Die Begriffe Außen- und Fremdfinanzierung klingen sehr ähnlich, meinen aber unterschiedliche Sachverhalte. Kapital von außen stammt nicht aus dem Unternehmen, sondern von externen Geldgebern. Ob diese Mittel als fremdfinanziert gelten, hängt davon ab, ob Sie frei über die Gelder verfügen können.
Der Unterschied zwischen Außenfinanzierung und Innenfinanzierung
Unternehmen produzieren Güter oder bieten Dienstleistungen an. Ein Bäcker etwa verkauft Brötchen und weitere Backwaren. Ein Friseur schneidet Haare und erbringt damit eine Leistung. Um aber diese Leistungen anbieten bzw. diese Produkte herstellen zu können, sind Investitionen notwendig. Es entsteht ein Finanzierungsbedarf, d.h. es wird Geld benötigt.
- Als Bäcker müssen Sie etwa Mehl, Zucker und andere Zutaten kaufen, müssen Verkaufsräume, Angestellte und andere Dinge bezahlen. Ein Friseur muss Scheren und Styling-Artikel bezahlen. Gerade bei der Gründung eines Unternehmens oder dem Ausbau neuer Geschäftszweige (z.B. bei Eröffnung einer neuen Bäckerei-Filiale) wird viel Kapital benötigt.
- In den Wirtschaftswissenschaften werden die dafür benötigten Gelder (die Finanzierung) danach untergliedert, woher sie kommen und welche Rechtsstellung die Geldgeber haben. Hier können Sie die Innen- und die Außenfinanzierung voneinander unterscheiden.
- Unter Innenfinanzierung wird verstanden, dass die betreffenden Mittel bereits im Unternehmen vorhanden sind und erwirtschaftet wurden. Wenn Sie als Bäcker etwa Gewinn erwirtschaften und diesen nutzen, um die Erstausstattung einer neuen Filiale davon bezahlen, dann haben Sie eine Innenfinanzierung vorgenommen.
- Bei der Außenfinanzierung nutzen Sie im Unterschied dazu Kapital, das Sie noch nicht besitzen und das in Ihrem Unternehmen noch nicht vorhanden ist. Die Gelder werden neu zugeführt – etwa wenn der Bäcker das Geld für eine neue Filiale durch einen Bankkredit erhält.
- Wenn Sie aber unterschiedliche finanzielle Mittel nutzen, die nicht von Ihnen stammen und die Sie nicht erwirtschaftet haben, sind Sie auf andere angewiesen. Sie müssen Kapitalgeber suchen oder bestehende Kapitalgeber zur Aufstockung der finanziellen Unterstützung bringen. Diese Quellen der Außenfinanzierung können Banken, Beteiligungsgesellschaften, Aktionäre oder Investoren sein.
- Die Kapitalgeber erhalten dafür im Gegenzug Beteiligungen oder Schuldverschreibungen. In einem Beispiel kann das so aussehen: Sie als Bäcker nehmen bei einer Bank einen Kredit auf. Von der Bank erhalten Sie einen vertraglich vereinbarten Geldbetrag, den Sie für Ihre neue Filiale verwenden können. Diesen Betrag müssen Sie aber - in Raten aufgeteilt - zurückzahlen. Es entstand durch die Finanzierung eine Schuld, die Sie ratenweise begleichen. Dadurch werden Sie Gläubiger. Zusätzlich zahlen Sie der Bank Zinsen.
Sich Geld bei einer Bank zu leihen, ist gleichzeitig eine Außen- und eine Fremdfinanzierung. Darüber hinaus gibt es eine Fremdfinanzierung, die von innen – aus Ihrem Unternehmen – kommt.
Mittel aus Fremdfinanzierung dürfen Sie nicht frei verwenden
Darüber hinaus gibt es eine als fremd angesehene Finanzierung, die im Unterschied zur Eigenfinanzierung von innen – aus Ihrem Unternehmen – kommt.
- Statt sich Geld bei einer Bank zu leihen, können Sie auch Rücklagen nutzen. Dies ist eine Fremd- und eine Außenfinanzierung. Bankkredite sind eine Außenfinanzierung, weil das Geld, das Sie erhalten, von dem Finanzinstitut stammt. Gleichzeitig sind Bankkredite eine Fremdfinanzierung, d.h. die Bank gehört nicht zu Ihrem Unternehmen und ist nicht an diesem beteiligt.
- Bei einer Eigenfinanzierung stammen die Gelder, die Sie nutzen, von Ihrem Unternehmen oder damit verbundenen Personen. Wer etwa eine Beteiligung an einer Firma hat (z.B. Aktionäre, Mitglieder einer Wohnungsgenossenschaft, Gesellschafter einer Firma) und dadurch eine finanzielle Unterstützung liefert, dient der Eigenfinanzierung. Die Gelder gehören nicht dem Unternehmen direkt, aber Personen oder Firmen, die eng mit dem Unternehmen verbunden sind.
- Bei einer fremden Finanzierung stammen die Gelder von unterschiedlichen Institutionen, die nicht an Ihrer Firma beteiligt sind. Kredite sind daher eine außenfinanzierte und fremde Finanzierung. Beteiligungen sind hingegen außenfinanzierte Eigenfinanzierungen.
- Nutzen Sie eigene Gelder, handelt es sich um eine innenfinanzierte Eigenfinanzierung. Davon sind aber Rückstellungen zu unterscheiden, die als innenfinanzierte, dennoch aber fremde Finanzierung gelten.
- Rückstellungen sind Reservierungen von finanziellen Mitteln. Wenn Sie etwa wissen, dass eine große Ausgabe auf Sie zukommt, bilden Sie eine feste finanzielle Reserve und diese wird als Rückstellung bezeichnet. Die Rückstellungen sind steuerlich begünstig, sie werden nicht wie der Gewinn versteuert, sondern geschont.
- Weil Rückstellungen aber zweckgebunden sind (z.B. die Rückstellung für eine neue Bäckerei-Filiale), können die damit gebundenen Mittel nicht frei für das Unternehmen verwendet werden. Rückstellungen gelten daher als innerbetriebliche Fremdfinanzierung.
Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Finanzierungsarten ist also, dass die Außenfinanzierung von anderen (nicht Ihnen selbst) erwirtschaftet wurden. Bei der Beteiligung (etwa Aktieninhabern oder Mitgliedern einer Genossenschaft) stammen die Mittel zwar von anderen, aber diese Personen oder Firmen sind nicht unabhängig von Ihrem Unternehmen, sondern haben Anteile an diesem. Wenn Sie also eine Großbäckerei besitzen und einige Gesellschafter Geld beisteuern, die nicht bei Ihnen angestellt sind, dann ist dies eine außenfinanzierte Eigenfinanzierung. Bei der fremden Finanzierung ist hingegen gemeint, dass Sie die Gelder entweder nicht frei verwenden können (z.B. zweckgebundene Rücklagen) oder dass der Finanzgeber nicht an Ihrem Unternehmen beteiligt ist (z.B. eine Bank).
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