln.
  • Akute Probleme nach einem Piercing des Tragus dürfen Sie nicht als „normal“ oder Nebenwirkung abtun, die dazu gehört.
  • Auch bei einer unkomplizierten, oberflächlichen Infektion des Tragus müssen Sie den Piercingschmuck entfernen. Bei rechtzeitigem Eingreifen reicht meist eine lokale Behandlung mit bakterizid wirksamen Salben aus.
  • In den ersten 4 Wochen nach dem Piercing ist die Gefahr einer Ohrknorpelentzündung, medizinisch Perichondritis, am größten. Sie erkennen sie an einer Rötung, Schwellung und natürlich auch Schmerzhaftigkeit der Ohrmuschel. Typisch ist eine Zunahme der Schmerzen, wenn Sie leicht an der Ohrmuschel ziehen oder sie verbiegen.
  • Eine Perichondritis können Sie mit einer lokalen Salbenbehandlung alleine nicht mehr in den Griff bekommen, Sie müssen ein Antibiotikum „schlucken“ und den Befund regelmäßig ärztlich kontrollieren lassen. Sollte sich ein Abszess gebildet haben, kommen Sie um eine operative Sanierung nicht herum.
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