Alle Kategorien
Suche

Verwandtschaftsverhältnisse kennen & ermitteln

Inhaltsverzeichnis

Großfamilie mit mehreren Generationen.
Großfamilie mit mehreren Generationen. © Sir Lodi / www.pexels.com
Nicht immer ist man sich sicher, wie man die verwandtschaftlichen Verhältnisse zu bestimmten Personen der Familie nennt. Hier werden die gängigsten erklärt, sodass Sie sich orientieren können, wenn sich beispielsweise Nachwuchs ankündigt.

Verwandtschaftsverhältnisse in der Familie

So können Sie die verwandtschaftlichen Beziehungen einordnen:

Der Vetter und die Base, auch Cousin und Cousine genannt

Der Vetter ist der Sohn Ihres Onkels oder Ihrer Tante. Diese wiederum sind die Geschwister Ihrer Eltern, beziehungsweise die angeheirateten Partner dieser. Die Base ist die Tochter der Tante oder des Onkels.

Hierbei handelt es sich um den Vetter oder die Base ersten Grades, unabhängig davon, ob er/sie jünger oder älter als Sie ist.

Somit haben Sie und Ihr Vetter oder Ihre Base die gleichen Großeltern, denn Ihre Eltern sind Geschwister. Die Eltern wiederum bezeichnen den Nachwuchs des Geschwisters als Neffen (männlich) und Nichten (weiblich).

Ein Vetter wird heutzutage üblicherweise als Cousin bezeichnet, eine Base nennt man Cousine. Sie sind in jedem Fall blutsverwandt mit diesen Personen.
Hat jedoch der Ehepartner des blutsverwandten Onkels oder der Tante ein Kind aus früherer Beziehung mit in die Ehe gebracht, besteht keine Blutsverwandtschaft, es handelt sich dabei um einen Stiefvetter oder eine Stiefbase.

Wenn nun Ihre Cousine/Cousin wieder Kinder hat, sind das Ihre Cousinen und Cousins zweiten Grades. Diese werden auch Großcousine oder Kleincousine genannt.
Die Vorsilbe „Groß“ oder „Klein“ wird immer dann verwendet, wenn eine Generation zwischen einem Verwandtschaftsverhältnis liegt.

Der Onkel und die Tante, Großonkel und Großtante

Der Onkel ist der Bruder Ihrer Mutter (Onkel mütterlicherseits) oder Ihres Vaters (väterlicherseits). Die Tante ist entsprechend die Schwester Ihrer Mutter, beziehungsweise Ihres Vaters.

Der Onkel Ihres Vaters oder Ihrer Mutter ist der Großonkel. Die Tante Ihres Vaters oder Ihrer Mutter ist die Großtante oder die Tante 2. Grades.

Der Onkel Ihres Schwiegervaters oder Ihrer Schwiegermutter ist der Schwipp-Großonkel. Die Tante Ihres Schwiegervaters oder Ihrer Schwiegermutter ist die Schwipp-Großtante. Sie sind in dieser Linie nicht blutsverwandt.

In der Zeit um 1750 wurden für die Verwandten mütterlicherseits die Begriffe „Öhm“, „Oheim“ und „Muhme“ verwendet. Die Geschwister väterlicherseits wurden als Tanten und Onkel bezeichnet.

Schließlich gibt es noch die „Nennonkel“ und „Nenntanten“, die oftmals einfach gute Freunde bezeichnen. Den Kindern werden sie dann als „Tante“ und „Onkel“ vorgestellt. Auch Patenonkel oder Patentante können verwandt sein, es muss aber nicht sein.

Der Begriff des Onkels und der Tante drückt eine gewisse Nähe zur Familie aus, hier muss man klar unterscheiden, ob es sich tatsächlich um Verwandtschaft handelt oder um Freundschaft.

Die Nichte, der Neffe und die Großnichte und der Großneffe

Die Verwandten ersten Grades sind Ihre Eltern.

Zweiten Grades sind Geschwister, die Großeltern und auch die Enkelkinder.

Ebenso wie Tanten, Onkel, Urgroßeltern und Urenkel, sind Nichten und Neffen Verwandte dritten Grades.

Cousins und Cousinen sind schon Verwandte vierten Grades.

Ihre Nichte ist die Tochter eines Ihrer Geschwister, Ihr Neffe ist der Sohn eines Ihrer Geschwister. Ihre Großnichte ist die Enkeltochter eines Ihrer Geschwister, der Großneffe ist der Enkelsohn eines Ihrer Geschwister.

Man bezeichnet auch die Enkelkinder des Schwagers oder der Schwägerin als Großneffen und Großnichten, wenn Sie auch mit Ihnen selbst nicht blutsverwandt sind.

Der Schwager, die Schwägerin, der Schwippschwager und die Schwippschwägerin

Nehmen wir an, Sie heiraten und Ihr Ehemann hat einen Bruder, dann wird dieser zu Ihrem Schwager und sie zu seiner Schwägerin. Wenn der Bruder Ihres Mannes auch verheiratet ist, dann ist die Ehefrau Ihre Schwippschwägerin. Sie sind dann sowohl mit dem Bruder Ihres Ehepartners, als auch mit dessen Ehefrau verschwägert.

Schwägerschaft ist somit eine durch Einheirat erweiterte und nicht blutsverwandte Familienbeziehung. Im Falle einer Scheidung wird die Schwägerschaft nicht aufgelöst, sondern bleibt bestehen (§1590 Abs.2 BGB bzw. §11 Abs.2 LPartG).

Die Kuss-Cousine

Diese mittlerweile selten gewordene Bezeichnung bezeichnet ausschließlich die weiblichen Verwandten, und zwar folgendermaßen: Ihre Cousine bekommt Kinder, Sie bekommen ebenfalls Kinder. Diese sind zueinander Großcousinen oder Cousinen 2. Grades. Sofern es sich um Mädchen handelt, werden diese als Kuss-Cousinen bezeichnet.

Hier sind die Großeltern verschieden, jedoch die Urgroßeltern haben sie gemeinsam in der Ahnenfolge.

Rechtliche Relevanz der Verwandtschaftsgrade

Das Verwandtschaftsverhältnis spielt dann eine Rolle, wenn es um die Erbfolge, das Zeugnisverweigerungsrecht, eine mögliche Eheschließung innerhalb der Verwandtschaft oder um die Ahnenforschung geht.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Ehen zwischen Cousin und Cousine ab dem ersten Grad erlaubt. Beim zweiten und dritten Grad sind ebenfalls keine rechtlichen Probleme vorhanden.

Bei einer kirchlichen Trauung kann es auch zu Problemen kommen, wenn Sie keine Ausnahmegenehmigung der katholischen Kirche erhalten.

Das Erstellen eines Familienstammbaumes

Wer sich für das Thema Verwandtschaft und Ahnenforschung interessiert, wird früher oder später eine Ahnentafel erstellen wollen. Nehmen Sie sich Zeit, denn so einfach das erscheint, es erfordert gegebenenfalls viel Recherche Arbeit, um die Familienlinie bis hinter die Urgroßeltern zu verfolgen. Hier kann man  in alten Gemeindeverzeichnissen und Kirchenregistern fündig werden. Das Wichtigste ist jedoch den Anfang zu machen.

  1. Nehmen Sie ein großes Blatt und stellen Sie die Geschwisterreihe auf, hierbei zeichnen Sie ein Quadrat für Ihre Söhne und einen Kreis für Ihre Töchter, in die Sie die Namen eintragen. Beginnen Sie ganz unten am Blatt mit den jüngsten Familienangehörigen (gegebenenfalls auch Enkel).
  2. Genau eine Reihe darüber zeichnen Sie Sich und Ihren Partner als Mutter und Vater, mit vollem Namen ein.
  3. Neben diesen Namen von Mutter und Vater werden die Namen der möglichen Geschwister eingetragen. Abzweigend von diesen Kästchen tragen Sie die Namen der (Ehe)Partner ein.
  4. Darunter, leicht abzweigend, werden die Namen der Kinder dieser Paare eingetragen.

So fahren Sie fort mit den Verwandten, die Ihnen bekannt sind. Sprechen Sie mit möglichst vielen Mitgliedern Ihrer Familie und deren Wegbegleitern, so werden Sie Schritt für Schritt immer weiter zurück in der Familiengeschichte reisen. Es gibt gute Programme, in denen Sie Ihren Stammbaum eintragen können.

Sie sehen also, Verwandtschaft und Familienbeziehungen können sehr spannend und facettenreich sein. Es lohnt sich Nachforschungen anzustellen, meistens kommt das Interesse für Ahnenforschung erst etwas später, wenn man sich mehr damit auseinandersetzt.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
Teilen: