Jugendstil in Deutschland
In Deutschland erhielt die betreffende Kunstepoche den Namen Jugendstil, ebenso in den nordeuropäischen Ländern sowie in Lettland und den Niederlanden. In Frankreich, Italien und Österreich wurde der Kunststil unter anderen Bezeichnungen populär.
- Der Name Jugendstil ist auf eine Zeitschrift für Kultur zurückzuführen, die erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in München unter dem Namen „Jugend“ erschien.
- Der Jugendstil ist keineswegs eine einheitliche Kunstform, sondern versammelt unter einem Begriff verschiedene Programme, die zum Teil auch die übergeordneten Prinzipien von Gesamtkunstwerken umsetzten, wie am Beispiel des Brüsseler Palais Stoclet nachzuvollziehen ist.
Stilmerkmale der Epoche
- Die äußerlichen, dem Betrachter oft recht eigenwillig, weil ungewohnt erscheinenden Stilmerkmale, welche die Epoche des Jugendstils kennzeichnen, sind vor allem floral gestaltete Elemente und Flächen, geschwungene Linien und der Verzicht auf Symmetrie.
- Darüber hinaus liegt den künstlerischen Arbeiten des Jugendstils der Anspruch zugrunde, dass die Funktionalität beispielsweise von Möbeln ihren Ausdruck durch ihr Aussehen erhalten sollte. Das heißt, die formale und künstlerische Gestaltung wurde nicht der Aufgabe eines Objektes untergeordnet, sondern stellte sie erst recht dar.
- Besonders deutlich wird dieser Anspruch an eine ästhetische Erscheinung der Funktionalität in der Architektur von Häusern, der man nun zugestand, dass Räume in ihrer Anordnung sozusagen aus ihrem Grundriss "herauswachsen" durften und ihre Form jenseits symmetrischer Vorgaben entwickeln konnten.
- Die Stilmerkmale jener Epoche sollten sich nach Meinung der Künstler deutlich von bislang bestehenden Stilen absetzen, für sich stehen und den Dingen eine moderne Prägung verleihen. Dazu gehörten auch die Abwendung von bis dahin üblichen Baustilen und die bewusste Ausweitung der künstlerischen Programme auf Gebrauchsgegenstände.
- In der Schaffung von Gesamtkunstwerken wie dem erwähnten Brüsseler Palais spiegelte sich die Idee, dass Leben und Kunst miteinander verschmelzen sollten. Alle Gegenstände des Lebens inklusive der Architektur des Hauses wurden hier einheitlich nach den formalen Merkmalen des Jugendstils gestaltet.
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