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Unterschied: Montessori und Reggio - Hinweise

"Hilf mir, es selbst zu tun" - der Wahlspruch Maria Montessoris
"Hilf mir, es selbst zu tun" - der Wahlspruch Maria Montessoris
Der Unterschied zwischen Montessori und Reggio mag auf den ersten Blick nicht gleich ersichtlich sein. Beide pädagogischen Ansätze haben eine positiven Blick auf das Kind als Akteur seines Selbstbildungsprozesses, trotzdem lohnt ein direkter Vergleich.

Der wichtigste Unterschied zwischen Montessori und Reggio ist der, dass es sich bei ersterem Konzept um einen sehr praxisbezogenen Ansatz handelt. Die Reggio-Pädagogik ist eher als eine Art "Erziehungsphilosophie" zu erstehen.

Maria Montessori und ihre Pädagogik

  • Auf der Suche nach dem Unterschied zwischen Montessori und Reggio kann nicht die Entstehungszeit der beiden Konzepte dienen: Maria Montessori begann ab 1907 mit der Entwicklung und Umsetzung ihrer pädagogischen Ideen und etwa zeitgleich entstand auch die Reggio-Pädagogik.
  • Die Ärztin Maria Montessori setzte bei ihrer Arbeit auf die Selbstbestimmung des Kindes, das bedeutet, es durfte selbst bestimmen, womit es sich beschäftigte. Bis heute ist der Begriff "Freiarbeit" eng mit der Montessori-Pädagogik verbunden.
  • Die Rolle des Erziehers oder Lehrers ist in der Montessori-Pädagogik eine andere als gewöhnlich. Er ermöglicht dem Kind ein eigenständiges Lernen und schafft lediglich die Voraussetzung dafür, dass Selbstbildungsprozesse gelingen können.
  • Montessori hat auch eine eigene Entwicklungspsychologie erfasst, sie unterteilte die Entwicklung eines Kindes in drei Stadien: Erstes Kindheitsstadium (bis sechs Jahre), zweites Kindheitsstadium (sechs bis zwölf Jahre) und Jugendalter.
  • Im Laufe ihres Wirkens hat Maria Montessori zahlreiche Lernmaterialien entwickelt, die bis heute benutzt werden. Dabei unterschied sie in Materialien für Übungen des täglichen Lebens, Sinnesmaterialien, Mathematikmaterialien und Sprachmaterial.
  • Heute existieren mehr als 600 Kindertagesstätten und über 220 Grundschulen, die ihr Konzept nach den pädagogischen Prinzipien Maria Montessoris ausgerichtet haben.

Grundsätze von Reggio im Unterschied zu Montessori

  • Die Reggio-Pädagogik wurde nicht von einer Einzelperson entwickelt, sondern ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Gemeinschaftsprojekt. Benannt ist dieser Ansatz nach der italienischen Stadt, in der sie seit Beginn des 20. Jahrhunderts angewendet wird: Reggio Emilia.
  • Die dort entstandenen kommunalen Kindergärten förderten die Eigenständigkeit der Kinder und legten im Gegensatz zu Montessori einen wichtigen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf kreative Gestaltung.
  • In der Reggio-Pädagogik wird das Kind als Individuum, aber auch als wichtiger Teil der Gemeinschaft gesehen. 
  • Das Bild vom Kind ist immer positiv und orientiert sich an dessen Stärken.
  • In der Reggio-Pädagogik wird viel Wert auf Projektarbeit und forschendes Lernen gelegt. 
  • Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bedeutung des Raumes, der häufig auch als "Dritter Erzieher" bezeichnet wird. Räume müssen so beschaffen sein, dass sie ein eine einladende, kommunikative Atmosphäre schaffen und genügend Impulse zum Spielen und Lernen geben.

Beide Ansätze haben also viel gemeinsam, denn sie vertreten ein positives Bild vom Kind, dessen Selbstlernprozesse es anzuregen gilt. Die Reggio-Pädagogik ist jedoch umfassender und wurde mit den Jahren immer weiterentwickelt und ergänzt, sodass sie heute nahezu alle Aspekte moderner pädagogischer Ansätze in sich vereint.

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