Die Traufe - ein doppeldeutiger Begriff
Wer die Bedeutung des Sprichwortes „Vom Regen in die Traufe“ genau verstehen möchte, kann sich zunächst über den Begriff Traufe informieren:
- Als Traufe bezeichnet man die Unterkante des Dachs. Gleichzeitig meinte man damit ursprünglich das von dieser Unterkante ablaufende Wasser. Das Wort entwickelte sich aus dem althochdeutschen sowie mittelhochdeutschen trouf(e) und ist eine Wortbildung zu dem Verb triefen.
- Im Zusammenhang mit seiner Verwandtschaft zu triefen ist die eigentliche Wortbedeutung von Traufe als „die Triefende“ zu verstehen, woraus bereits die inhaltliche Nähe zu dem erwähnten Sprichwort zu ersehen ist.
Vom Regen in die Traufe kommen - das bedeutet es
- Hat man sich mit der Bedeutung und Herleitung des Wortes Traufe bekannt gemacht, leuchtet der Sinn des seit dem siebzehnten Jahrhunderts geläufigen Sprichwortes ein: Jemand der unter einem Dach Schutz vor Regen sucht, wird erst recht nass, wenn er unter der Traufe zu stehen kommt.
- Das heißt, jemand versucht, sich vor etwas zu schützen (bzw. möchte einem Übel entgehen), indem er etwas tut, das dieselbe Auswirkung (oder eine schlimmere) nach sich zieht.
- Das Sprichwort hat sich vermutlich in einer Zeit entwickelt, in der die heutigen Regenrinnen und das dadurch gezielte Ableiten des Regenwassers noch nicht üblich waren.
- Die Verwendung des Sprichwortes kann durch folgende Satzbeispiele deutlich werden: „Durch seinen neuen Arbeitsplatz ist er vom Regen in die Traufe gekommen.“ „Hoffentlich bedeutet der Umzug ans andere Ende der Stadt nicht, vom Regen in die Traufe zu kommen.“ „Wenn er seine vorige Beziehung mit der jetzigen verglich, begriff er, dass er vom Regen in die Traufe gekommen war.“
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