Christuskind, Jesuskind oder "Heiliger Christ"
- Schon im Namen scheint es sich ja auszudrücken: Vielleicht gehen auch Sie ganz logisch davon aus, dass die Figur des Christkindes Jesus Christus als Kind darstellen soll.
- Schließlich kommt dieses ganz besondere Kind an Weihnachten, dem Tag, an dem doch schließlich von Christen in aller Welt die Geburt Jesu gefeiert wird.
- Tatsächlich wird dieses Christuskind in anderen Ländern, z. B. Italien, Portugal oder Ungarn, auch "Kleiner Jesus" oder "Baby Jesus" genannt.
- Als Heiland oder Jesuskind wird es alternativ bezeichnet.
- Inzwischen hat sich das Christkind jedoch zu einer ganz eigenständigen Symbolfigur entwickelt.
- Aus dem Jesuskind wurde eine kleine Engelsgestalt, meist mit blondem Haar und Heiligenschein dargestellt, die an Weihnachten die Geschenke bringt. Meist klingelt leise ein Glöckchen, um den Abschied des kleinen Geschenkebringers anzukündigen. Dann öffnen sich auch die Türen zum Weihnachtszimmer und die Geschenke dürfen bestaunt und ausgepackt werden.
Wem die Idee zur Christkindlegende zu verdanken ist
- Die Legende vom Christuskind, das am Heiligabend die Geschenke bringt, stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde während der Reformation zum ersten Mal erwähnt.
- Martin Luther soll die Symbolfigur des engelhaften Kindes sozusagen als Gegenpart zum katholischen Nikolaus-Brauchtum erfunden haben.
- Der "Heilige Christ", wie das Kind von Luther genannt wurde, bezieht sich jedoch weniger auf Jesus Christus als auf Engelsfiguren, die man früher von weihnachtlichen Umzügen oder Krippenspielen kannte.
Das Christkind wurde als Alternative zum Nikolaus "erfunden"
- Noch zu Zeiten Luthers wurde von den Katholiken der heilige Nikolaus als Geschenkebringer verehrt.
- Von der katholischen Heiligenverehrung soll Luther jedoch wenig begeistert gewesen sein. Aus diesem Grund habe er versucht, so wird berichtet, die Nikolausbescherung durch einen neuen protestantisch geprägten Brauch zu ersetzen.
- Wem der protestantische Glaube am Herzen lag, der verteilte seine Geschenke von diesem Zeitpunkt an nicht mehr am 6. Dezember - dem Tag des heiligen Nikolaus - sondern am 24. Dezember, dem Geburtstag Jesu Christi.
- In protestantischen Haushalten wurde der Nikolaus also zunehmend von Martin Luthers Christuskind abgelöst.
- Im 19. Jahrhundert setzte es sich auch in katholischen Haushalten immer mehr durch. Viele Protestanten dagegen hielten sich zu dieser Zeit bereits an einen neuen, populären Geschenkebringer: Den Weihnachtsmann.
- Obwohl angeblich einst von einem Protestanten erfunden, ist das blond gelockte Jesuskind als weihnachtlicher Gabenbringer heute vor allem in Gegenden mit einem hohen Katholikenanteil - wie Süddeutschland oder Österreich - beliebt.
- Wem die Erfindung der weihnachtlichen Symbolfigur nun tatsächlich zuzuschreiben ist, bleibt allerdings ungeklärt. Eindeutig belegt werden kann es nicht, dass es sich bei Martin Luther wirklich um geistigen Schöpfer des Christkinds handelt.
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